Landeshauptstadt ist an Rhein und Ruhr auch Stau-Hauptstadt
Mehr als 40 Stunden haben Pendler in Düsseldorf im zu Ende gehenden Jahr im Stau verbracht. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
DÜSSELDORF (csr) Düsseldorf ist die Stau-Hauptstadt 2021 in NRW. Das geht aus der aktuellen Studie des Verkehrsanalysten Inrix hervor. Demnach stand ein Berufspendler in Düsseldorf in diesem Jahr durchschnittlich 43 Stunden im Stau – gefolgt von 42 Stunden in Köln. Damit kletterte Düsseldorf im Ranking der staureichsten Städte Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr von Rang acht auf Rang fünf. Im ersten Corona-Jahr 2020 standen die Düsseldofer „nur“27 Stunden im Stau, 2019 waren es 50. Auch dieses Jahr hielt die Pandemie die Landeshauptstadt weiter in Atem, allerdings stieg mit dem Start der Impfkampagne die Mobilität zuletzt wieder stark an. So nahmen die Fahrten in die Innenstadt über das Jahr 2021 gerechnet, verglichen mit Februar 2020, sogar um 16 Prozent zu. Zu keinem Zeitpunkt fiel das Verkehrsaufkommen in diesem Jahr jedoch unter das Niveau der ersten Welle. Mit der seit 24. November wieder geltenden Homoffice-Pflicht dürfte das Verkehrsaufkommen laut Inrix jedoch wieder leicht sinken. Diese Zahlen sind in der Untersuchung noch nicht enthalten.
Im Stau zu stehen, kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Für die Pendler in Düsseldorf haben die Verkehrsanalysten Kosten von 400 Euro pro Fahrer errechnet. Die Staukosten für die Verwaltung belaufen sich demnach sogar auf 88 Millionen Euro. Das Unternehmen ist nicht das einzige, das Studien zum Thema veröffentlicht. So hat der ADAC zuletzt bereits in seiner SommerStauanalyse für den Verkehr auf Autobahnen einen massiven Anstieg der Staus festgestellt. Eine Jahresbilanz des Verkehrsclubs für 2021 liegt noch nicht vor - ebenso beim Karten-Spezialisten
TomTom, der in der Vergangenheit häufiger abweichende Rankings veröffentlichte.
Verkehrsexperten sehen solche Rankings mit gemischten Gefühlen: Justin Geistefeldt, Professor für Verkehrswesen an der Ruhr-Universität Bochum, findet die gängigen StauRankings grundsätzlich „ein Stück weit problematisch“, weil sie Besonderheiten der einzelnen Städte nicht ausreichend berücksichtigten. Dennoch lieferten die Studien gewisse Hinweise. „Es gibt kaum eine bessere Datengrundlage, um das Staugeschehen zu bewerten.“