Handel hofft auf das Weihnachtsgeschäft
Die Innenstadt ist voll wie lange nicht, die Kunden holen versäumte Einkaufstouren nach. Der Handel hofft, dass die Corona-Lage ein Weihnachtsgeschäft ohne neue Einschränkungen ermöglicht. Doch es ist nicht alles wie vor der Krise.
STADTMITTE Nach einer langen Durststrecke wegen der CoronaPandemie hofft der Düsseldorfer Einzelhandel auf ein einträgliches Weihnachtsgeschäft – und gibt sich vorsichtig optimistisch. „Wir stellen fest, dass die Menschen Lust haben auf möglichst große Normalität, und dazu gehört auch unbeschwertes Einkaufen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, Peter Achten. Im vergangenen Jahr hatte mitten in der Hochphase am 16. Dezember ein harter Lockdown begonnen; er geht nicht davon aus, dass sich das wiederholen wird. „Wir werden vermutlich steigende Infektionszahlen haben, aber nicht wieder so eine dramatische Lage.“
Allerdings weist er darauf hin, dass bei weitem nicht alles wieder so sein wird wie vor der Corona-Krise. So wird es zwar wieder Weihnachtsmärkte geben: „Aber 2000 Reisebusse aus allen möglichen Ländern, das sehe ich noch nicht“, sagt Achten. Diese Shopping-Touristen hätten für den Handel große Bedeutung, ebenso wie die Gäste der internationalen Messen: „Hier wird es auch weiterhin Nachholbedarf geben. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es im Vergleich zum Vorjahr wirklich spürbar besser wird.“
Diese Sichtweise teilen viele in der Branche. „Wir sind positiv gestimmt, an die Zeit vor Corona anzuknüpfen“, sagt etwa Düsseldorfs Breuninger-Geschäftsführer Andreas Rebbelmund. „Dem nahenden Weihnachtsgeschäft sehen wir optimistisch entgegen: Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren – ab
Anfang November steht alles bereit für die schönste Zeit des Jahres.“Nach einer langen, herausfordernden Zeit gehe es inzwischen endlich wieder in die richtige Richtung. „Wenngleich die Umsatzverluste
des ersten Halbjahres nicht mehr zu kompensieren sind, sind besonders die letzten Monate des Jahres entscheidend für den Ausgang 2021“, sagt auch eine Sprecherin der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf. Man gehe davon aus, gegenüber 2020 „einen großen Schritt in Richtung Normalität“zu gehen.
Das Parkhaus der Schadow Arkaden, die zur Rheinische Post Mediengruppe gehören, ist an den Samstagen wieder rappelvoll. „Auch die Frequenz im Center selbst steigt zunehmend, und es nutzen wieder mehr Menschen die GastronomieAngebote und haben Lust zu verweilen“, sagt der Geschäftsführer der Schadow Arkaden, Jan Schnatmann. „Ich glaube deshalb, dass wir ein gutes Weihnachtsgeschäft haben werden, auch wenn uns die internationalen Messegäste nach wie vor fehlen und wir nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau sind.“Wichtig findet er es vor diesem Hintergrund, den Kunden auch etwas zu bieten, die endlich wieder weihnachtliche Atmosphäre und Vorfreude spüren wollen – etwas, das kein Online-Versandhändler bieten könne: „Entsprechend wichtig sind die Weihnachtsmärkte und gelungene Weihnachtsdekoration, und wir werden auch noch mit einer tollen Überraschung aufwarten.“
Der neue Sephora-Shop in den Arkaden zieht bereits viele Interessierte an. „Wir hoffen auf ein normal bis überdurchschnittlich erfolgreiches Weihnachtsgeschäft, nachdem wir im vergangenen Dezember geschlossen waren und der Kunde seine letzten Geschenke nur noch online kaufen konnte“, sagt eine Sprecherin. Man spüre zwar noch eine leichte Zurückhaltung aufgrund aktueller Vorschriften, merke aber eine stetige Verbesserung und eine „wachsende Vorfreude“. Die Kunden seien in der Stimmung, frühzeitig Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Auch auf der Königsallee sind die Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft groß. „Wenn die Atmosphäre auf der Straße stimmt und das Wetter mitspielt, dürften es kaufmännisch ein guter Advent werden“, sagt Hans Meijers von der Interessengemeinschaft Königsallee. Seiner Einschätzung nach herrscht bei den Verkäufern von Luxusmarken ohnehin Zuversicht, bei ihnen sei es auch während der Pandemie kaum zu Umsatzeinbrüchen gekommen. Die übrigen Händler setzten auf die Wiederkehr der Kauflust, die während des Corona-Rückzugs in den Hintergrund gedrängt worden sei. „Die Leute haben lange Zeit nur wenig ausgegeben, jetzt ändert sich die Situation“, so Meijers. Wichtig sei dabei das Erscheinungsbild der Einkaufsstraßen: Auf der Kö startet am 12. November die Kö-Eisbahn, der Lichterdom und die Winterbeleuchtung werden eingeschaltet, auch werden einige Weihnachtsbuden aufgebaut. Neu ist, dass im Winter die Gastro-Terrassen geöffnet bleiben dürfen – das erhöht die Aufenthaltsqualität an Düsseldorfs bekanntester Straße.