Die besten Bluetooth-Kopfhörer im Überblick
Ohne Leitungssalat unterwegs Musik hören – das geht dank kabelloser Schnittstellen. Doch die Auswahl ist groß, die Preise variieren.
DÜSSELDORF Kopfhörerkabel scheinen bisweilen ein Eigenleben zu entwickeln. Selbst gewissenhaft aufgerollt verheddern sie sich gerne in der Tasche und müssen dann umständlich entknotet werden. Ist die Musik anschließend nur noch bruchstückhaft zu hören, lautet die Diagnose nicht selten: Kabelbruch. Probleme dieser Art treten bei Bluetooth-Kopfhörern nicht auf, denn bei ihnen gibt es erst gar kein Verbindungskabel. Doch können diese Modelle technisch auch mit der klassischen Variante mithalten?
Kabelkopfhörer klingen so gut, wie das Endgerät es erlaubt, mit dem sie verbunden sind, erklärt Jörg Wirtgen, Redakteur beim „CT-Magazin“für Computertechnik: „Bluetooth-Kopfhörer hingegen bringen ihren Verstärker direkt mit. Sie klingen daher an jedem Gerät gleich – aber eben auch nur so gut, wie der Hersteller es erreicht hat.“
Sein Kollege Hartmut Gieselmann ist der Ansicht, bei Wireless-Kopfhörern müsse man etwa das Doppelte anlegen, um die gleiche Klangqualität wie bei einem Kabelkopfhörer zu bekommen. Wer ein besonders hochwertiges Hörerlebnis suche, dem empfiehlt er eher letztere Variante. Das sieht Leon Schumacher, Autor beim Testmagazin Hifi.de, ähnlich. Er betont aber auch, der Unterschied zu den kabellosen Modellen werde immer kleiner: „Für die meisten Leute, die einfach unterwegs ihre Spotify-Playlisten und Podcasts hören wollen, ist der Klang von guten Bluetooth-Kopfhörern heute mehr als gut genug.“
Weil die Auswahl an kabellosen Kopfhörern inzwischen groß ist, sollte man sich vor dem Kauf genau informieren. Stiftung Warentest hat 32 verschiedene BluetoothKopfhörer geprüft. Bei 19 Modellen handelte es sich um sogenannte In-Ear-Kopfhörer, die direkt in der Ohrmuschel sitzen und besonders klein und handlich sind. 16 getestete Produkte sind dabei „True Wireless“-Varianten, die komplett ohne Kabel auskommen. Drei Modelle waren „Wireless“. Bei ihnen werden wenigstens die Ohrhörer physisch
miteinander verbunden. Die Tester weisen darauf hin, dass die Kabelfreiheit bei „True Wireless“oft mit einer schlechteren Akkulaufzeit einhergeht. Das sieht Wirtgen vom „CT-Magazin“anders: „Die Akkulaufzeit ist völlig unproblematisch, da die Kopfhörer in einer Akkubox wieder aufladen. Das kriegen selbst billige Modelle gut hin.“
Zum Testsieger wurden in dieser
Kategorie zwei Modelle gekürt: Die Samsung Galaxy Buds Pro (172 Euro) überzeugten die Tester neben hoher Klangqualität und großem Tragekomfort vor allem durch ihre Sitzfestigkeit im Ohr. Auch stärkere Bewegungen hätten die Kopfhörer als einziges Modell im Test nicht vor Probleme gestellt. Sie seien deswegen besonders gut für Sportler geeignet.
Ebenfalls mit der Note 1,9 schnitten die Sony WF-1000XM4 ab. Im Vergleich zu den anderen Modellen schirmten sie am effektivsten Umgebungsgeräusche ab. Das besonders ungestörte Hörerlebnis hat allerdings seinen Preis. Mit 279 Euro sind die Kopfhörer von Sony mehr als 100 Euro teurer als das Modell von Samsung. Auch auf der Bestenliste
von Hifi.de belegen sie den ersten Platz. Hartmut Gieselmann vom „CT-Magazin“empfiehlt das Modell ebenfalls, allerdings mit Einschränkungen. „Ich finde, dass er nicht gut sitzt und weder neutral noch subjektiv klingt, irgendwie charakterlos. Ist aber Geschmackssache“, sagt er.
Apples Air Pods 3, die neueste Generation der „True Wireless“-Kopfhörer
des US-Konzerns, wurden von Stiftung Warentest nicht beurteilt. Sie kosten bei Apple 199 Euro und sind nach Gieselmann, Wirtgen und Schumacher vor allem für Besitzer anderer Apple-Produkte wie des iPhones interessant. „Wer ein Android-Smartphone nutzt, sollte besser zu Alternativen von Sony, Sennheiser oder Samsung greifen“, sagt Schumacher.
Nun zu den Wireless-Modellen mit Kabel zwischen den beiden Kopfhörern: Ein kostengünstiges, aber trotzdem von Stiftung Warentest mit „Gut“bewertetes Modell (Note 2,3) sind die Beats by Dre Flex. Die Kopfhörer des Apple-Ablegers kosten 47,50 Euro und überzeugten beim Test vor allem durch die Sprachqualität des Mikrofons. Das Modell Airy Sports (108 Euro) von Teufel erreichte bei Stiftung Warentest mit 17,5 Stunden die längste Laufzeit. Es hält dank Bügel hinter dem Ohr besonders gut.
Den besten Klang bekommt man laut den Testern mit den „True Wireless“-Kopfhörern von Jabra (200 Euro). Der Isy ITW-2000 (50 Euro) schnitt bei den In-EarKopfhörern mit der Note 3,8 beim Test am schlechtesten ab. Er enttäuschte vor allem beim Falltest: Alle drei Exemplare des Kopfhörers seien zu Bruch gegangen.
Stiftung Warentest stellte neben den In-Ear-Varianten auch 13 drahtlose Bügelkopfhörer auf den Prüfstand. Deren Ohrhörer umschließen die komplette Ohrmuschel und sind über einen Bügel miteinander verbunden. Die beiden Testsieger liegen hier preislich weit auseinander.
Zum einen wären da die AirPods Max von Apple (500 Euro), die als einziges Modell für die Tester unter allen 32 Bluetooth-Kopfhörern mit einem sehr guten Ton glänzen. Der Akku sei allerdings mit 22,5 Stunden Laufzeit nur mittelmäßig. Der JBL Live 660NC (163 Euro) lieferte dagegen fast die doppelte Akkulaufzeit und erreichte insgesamt mit 1,9 die gleiche Gesamtnote wie Apples Bügelkopfhörermodell. Auch eigne sich JBLs Modell eher für sportliche Aktivitäten. Mit der Note 2,0 belegen die JBL Live 460NC den dritten Platz. Sie kosten 112 Euro.
„Wer ein AndroidSmartphone nutzt, sollte zu Sony, Sennheiser oder Samsung greifen“Leon Schumacher Hi-fi.de