Fransige Löcher und verbogene Heftnadeln sind verdächtig
Die Polizei erklärt, wie man gefälschte Impfpässe erkennt – und was man im Zweifel tun sollte. Es gibt eine ganze Reihe von Anhaltspunkten.
DÜSSELDORF/NEUNKIRCHEN Seit Tagen häufen sich die Meldungen über gefälschte Impfpässe. Mehrere Menschen hatten zuletzt versucht, in Apotheken mithilfe von unechten Pässen digitale Zertifikate zu bekommen. Auch eine Polizistin aus dem Saarland steht im Verdacht, Ausweise gefälscht und diese in Gemeinschaft mit ihrem Lebensgefährten verkauft zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken am Montag mitteilte. Woran man Fälschungen von Impfpässen erkennt – ein Überblick:
Impfabstand Die meisten gefälschten Impfpässe enthalten laut Polizei Wuppertal zwei Impfungen mit Biontech. In der Regel beträgt der Impfabstand bei mRNA-Impfstoffen wie Moderna und Biontech drei bis sechs Wochen; bei einem VektorImpfstoff kann der Impfabstand bis zu zwölf Wochen betragen. Häufig stimmen die Abstände in gefälschten Ausweisen nicht. Daher sollte unbedingt auf das erste Impfdatum geachtet werden.
Wer hat geimpft? Hausärzte impfen erst seit Anfang April in ihren Praxen. Im Impfausweis steht für eine
Impfung ein entsprechender Praxisstempel. Wenn so ein Stempel von März sein sollte, dürfte etwas nicht stimmen. „Daher sollte man im Zweifel nachfragen, wo die entsprechende Person geimpft worden ist“, so die Polizei. Bei gefälschten Pässen sind außerdem nicht selten zwei verschiedene Ärzte eingetragen – und dann häufig aus verschiedenen Stadtteilen. Denn: „Oftmals handelt es sich um entwendete Arztstempel – zum Teil von Praxen, die es gar nicht mehr gibt.“
Eingelegte Seiten Die Impfpässe sind geheftet. Durch Öffnung der
Klammer kann eine Originalseite eines anderen Impfpasses eingelegt werden. „Verbogene Heftnadeln oder ausgefranste Löcher können ein Indiz dafür sein, dass der Pass einmal auseinandergebaut wurde.“
Farbe des Stifts Gefälschte Impfpässe werden laut Polizei oft mit unzureichenden Inhalten verkauft. So ist zwar eine Unterschrift des Arztes vorhanden, das Datum aber nicht. Das muss vom Käufer nachgetragen werden. Daher sollten abweichende Schriftmerkmale überprüft werden.
Etiketten Auch darauf sollte genau geachtet werden: Die Etiketten tragen mittlerweile ein Wasserzeichen, der Impfstoff von Moderna einen 2D-Code. Daraufhin sollten die Etiketten unbedingt überprüft werden. So sind etwa die Aufkleber zur Dokumentation von Impfungen mit dem Biontech-Impfstoff mit einem Wasserzeichen versehen. Dieses ist dann im Hintergrund der Chargennummer als Streudruck zu erkennen. Schwerer ist die Überprüfung hingegen bei Etiketten, die anfangs von Arztpraxen und Impfzentren ausgedruckt wurden, weil dabei die oben genannten Merkmale fehlen.