Rheinische Post

Mit viel Mut und Spielwitz

Gegen Darmstadt konnte Fortuna nach einer langen Durststrec­ke endlich mal wieder gewinnen. Ausschlagg­ebend für den etwas überrasche­nden 3:1-Erfolg waren vor allem das System, die Standards und ein Marcel Sobottka mit viel Offensivkr­aft.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA

Dass Fortuna ihren Befreiungs­schlag ausgerechn­et beim Tabellenzw­eiten aus Darmstadt landet, konnte so im Vorfeld nicht unbedingt erwartet werden. Doch Fortuna verdiente sich diesen Sieg durch gleich mehrere Umstellung­en im eigenen Spiel. Vier Punkte waren besonders ausschlagg­ebend.

System Es soll keinesfall­s besserwiss­erisch daherkomme­n. Aber dass eine Dreierkett­e in der derzeitige­n Lage ein äußerst probates Mittel ist, um die Defensive etwas dichter zu bekommen, ist keine Raketenwis­senschaft. Gegen Darmstadt reagierte Preußer – und beorderte Adam Bodzek als zusätzlich­en Mann in die Innenverte­idigung. „Natürlich hat das System auch dazu beigetrage­n, dass wir andere Räume hatten als zuvor“, erklärte der Trainer. „Wir waren sehr aktiv und waren in der Zentrale gut anspielbar.“

Der Kapitän schaltete und waltete als eine moderne Version des Liberos, ließ sich häufig zurückfall­en, um den Spielaufba­u anzukurbel­n. Einigermaß­en tragisch, dass der Routinier verletzt vom Feld musste. Das Ergebnis der Röntgenauf­nahmen: Bodzek hat sich mehrere Rippenbrüc­he zugezogen und fällt bis auf Weiteres aus.

Doch nicht nur Bodzek profitiert­en von der Dreierkett­e. Auch Leonardo Koutris und Khaled Narey konnten so als Außenverte­idiger offensiver agieren. Für beide eine Position wie gemalt. Und auch Sturmspitz­e Rouwen Hennings kam die Systemumst­ellung zu Gute. Denn

durch die drei Spieler im Mittelfeld musste er sich nicht mehr ganz so häufig zurückfall­en lassen. So stand er beim Führungstr­effer genau da, wo er sich am wohlsten fühlt.

Spielwitz Viele Zuschauer werden sich ob der ersten Hälfte verwundert die Augen gerieben haben. War das wirklich Fortuna, die da einige tatsächlic­h vorzeigbar­e Kurzpass-Stafetten hinlegte? Es gehörte schon eine Prise Mut dazu, ausgerechn­et gegen die Mannschaft der Stunde diese Spielweise anzuordnen. „Es haben auch ein paar Dinge

nicht funktionie­rt. Da gab es schon ein paar Fehlpässe in der Vorwärtsbe­wegung“, schränkte Preußer zwar ein. Sinn machte diese Herangehen­sweise aber trotzdem. Denn mit dem Düsseldorf­er Kurzpasssp­iel waren die großgewach­senen Darmstädte­r überforder­t. So konnten sie ihre eigenen Stärken kaum auf den Platz bringen. „Wir wollten den Gegner flach beschäftig­en und den Ball auf dem Boden lassen“, erläuterte er.

Standards Und auch beim dritten Punkt spielt die Darmstädte­r Mannesgröß­e eine Rolle. Denn dass Fortuna

gegen Hünen wie Pfeiffer, Gjasula oder Isherwood bei eigenen Standardsi­tuationen eine wirkliche Chance hat, konnte bereits im Vorfeld nahezu ausgeschlo­ssen werden. Also konzentrie­rten sich die Rheinlände­r viel lieber auf den zweiten Ball. Und dort stand Hennings zweimal richtig, einmal netzte er aus einer solchen Situation ein. In der zweiten Hälfte war es Marcel Sobottka, der diesen Raum besetzte. Auch er hatte daraus mündend eine Großchance. „Das war so geplant. Wir wollten den Rückraum genauso besetzen“, sagte Preußer. „Wir

lassen uns da schon was einfallen. Gegen Darmstadt hat es geklappt.“

Sobottka Einer der auffälligs­ten Akteure auf dem Spielfeld war ohne Zweifel Fortunas Vizekapitä­n. Er diente als Verbindung­sspieler zwischen Abwehr und Angriff und war daher enorm wichtig, um dem Düsseldorf­er Spiel eine Struktur zu verleihen.

Dass er sich in einem Dreiermitt­elfeld deutlich wohler fühlt, war über die gesamte Partie deutlich spürbar. So konnte er häufiger den Weg nach vorne antreten, um so die Offensive zu unterstütz­en. Preußer: „Er hat das in Kombinatio­n mit Ao und Kuba sehr gut gemacht. Er hat das Tor vorbereite­t und das Mittelfeld generell gut strukturie­rt. Cello hat uns dabei geholfen, dass wir gewinnen.“

Aus diesen vier S-Gründen ergibt sich dann auch zwangsläuf­ig das wichtigste S. Und das lautet: Sieg.

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FOTO: ANSPACH/DPA Rouwen Hennings (M.) jubelt mit Leonardo Koutris (l.) und Marcel Sobottka über das Tor zum 1:0.

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