Covid-19 trifft Kinder selten schwer
(dpa) Auf Kinderintensivstationen in Deutschland ist die Zahl der Corona-Fälle laut Divi-Intensivregister im November deutlich gestiegen, allerdings auf niedrigem Niveau. Fachleute geben jedoch Entwarnung: „Die meisten dieser Kinder sind wegen anderer Erkrankungen in Behandlung und haben keine Covid19-Symptome“, sagte der Kinder-Intensivmediziner Florian Hoffmann. Er ist Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin (Divi).
„Es ist und bleibt so: Kinder sind von Covid-19 nicht schwer betroffen“, sagte Hoffmann. Die zusätzliche Corona-Infektion der Kinder kann etwa bei Routinetests im Krankenhaus festgestellt werden. Die gestiegenen Zahlen auf Kinderintensivstationen spiegelten die derzeit sehr große Verbreitung des Sars-Cov-2-Virus in der Bevölkerung wider, so Hoffmann. Unter den kleinen Patientinnen und Patienten seien etwa auch Neugeborene, die von der Mutter angesteckt wurden und als Vorsichtsmaßnahme erst einmal beobachtet würden.
Es handle sich unverändert um sehr seltene Einzelfälle,
wenn vorerkrankte Kinder wegen Covid-19 intubiert und beatmet würden, sagte Hoffmann: „Dass ein gesunder Mensch durch eine Corona-Infektion schwer krank wird, ist bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen eine Rarität.“
„Unsere Pandemie ist RSV“, sagte Hoffmann. Die Abkürzung steht für das Respiratorische Synzytial-Virus, das schwere Lungenentzündungen hervorrufen und insbesondere für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein kann. Es habe vor allem seit Oktober eine große Welle gegeben, mittlerweile scheine sich die Lage aber etwas zu beruhigen, erklärte Hoffmann.
Die Covid-19-Impfung ergibt für den Mediziner trotz der relativen Harmlosigkeit der Erkrankung bei Kindern Sinn: „Die Impfung wird Kindern wieder ein uneingeschränktes soziales Leben ermöglichen.“Auch wenn zum Eindämmen der Pandemie das öffentliche Leben heruntergefahren werden sollte – „die Schulen müssen auf jeden Fall offen bleiben“, sagte Hoffmann mit Blick auf mögliche Kollateralschäden, die bis hin zu Suizidversuchen reichten.