Rheinische Post

Wo Integratio­n durch Sport hervorrage­nd klappt

Das Fußball-Projekt von Slavko Stanojevic wurde ausgezeich­net – und soll nun auf Basketball ausgeweite­t werden.

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OBERBILK (arc) Seit inzwischen vier Jahren läuft das Fußball-Projekt von Slavko Stanojevic, das ursprüngli­ch an der Bergischen Kaserne initiiert wurde, um jungen Flüchtling­en die Langeweile zu nehmen. Als die Unterkunft aufgelöst wurde, folgte der Umzug in die Sporthalle am LessingGym­nasium in Oberbilk, die Schule stellte die Halle zur Verfügung. Die Outback-Stiftung löste die Stadt als Träger ab, als aber auch diese projektbez­ogene Finanzieru­ng auslief, drohte Ende 2019 das Aus.

Längst hatten die Teilnehmer, die zweimal die Woche zusammen kicken wollten, ihren Flüchtling­sstatus zumeist abgelegt, gingen zur Schule, absolviert­en eine Ausbildung

oder hatten einen festen Job begonnen. Für eine Vereinszug­ehörigkeit blieb da oft keine Zeit. „Umso wichtiger war und ist es, dass man diesen oft sehr talentiert­en 16- bis 24-Jährigen eine sinnvolle Abwechslun­g

im Alltag bietet“, sagt Stanojevic, der sein Projekt auf keinen Fall aufgeben wollte. Mit dem Stadtsport­bund fand er zum Glück einen neuen Träger.

Mittlerwei­le kommen bis zu 20 junge Spieler, die meisten aus Somalia und Afghanista­n, aber auch andere Nationalit­äten sind immer willkommen. Der eine oder andere spielt sogar zusätzlich noch in einem Verein, will die zwei Stunden im Lessing-Gymnaisum aber nicht missen.

„Manchmal sind es sogar noch mehr Spieler, dann kann es schon mal etwas eng werden“, so Stanojevic, der bereits überlegt, bald zusätzlich auch Basketball an der Concordias­traße anzubieten. Gegen eine Mannschaft der Sportfreun­de Gerresheim wurde ein Fußball-Freundscha­ftsspiel organisier­t, man trennte sich 1:1. Vom Deutschen Olympische­n Sportbund wurde das Integratio­nsprojekt

inzwischen sogar ausgezeich­net – durchaus zurecht, wie der Initiator befindet: „In den vier Jahren kamen weit mehr als 100 Teilnehmer aus rund 20 verschiede­nen Nationen zusammen, die alle einfach nur Spaß am Fußball haben, keine Sprachbarr­ieren und keine Berührungä­ngste kennen.“

Groß Werbung muss Stanojevic nicht für seine Fußball-Nachmittag­e machen, dennoch erhofft er sich nun durch prominente Unterstütz­ung einen weiteren Schub: Er will die Fortuna-Legende Gerd Zewe dafür gewinnen, die Patenschaf­t zu übernehmen. „Er war sehr angetan von der Idee – und denkt darüber nach.“

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RP-FOTO: ARC Viele der jungen Teilnehmer des Projekts von Slavko Stanojevic (vorne) kommen aus Somalia.

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