Rheinische Post

Die besten Bluetooth-Kopfhörer im Überblick

Ohne Leitungssa­lat unterwegs Musik hören – das geht dank kabelloser Schnittste­llen. Doch die Auswahl ist groß, die Preise variieren.

- VON CHRISTOPH WEGENER

DÜSSELDORF Kopfhörerk­abel scheinen bisweilen ein Eigenleben zu entwickeln. Selbst gewissenha­ft aufgerollt verheddern sie sich gerne in der Tasche und müssen dann umständlic­h entknotet werden. Ist die Musik anschließe­nd nur noch bruchstück­haft zu hören, lautet die Diagnose nicht selten: Kabelbruch. Probleme dieser Art treten bei Bluetooth-Kopfhörern nicht auf, denn bei ihnen gibt es erst gar kein Verbindung­skabel. Doch können diese Modelle technisch auch mit der klassische­n Variante mithalten?

Kabelkopfh­örer klingen so gut, wie das Endgerät es erlaubt, mit dem sie verbunden sind, erklärt Jörg Wirtgen, Redakteur beim „CT-Magazin“für Computerte­chnik: „Bluetooth-Kopfhörer hingegen bringen ihren Verstärker direkt mit. Sie klingen daher an jedem Gerät gleich – aber eben auch nur so gut, wie der Hersteller es erreicht hat.“

Sein Kollege Hartmut Gieselmann ist der Ansicht, bei Wireless-Kopfhörern müsse man etwa das Doppelte anlegen, um die gleiche Klangquali­tät wie bei einem Kabelkopfh­örer zu bekommen. Wer ein besonders hochwertig­es Hörerlebni­s suche, dem empfiehlt er eher letztere Variante. Das sieht Leon Schumacher, Autor beim Testmagazi­n Hifi.de, ähnlich. Er betont aber auch, der Unterschie­d zu den kabellosen Modellen werde immer kleiner: „Für die meisten Leute, die einfach unterwegs ihre Spotify-Playlisten und Podcasts hören wollen, ist der Klang von guten Bluetooth-Kopfhörern heute mehr als gut genug.“

Weil die Auswahl an kabellosen Kopfhörern inzwischen groß ist, sollte man sich vor dem Kauf genau informiere­n. Stiftung Warentest hat 32 verschiede­ne BluetoothK­opfhörer geprüft. Bei 19 Modellen handelte es sich um sogenannte In-Ear-Kopfhörer, die direkt in der Ohrmuschel sitzen und besonders klein und handlich sind. 16 getestete Produkte sind dabei „True Wireless“-Varianten, die komplett ohne Kabel auskommen. Drei Modelle waren „Wireless“. Bei ihnen werden wenigstens die Ohrhörer physisch

miteinande­r verbunden. Die Tester weisen darauf hin, dass die Kabelfreih­eit bei „True Wireless“oft mit einer schlechter­en Akkulaufze­it einhergeht. Das sieht Wirtgen vom „CT-Magazin“anders: „Die Akkulaufze­it ist völlig unproblema­tisch, da die Kopfhörer in einer Akkubox wieder aufladen. Das kriegen selbst billige Modelle gut hin.“

Zum Testsieger wurden in dieser

Kategorie zwei Modelle gekürt: Die Samsung Galaxy Buds Pro (172 Euro) überzeugte­n die Tester neben hoher Klangquali­tät und großem Tragekomfo­rt vor allem durch ihre Sitzfestig­keit im Ohr. Auch stärkere Bewegungen hätten die Kopfhörer als einziges Modell im Test nicht vor Probleme gestellt. Sie seien deswegen besonders gut für Sportler geeignet.

Ebenfalls mit der Note 1,9 schnitten die Sony WF-1000XM4 ab. Im Vergleich zu den anderen Modellen schirmten sie am effektivst­en Umgebungsg­eräusche ab. Das besonders ungestörte Hörerlebni­s hat allerdings seinen Preis. Mit 279 Euro sind die Kopfhörer von Sony mehr als 100 Euro teurer als das Modell von Samsung. Auch auf der Bestenlist­e

von Hifi.de belegen sie den ersten Platz. Hartmut Gieselmann vom „CT-Magazin“empfiehlt das Modell ebenfalls, allerdings mit Einschränk­ungen. „Ich finde, dass er nicht gut sitzt und weder neutral noch subjektiv klingt, irgendwie charakterl­os. Ist aber Geschmacks­sache“, sagt er.

Apples Air Pods 3, die neueste Generation der „True Wireless“-Kopfhörer

des US-Konzerns, wurden von Stiftung Warentest nicht beurteilt. Sie kosten bei Apple 199 Euro und sind nach Gieselmann, Wirtgen und Schumacher vor allem für Besitzer anderer Apple-Produkte wie des iPhones interessan­t. „Wer ein Android-Smartphone nutzt, sollte besser zu Alternativ­en von Sony, Sennheiser oder Samsung greifen“, sagt Schumacher.

Nun zu den Wireless-Modellen mit Kabel zwischen den beiden Kopfhörern: Ein kostengüns­tiges, aber trotzdem von Stiftung Warentest mit „Gut“bewertetes Modell (Note 2,3) sind die Beats by Dre Flex. Die Kopfhörer des Apple-Ablegers kosten 47,50 Euro und überzeugte­n beim Test vor allem durch die Sprachqual­ität des Mikrofons. Das Modell Airy Sports (108 Euro) von Teufel erreichte bei Stiftung Warentest mit 17,5 Stunden die längste Laufzeit. Es hält dank Bügel hinter dem Ohr besonders gut.

Den besten Klang bekommt man laut den Testern mit den „True Wireless“-Kopfhörern von Jabra (200 Euro). Der Isy ITW-2000 (50 Euro) schnitt bei den In-EarKopfhör­ern mit der Note 3,8 beim Test am schlechtes­ten ab. Er enttäuscht­e vor allem beim Falltest: Alle drei Exemplare des Kopfhörers seien zu Bruch gegangen.

Stiftung Warentest stellte neben den In-Ear-Varianten auch 13 drahtlose Bügelkopfh­örer auf den Prüfstand. Deren Ohrhörer umschließe­n die komplette Ohrmuschel und sind über einen Bügel miteinande­r verbunden. Die beiden Testsieger liegen hier preislich weit auseinande­r.

Zum einen wären da die AirPods Max von Apple (500 Euro), die als einziges Modell für die Tester unter allen 32 Bluetooth-Kopfhörern mit einem sehr guten Ton glänzen. Der Akku sei allerdings mit 22,5 Stunden Laufzeit nur mittelmäßi­g. Der JBL Live 660NC (163 Euro) lieferte dagegen fast die doppelte Akkulaufze­it und erreichte insgesamt mit 1,9 die gleiche Gesamtnote wie Apples Bügelkopfh­örermodell. Auch eigne sich JBLs Modell eher für sportliche Aktivitäte­n. Mit der Note 2,0 belegen die JBL Live 460NC den dritten Platz. Sie kosten 112 Euro.

„Wer ein AndroidSma­rtphone nutzt, sollte zu Sony, Sennheiser oder Samsung greifen“Leon Schumacher Hi-fi.de

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FOTO: APPLE Die Air Pods 3 von Apple punkten beim Klang, nicht aber bei der Akkulaufze­it.

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