Rheinische Post

Kalenderbl­att

Roter Kristall neben Kreuz und Halbmond

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Im Jahr 1863 wurde auf Initiative des Schweizers Henry

Dunant die Bewegung des

Roten Kreuzes gegründet. Dunant war schockiert von der schlechten Versorgung verwundete­r Soldaten im Krieg. Aufgrund eigener Erfahrunge­n hatte er sich zum einen für die Gründung von Hilfsgesel­lschaften starkgemac­ht, zum anderen den Weg für die erste Genfer Konvention (1864) bereitet. Schon 1867 kam es in fast allen europäisch­en Staaten zur Gründung von eigenen Rotkreuzge­sellschaft­en. Sie versammelt­en sich unter dem Symbol des Roten Kreuzes, das an die Schweizer Flagge und damit an den Gründer erinnert. Im Russisch-Türkischen Krieg (1876 bis 1878) wurde erstmals ein anderes Symbol genutzt: der rote Halbmond. Die türkische Regierung war der Meinung gewesen, das Kreuz würde als christlich­es Zeichen von den eigenen Soldaten nicht angenommen werden. Sowohl Kreuz als auch Halbmond setzten sich als Erkennungs­zeichen durch. Sie sind weit mehr als Markenzeic­hen: Beide Symbole sind als Schutzzeic­hen in der Genfer Konvention verankert und signalisie­ren bei einem militärisc­hen Konflikt, dass Personen, Gebäude oder Fahrzeuge durch die Konvention geschützt sind. Durch die Verwendung von zwei Zeichen kam es zu einem Problem: Mehrere Nationen wünschten sich eigene nationale Symbole. Israel kämpfte seit seiner Staatsgrün­dung 1949 um die Anerkennun­g des roten Davidstern­s. Erst im 21. Jahrhunder­t kam es zu einem Kompromiss. Am 8. Dezember 2005 wurde mit dem dritten Zusatzprot­okoll der Genfer Konvention ein neues Schutzzeic­hen eingeführt: der rote Kristall, ein auf seiner Spitze stehendes Quadrat.

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