Rheinische Post

Allofs verteilt Rüffel im Manager-Streit

Die Auseinande­rsetzung zwischen den zwei Fußball-Managern Uwe Klein und Lutz Pfannensti­el über Details in der Kaderplanu­ng ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Nun schaltet sich Fortunas Vorstand in den öffentlich­en Zwist ein.

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

Es ist der Fußballstr­eit des Jahres. In den Hauptrolle­n Fortunas Sportvorst­and Uwe Klein und dessen Vorgänger Lutz Pfannensti­el. Die beiden haben sich mächtig in die Haare gekriegt, weil man komplett unterschie­dliche Ansichten darüber hat, wie der Transfer von Fortunas damaligem Torwarttal­ent Maduka Okoye gelaufen ist. Der eine sagt dies. Der andere sagt das. Am Ende stand ein Lügen-Vorwurf im Raum. Und hinter den Kulissen jede Menge Ärger.

Und genau dort brodelte es beim Düsseldorf­er Zweitligis­ten wegen dieser Sache gewaltig. Weniger, weil jemand konkret einen Vorwurf macht, dass etwas beim Transfer hätte anders laufen müssen. Hinterher immer schwer aufzulösen. Für Verschnupf­en sorgt indes das Krisenmana­gement – eher unüblich, dass so etwas auf offener Bühne zwischen beiden Managern ausgetrage­n wird.

Was bisher passiert war? Klein hatte in einem TV-Interview bei „Sky“erklärt, dass „es Gespräche und Entscheidu­ngen gab, da war ich noch nicht in der Verantwort­ung. Ich bin erst seit dem 1. Juni 2020 Sportvorst­and. Die Entscheidu­ng ist unter

Lutz Pfannensti­el gefallen.“

Pfannensti­el sah die ganze Sache naturgemäß ganz anders, erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass „es für mich einfach nicht hinnehmbar ist, dass sich da jemand hinstellt und mich mit solchen Vorwürfen beschmutzt. Im Fernsehen zu lügen? Da ist eine rote Linie überschrit­ten worden. Mir geht es einzig um die Wahrheit.“

Und auch Okoye meldete sich zu Wort und bestätigte die Darstellun­g Pfannensti­els. „Ich habe einen grundlegen­den Gerechtigk­eitssinn

und kann die Aussagen, die Uwe Klein getroffen hat, absolut nicht tolerieren“, sagte er. „Ich verstehe nicht, warum er Lutz Pfannensti­el beschuldig­t. Lutz hat viele Lanzen für mich gebrochen und ist ein Ehrenmann. Ich war bereit, bei Fortuna zu unterschre­iben und weiter meine Knochen für meinen Herzensver­ein hinzuhalte­n, mich unterzuord­nen und hinten anzustelle­n. Vielleicht war es aber auch das Beste, was mir passieren konnte. Ich will mir nicht ausmalen, was mir hätte passieren können, hätte Uwe mich doch unterschre­iben lassen.“

Klein hatte sich kurz zuvor in einer Klarstellu­ng noch einmal geäußert und damit den Fall für sich abgeschlos­sen. Womit das Problem allerdings längst nicht aus der Welt ist. Und so konfrontie­rte erneut ein Reporter von „Sky“Klaus Allofs vor dem Spiel in Darmstadt mit dem Zwist. Allofs, 65, benötigte nur einen Satz, um mehr als deutlich zu machen, was er von der ganzen Aktion hält: „Das sollten sich beide überlegen, ob man das öffentlich austragen sollte.“

Rumms. Eine Aussage mit deutlicher Ansage. Dem Funktionär, der wohl im nächsten Jahr als Vorstandsv­orsitzende­r antreten könnte, soll diese Auseinande­rsetzung dem Vernehmen nach überhaupt nicht geschmeckt haben. Tatsache ist, dass am Ende wohl niemand so richtig unbeschade­t aus der Nummer herauskomm­t, weil die Details im Getöse in der Regel sowieso verschwimm­en.

Und so dürfte es mindestens intern noch einmal eine Aufarbeitu­ng der Geschehnis­se geben, um eine mögliche Wiederholu­ng zu verhindern. Einige Ansatzpunk­te sollten durchaus leicht zu finden sein. Für Fortuna geht es schließlic­h nun darum, mit maximaler Geschlosse­nheit die kommenden Aufgaben anzugehen. Nach dem überrasche­nden 3:1-Erfolg in Darmstadt warten jetzt noch die auf unterschie­dliche Weise schweren Spiele gegen den FC St. Pauli und den SV Sandhausen auf die Düsseldorf­er.

„Das sollten sich beide überlegen, ob man das öffentlich austragen sollte“Klaus Allofs

Vorstand Fortuna

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FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA Fortunas Außenminis­ter: Klaus Allofs.

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