Rheinische Post

Waffenverb­ot in der Altstadt beschlosse­n

Das Innenminis­terium wird noch im Dezember in der Altstadt eine Waffenverb­otszone einrichten – zwischen HeinrichHe­ine-Allee und Rheinufer sind dann auch kurze Messer verboten. Wie das kontrollie­rt werden soll, ist noch unklar.

- VON VERENA KENSBOCK, KIRSTEN BIALDIGA UND NICOLE LANGE

ALTSTADT In der Altstadt wird es ab dem 21. Dezember eine Waffenverb­otszone geben. Die Landesregi­erung hat am Dienstag dem Innenminis­terium die Befugnis erteilt, eine solche Zone einzuricht­en. An Wochenende­n, vor und an Feiertagen und an Karneval dürfen AltstadtBe­sucher abends und nachts keine Waffen und Messer mit einer Klingenlän­ge von mehr als vier Zentimeter­n dabei haben. Die Verbotszon­e verschafft zudem der Polizei mehr Handlungsm­öglichkeit­en, heißt es aus dem NRW-Innenminis­terium. Die Beamten können verdächtig­e Personen leichter durchsuche­n, Waffen einziehen sowie Verstöße sanktionie­ren – mit Geldbußen von bis zu 10.000 Euro.

In der Altstadt betrifft das den gesamten Bereich zwischen Heinrich-Heine-Allee bis zum Rheinufer, nördlich bis zur Ratinger, südlich bis zur Benrather Straße. Direkt an der Rheinuferp­romenade reicht das Verbot aber noch deutlich weiter in den Süden, bis zur Rheinknieb­rücke – es gilt also dort, wo es der Polizei zufolge auch immer wieder zu Auseinande­rsetzungen und Gewalttate­n kommt. „Wir erhoffen uns von den Verbotszon­en einen beruhigend­en Effekt auf die Hotspots“, sagte NRWInnenmi­nister Herbert Reul (CDU). „Das ist kein Allheilmit­tel. Es ist ein Instrument – man muss mehrere einsetzen, um die Kriminalit­ät wirksam zu bekämpfen, wie auch mehr Polizeiprä­senz. Aber die Zonen haben eine abschrecke­nde Wirkung.“

Die Entscheidu­ng trifft in Düsseldorf auf viel Zuspruch. „Die Waffenverb­otszone ist ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit in der Altstadt“, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) am Dienstag. „Wir begrüßen sehr, dass sich das Land unserer Einschätzu­ng angeschlos­sen hat und die Waffenverb­otszone nun schnell umgesetzt wird.“Der Oberbürger­meister betonte aber auch, dass die Durchsetzu­ng des Verbots der Polizei obliegt. Wie das funktionie­ren, sei noch in der Planung, heißt es von der Polizei. Die Zone soll zwar ausgeschil­dert, aber wahrschein­lich nicht an den Eingängen kontrollie­rt werden. Wie bei

vielen anderen Verboten auch werde die Polizei wahrschein­lich auf vermehrte Stichprobe­n setzen.

Zweifel an der Durchsetzu­ng hat SPD-Ratsherr Martin Volkenrath, der die Maßnahme grundsätzl­ich richtig findet. „Wir haben aber keine Chance, dieses Verbot dauerhaft effektiv zu kontrollie­ren“, sagte er. Zudem weist er darauf hin, dass Repression zwar richtig sei, aber nur eine Komponente sein könne: Es brauche auch soziale und kulturelle Projekte, um insgesamt eine andere Stimmung in der Altstadt zu fördern. Auch Komponente­n wie Licht, Sauberkeit und mehr öffentlich­e Toiletten seien wichtig.

Auch die Sprecherin der Altstadtwi­rte, Isa Fiedler, lobte die Maßnahme. „Ich halte das für einen richtigen Schritt, weil es der Polizei mehr Möglichkei­ten an die Hand gibt“, sagte sie. Alles, was den Beamten helfe, ihre Arbeit zu machen, könne man nur begrüßen. Aktuell habe sich die Lage in der Altstadt angesichts des schlechter­en Wetters aus ihrer Sicht zwar vielleicht ein wenig entspannt: „Aber der nächste laue Sommeraben­d ist schneller da, als man denkt.“

Geplant ist, dass die Verordnung am 21. Dezember in Kraft tritt. Ausnahmen gelten etwa für Anwohner, Gastronome­n und Handwerker.

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FOTO: DPA Polizisten im Dienst patrouilli­eren nach Mitternach­t in der Altstadt zwischen Feiernden.

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