Mit viel Mut und Spielwitz
Gegen Darmstadt konnte Fortuna nach einer langen Durststrecke endlich mal wieder gewinnen. Ausschlaggebend für den etwas überraschenden 3:1-Erfolg waren vor allem das System, die Standards und ein Marcel Sobottka mit viel Offensivkraft.
Dass Fortuna ihren Befreiungsschlag ausgerechnet beim Tabellenzweiten aus Darmstadt landet, konnte so im Vorfeld nicht unbedingt erwartet werden. Doch Fortuna verdiente sich diesen Sieg durch gleich mehrere Umstellungen im eigenen Spiel. Vier Punkte waren besonders ausschlaggebend.
System Es soll keinesfalls besserwisserisch daherkommen. Aber dass eine Dreierkette in der derzeitigen Lage ein äußerst probates Mittel ist, um die Defensive etwas dichter zu bekommen, ist keine Raketenwissenschaft. Gegen Darmstadt reagierte Preußer – und beorderte Adam Bodzek als zusätzlichen Mann in die Innenverteidigung. „Natürlich hat das System auch dazu beigetragen, dass wir andere Räume hatten als zuvor“, erklärte der Trainer. „Wir waren sehr aktiv und waren in der Zentrale gut anspielbar.“
Der Kapitän schaltete und waltete als eine moderne Version des Liberos, ließ sich häufig zurückfallen, um den Spielaufbau anzukurbeln. Einigermaßen tragisch, dass der Routinier verletzt vom Feld musste. Das Ergebnis der Röntgenaufnahmen: Bodzek hat sich mehrere Rippenbrüche zugezogen und fällt bis auf Weiteres aus.
Doch nicht nur Bodzek profitierten von der Dreierkette. Auch Leonardo Koutris und Khaled Narey konnten so als Außenverteidiger offensiver agieren. Für beide eine Position wie gemalt. Und auch Sturmspitze Rouwen Hennings kam die Systemumstellung zu Gute. Denn
durch die drei Spieler im Mittelfeld musste er sich nicht mehr ganz so häufig zurückfallen lassen. So stand er beim Führungstreffer genau da, wo er sich am wohlsten fühlt.
Spielwitz Viele Zuschauer werden sich ob der ersten Hälfte verwundert die Augen gerieben haben. War das wirklich Fortuna, die da einige tatsächlich vorzeigbare Kurzpass-Stafetten hinlegte? Es gehörte schon eine Prise Mut dazu, ausgerechnet gegen die Mannschaft der Stunde diese Spielweise anzuordnen. „Es haben auch ein paar Dinge
nicht funktioniert. Da gab es schon ein paar Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung“, schränkte Preußer zwar ein. Sinn machte diese Herangehensweise aber trotzdem. Denn mit dem Düsseldorfer Kurzpassspiel waren die großgewachsenen Darmstädter überfordert. So konnten sie ihre eigenen Stärken kaum auf den Platz bringen. „Wir wollten den Gegner flach beschäftigen und den Ball auf dem Boden lassen“, erläuterte er.
Standards Und auch beim dritten Punkt spielt die Darmstädter Mannesgröße eine Rolle. Denn dass Fortuna
gegen Hünen wie Pfeiffer, Gjasula oder Isherwood bei eigenen Standardsituationen eine wirkliche Chance hat, konnte bereits im Vorfeld nahezu ausgeschlossen werden. Also konzentrierten sich die Rheinländer viel lieber auf den zweiten Ball. Und dort stand Hennings zweimal richtig, einmal netzte er aus einer solchen Situation ein. In der zweiten Hälfte war es Marcel Sobottka, der diesen Raum besetzte. Auch er hatte daraus mündend eine Großchance. „Das war so geplant. Wir wollten den Rückraum genauso besetzen“, sagte Preußer. „Wir
lassen uns da schon was einfallen. Gegen Darmstadt hat es geklappt.“
Sobottka Einer der auffälligsten Akteure auf dem Spielfeld war ohne Zweifel Fortunas Vizekapitän. Er diente als Verbindungsspieler zwischen Abwehr und Angriff und war daher enorm wichtig, um dem Düsseldorfer Spiel eine Struktur zu verleihen.
Dass er sich in einem Dreiermittelfeld deutlich wohler fühlt, war über die gesamte Partie deutlich spürbar. So konnte er häufiger den Weg nach vorne antreten, um so die Offensive zu unterstützen. Preußer: „Er hat das in Kombination mit Ao und Kuba sehr gut gemacht. Er hat das Tor vorbereitet und das Mittelfeld generell gut strukturiert. Cello hat uns dabei geholfen, dass wir gewinnen.“
Aus diesen vier S-Gründen ergibt sich dann auch zwangsläufig das wichtigste S. Und das lautet: Sieg.