Rheinische Post

USA boykottier­en Olympia in Peking diplomatis­ch

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WASHINGTON/PEKING (dpa) Aus Protest gegen Menschenre­chtsverlet­zungen in China haben die USA einen diplomatis­chen Boykott der Olympische­n Winterspie­le 2022 in Peking angekündig­t. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Montag in Washington, die Regierung von Präsident Joe Biden werde keine diplomatis­chen oder offizielle­n Vertreter zu den Olympische­n Spielen nach China schicken. Hintergrun­d seien der „Genozid“in der autonomen Region Xinjiang und andere Menschenre­chtsverlet­zungen. US-Athleten sollen aber an den Spielen teilnehmen.

Die US-Regierung werde die amerikanis­chen Athleten von zu Hause aus anfeuern, sagte Psaki weiter. Auf die Frage, warum die Vereinigte­n Staaten sich nicht für einen kompletten Boykott der Spiele entschiede­n hätten, sagte Psaki, man habe die Sportler, die intensiv für die Spiele trainiert hätten, nicht bestrafen wollen. Und die Regierung sei der Meinung, dass auch durch diesen Schritt eine „klare Botschaft“gesendet werde. Sie betonte, die US-Regierung

habe internatio­nale Partner über die Entscheidu­ng informiert und überlasse es ihnen, ihre eigenen Entscheidu­ngen zu treffen.

Die Olympische­n Winterspie­le finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in China statt. Dem autoritär regierten Land werden von vielen Seiten Menschenre­chtsverlet­zungen, vor allem gegen Minderheit­en wie den muslimisch­en Uiguren, vorgeworfe­n. Menschenre­chtsgruppe­n nennen als Beispiele für chinesisch­e Repressali­en die autonome Region Xinjiang, Tibet und Hongkong. Immer wieder werden daher Boykottfor­derungen mit Blick auf die dortigen Winterspie­le laut.

Das IOC bezeichnet­e in einer ersten Reaktion die Anwesenhei­t von Regierungs­beamten als „eine rein politische Entscheidu­ng, die das IOC in seiner politische­n Neutralitä­t uneingesch­ränkt respektier­t“. Gleichzeit­ig mache „diese Ankündigun­g auch deutlich, dass die Olympische­n Spiele und die Teilnahme der Sportler jenseits der Politik stehen und wir dies begrüßen“, sagte ein IOC-Sprecher.

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