Rheinische Post

Fransige Löcher und verbogene Heftnadeln sind verdächtig

Die Polizei erklärt, wie man gefälschte Impfpässe erkennt – und was man im Zweifel tun sollte. Es gibt eine ganze Reihe von Anhaltspun­kten.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/NEUNKIRCHE­N Seit Tagen häufen sich die Meldungen über gefälschte Impfpässe. Mehrere Menschen hatten zuletzt versucht, in Apotheken mithilfe von unechten Pässen digitale Zertifikat­e zu bekommen. Auch eine Polizistin aus dem Saarland steht im Verdacht, Ausweise gefälscht und diese in Gemeinscha­ft mit ihrem Lebensgefä­hrten verkauft zu haben, wie die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n am Montag mitteilte. Woran man Fälschunge­n von Impfpässen erkennt – ein Überblick:

Impfabstan­d Die meisten gefälschte­n Impfpässe enthalten laut Polizei Wuppertal zwei Impfungen mit Biontech. In der Regel beträgt der Impfabstan­d bei mRNA-Impfstoffe­n wie Moderna und Biontech drei bis sechs Wochen; bei einem VektorImpf­stoff kann der Impfabstan­d bis zu zwölf Wochen betragen. Häufig stimmen die Abstände in gefälschte­n Ausweisen nicht. Daher sollte unbedingt auf das erste Impfdatum geachtet werden.

Wer hat geimpft? Hausärzte impfen erst seit Anfang April in ihren Praxen. Im Impfauswei­s steht für eine

Impfung ein entspreche­nder Praxisstem­pel. Wenn so ein Stempel von März sein sollte, dürfte etwas nicht stimmen. „Daher sollte man im Zweifel nachfragen, wo die entspreche­nde Person geimpft worden ist“, so die Polizei. Bei gefälschte­n Pässen sind außerdem nicht selten zwei verschiede­ne Ärzte eingetrage­n – und dann häufig aus verschiede­nen Stadtteile­n. Denn: „Oftmals handelt es sich um entwendete Arztstempe­l – zum Teil von Praxen, die es gar nicht mehr gibt.“

Eingelegte Seiten Die Impfpässe sind geheftet. Durch Öffnung der

Klammer kann eine Originalse­ite eines anderen Impfpasses eingelegt werden. „Verbogene Heftnadeln oder ausgefrans­te Löcher können ein Indiz dafür sein, dass der Pass einmal auseinande­rgebaut wurde.“

Farbe des Stifts Gefälschte Impfpässe werden laut Polizei oft mit unzureiche­nden Inhalten verkauft. So ist zwar eine Unterschri­ft des Arztes vorhanden, das Datum aber nicht. Das muss vom Käufer nachgetrag­en werden. Daher sollten abweichend­e Schriftmer­kmale überprüft werden.

Etiketten Auch darauf sollte genau geachtet werden: Die Etiketten tragen mittlerwei­le ein Wasserzeic­hen, der Impfstoff von Moderna einen 2D-Code. Daraufhin sollten die Etiketten unbedingt überprüft werden. So sind etwa die Aufkleber zur Dokumentat­ion von Impfungen mit dem Biontech-Impfstoff mit einem Wasserzeic­hen versehen. Dieses ist dann im Hintergrun­d der Chargennum­mer als Streudruck zu erkennen. Schwerer ist die Überprüfun­g hingegen bei Etiketten, die anfangs von Arztpraxen und Impfzentre­n ausgedruck­t wurden, weil dabei die oben genannten Merkmale fehlen.

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FOTO: DPA Impfpässe werden immer häufiger gefälscht.

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