DFB ermittelt gegen Bellingham
Gegen den BVB-Profi liegt auch eine Anzeige wegen seiner Schiedsrichterkritik vor.
ISTANBUL (dpa) Marco Rose verspürte wenig Lust, nach dem brisanten Ligagipfel gegen den FC Bayern zur Tagesordnung überzugehen. Obwohl schon am Dienstag (21 Uhr/Amazon Prime Video) das letzte Gruppenspiel in der Champions League gegen Besiktas Istanbul ansteht, war es dem Dortmunder Coach ein Bedürfnis, nochmals auf die unglückliche Begleitumstände des 2:3 gegen die Münchner einzugehen. Noch immer ist der Ärger des Fußball-Lehrers über die Entscheidungen von Schiedsrichter Felix Zwayer nicht verraucht: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich kalt gelassen hat. Ich hatte eine unruhige Nacht, weil wir uns ungerecht behandelt gefühlt haben.“
Auch die Versuche des DFB, die Wogen zu glätten und die Entscheidungen von Zwayer durch Aussagen von Videobeweis-Projektleiter Jochen Drees im Nachhinein als korrekt zu werten, konnten Rose nicht besänftigen. „Der DFB hat auf seine Art und Weise durch kleine interne Interviews das Thema abmoderiert. Aber bei diesem Spiel wurde zu oft mit zweierlei Maß gemessen“, klagte der Fußball-Lehrer.
Der Kontrollausschuss des DFB leitete inzwischen ein Ermittlungsverfahren
gegen Jude Bellingham ein. Er wurde nach seiner in einem TV-Interview geäußerten Kritik an Zwayer zu einer zeitnahen Stellungnahme zu seiner Aussage aufgefordert, teilte der DFB am Montag mit. Konkret gehe es um den Satz: „Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele geschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“Nach der Auswertung eben dieser Stellungnahme werde der Kontrollausschuss über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden.
Nach dem mitreißenden und viel diskutierten Duell der beiden deutschen Branchenführer steht für die Dortmunder nun also ein unliebsames Kontrastprogramm an. Angesichts des bereits vorzeitig besiegelten Knockouts in der Königsklasse wird das Spiel gegen Besiktas Istanbul zu einer wenig prickelnden Pflichtaufgabe. Ungeachtet der tristen Ausgangslage nahm Trainer Marco Rose seine Profis in die Pflicht: „Das ist kein Goldenes-Ananas-Spiel. Es geht ums Prestige, es geht um Geld für den Verein und es geht darum, dass wir ein paar Sachen in der Champions League wieder geraderücken.“
Allein die üppige Prämie der UEFA für Siege in der Gruppenphase in Höhe von 2,8 Millionen Euro sollte Motivation genug sein. Ähnlich wie Rose erwartet auch Sebastian Kehl nach dem bisher dürftigen Abschneiden in der eigentlichen machbaren Gruppe mit Tabellenführer Ajax Amsterdam (15 Punkte), Sporting Lissabon (9) und Istanbul (0) eine positive Reaktion: „Wenn wir uns leider das letzte Mal in dieser Saison auf dieser Bühne präsentieren können, haben wir nach den jüngsten bitteren Niederlagen und Enttäuschungen die absolute Verpflichtung, unseren Fans und dem Verein gegenüber ein richtig gutes und erfolgreiches Spiel zu machen“, sagte der Lizenzspielerchef dem „Kicker“.