DHB-Chef sieht Sport als Opfer politischer Fehler
DORTMUND/BERLIN (dpa) Mit scharfen Worten haben die HandballFunktionäre Andreas Michelmann und Bob Hanning die deutsche Politik für den Umgang mit der CoronaPandemie kritisiert. „Die Politik hat in diesem Punkt in meinen Augen versagt. Die Unsicherheiten in 2020 konnte man noch verstehen – 2021 fehlt mir jedoch jedes Verständnis“, sagte DHB-Präsident Michelmann in einem Interview der Fachzeitschrift „Handballwoche“. Die Pandemie sei durch Fehler beschleunigt worden, die unter anderem der Sport nun ausbaden müsse.
Ähnlich groß ist der Ärger bei Hanning. „Wie sich unsere Regierenden während des Wahlkampfs im Kampf gegen das Virus für Monate
aus der Verantwortung genommen haben, bestürzt mich“, schrieb der Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin und langjährige Vizepräsident des Deutschen Handballbundes am Dienstag in einer Kolumne für den „Tagesspiegel“. Beim Thema Corona sei „gemauschelt und gelogen“worden. „Es ging schlicht darum, gewählt zu werden“, kritisierte Hanning.
Die Leidtragenden seien vor allem die Kinder und Jugendlichen. Für diese dürfe es trotz der bedrohlichen Corona-Lage keine erneuten Einschränkungen geben, forderte Hanning. „Ein weiterer Shutdown für unsere Kinder und Jugendlichen ist im Kampf gegen das Virus nicht die letzte Option, es ist schlicht KEINE
Option“, appellierte der 53-Jährige.“
Um diese vor tiefgreifenden Folgen der Pandemie zu schützen, würde Hanning sogar tiefe Einschnitte im Profibereich akzeptieren. „Ich würde eher die Meisterschaft und die Champions League opfern, als die Jugendligen wieder dauerhaft auszusetzen“, sagte er.