Nedelcus große Chance
Der Rumäne könnte gegen den FC St. Pauli in der Abwehr als Ersatz für den verletzten Adam Bodzek auflaufen.
Die Übungseinheit einen Tag nach einem Pflichtspiel lässt normalerweise wenige bis gar keine Schlüsse zu. Denn dort findet das Spielerersatztraining statt. Heißt: Die Profis, die am Tag zuvor nicht von Beginn an gespielt haben, trainieren, die Anfangself regeneriert individuell. Und so war es auch am vergangenen Samstagvormittag nach dem Sieg tags zuvor in Darmstadt.
Und dennoch gab es eine Szene, die für sich sprach. Nach der Einheit schnappte sich Uwe Klein einen speziellen Spieler und unterhielt sich einige Minuten mit ihm. Thema zwischen Fortunas Sportvorstand und Dragos Nedelcu: unbekannt. Vielleicht ging es darum, wie er sich mittlerweile eingelebt hat. Oder darum, dass der Rumäne ihm mal das Rezept für Mititei (gegrillte Hackfleischröllchen) verrät. Möglicherweise ging es aber auch um die Rolle, die er in den kommenden Wochen ausüben könnte.
Denn nach der üblen Verletzung von Adam Bodzek ist eine Position in der Defensive freigeworden. Der Kapitän fällt mit mehreren Rippenbrüchen bis auf Weiteres aus. Ziemlich bitter für Fortuna, wenn man bedenkt, dass Bodzek seit Wochen einer der besten Düsseldorfer war. Besonders am vergangenen Freitag glänzte der 36-Jährige als eine moderne Form des Liberos. Er schaltete und waltete, ließ sich häufig zurückfallen, um den Spielaufbau anzukurbeln.
Die zentrale Position in der Dreierkette ist für das Preußer-System, solange er nun bei dieser Formation dabei bleibt, eine ganz entscheidende. Denn sie ist das Verbindungsstück zwischen Abwehr und Mittelfeld, kann auch eine Pendelposition
zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld darstellen. Neben Bodzek kommt dafür eigentlich nur noch ein weiterer Spieler in Frage: Nedelcu wäre der logische Ersatz.
Für den Rumänen wäre diese Position optimal. Er kann sowohl in der Innenverteidigung spielen als auch etwas offensiver im defensiven Mittelfeld. Darüber hinaus ist er sehr passsicher, könnte sich so immer wieder in die Innenverteidigung zurückfallen lassen, um den Spielaufbau anzukurbeln. Zudem würde sein größtes Manko, das richtige Timing im Zweikampf, auf der Position ganz gut kaschiert werden, weil er ja keinen direkten Gegenspieler hat.
Nichtsdestotrotz dürfte auch dem 24-Jährigen klar sein, dass er sich auch darin gehörig steigern muss. Die bisherigen Auftritte des Leihspielers ließen bislang nur bedingt den Schluss zu, dass er in den kommenden Monaten für Fortuna eine Verstärkung sein kann. Möglicherweise kann er nun aber auf einer neuen Position einen neuen Anlauf dafür nehmen. Und dort im Idealfall auch Uwe Klein überzeugen, auch in den kommenden Jahren auf ihn zu setzen. Bodzek wird ja schließlich auch nicht jünger...