Pflanzenkübel am Bürgersteig sorgen für Ärger
An der Gerhardstraße verhindern Anwohner so das Parken vor ihrer Haustüre. Das sei teilweise rechtswidrig, bestätigt die Stadt.
DERENDORF Rund um die HugoViehoffund die Gerhardstraße lässt es sich im Schatten des Nordfriedhofs gut leben. Zwar ist die vielbefahrene Johannstraße nahe, aber irgendwie bilden die beiden und drei weitere Nebenstraße ein in sich abgeschlossen wirkendes Quartier, in dem auch die Nachbarschaft bislang reibungslos funktionierte. Allerdings gibt es schon seit langem ein Problem, das alle ohne eigene Garage täglich beschäftigt: der hohe Parkdruck.
Jetzt hat der ein oder andere Anwohner in Eigeninitiative vor sein Grundstück ein oder gar zwei Pflanzenkübel an den Bürgersteig gestellt, mindestens ein Dutzend sind es mittlerweile. Und längst nicht immer ist der Grund, seine Einfahrt von Falschparkern freizuhalten, nachvollziehbar. Einige haben ihre Kübel einfach vor dem Hauseingang platziert – dabei ist die Garageneinfahrt um die Ecke. Das wiederum finden andere Anwohner überhaupt nicht lustig. „Das ist schlichtweg unsolidarisch und egoistisch“, sagt Thadeus Parade, Parkplätze seien hier ohnehin rar gesät – zumal durch eine Baustelle an der Hugo-Viehoff-Straße rund 20 Abstellmöglichkeiten auf unbestimmte Zeit wegfielen, hat Helmut Pöttgen-von-Eichstedt exakt nachgerechnet.
So wie Parade denken viele weitere Betroffene. Das Argument „Können Sie doch selbst auch machen“steigert den Ärger eher noch. „Wenn das tatsächlich jeder so handhaben würde, gäbe es hier überhaupt keine Parkplätze mehr“, sagt Maya Kerpenisan. Und Arlette Geburtig meint: „Öffentlichen Raum willkürlich zu okkupieren, sein Privatinteresse über das des Gemeinwohls zu stellen, ist ein Akt bodenloser Rücksichtslosigkeit.“Zumal für den Anwohnerparkausweis an die Stadt gezahlt werden müsse.
Thadeus Parade hat diese „Ungerechtigkeit“keine Ruhe gelassen. Er hat sich beim Ordnungsamt und beim Amt für Verkehrsmanagement beschwert. Erst über das Online-Tool der städtischen Internetseite, als er darauf keine Antwort erhielt, auch noch mal per ausführlichem Brief. Er ist der festen Überzeugung, dass das Aufstellen der Pflanzenkübel rechtswirdrig ist. Eine Antwort habe er allerdings auch auf seine Briefe bis heute nicht bekommen.
Wie ein Stadtsprecher erklärt, sei die Beschwerde durchaus eingegangen und auch bearbeitet worden. Grundsätzlich sagt er: „Auf der Gerhardstraße ist das Parken auf dem Gehweg grundsätzlich nicht erlaubt. Dennoch findet das Parken dort offensichtlich statt – vermutlich, da die Anzahl der Pkw-Fahrer, die einen
Parkplatz suchen, höher ist als die Anzahl der legalen Parkplätze im öffentlichen Raum.“Nachdem die Örtlichkeit inzwischen kontrolliert und der Sachverhalt geklärt worden sei, stehe fest: Es befänden sich aktuell teilweise genehmigte und teilweise
ungenehmigte Blumenkübel auf dem Gehweg. „Die Grundstückseigentümer der ungenehmigten Blumenkübel werden nun angeschrieben, und aufgefordert, diese zu entfernen. Sollten sie dem nicht nachkommen, wird die Stadt die
Entfernung selbst vornehmen.“Die Baustelle auf der Hugo-Viehoff-Straße werde voraussichtlich bis Ende des Jahres verschwinden.
Einer, dem offensichtlich das Aufstellen eines Pflanzenkübels offiziell erlaubt wurde, ist Gerhard Pikowski:
„Ich habe das bei der Stadt angefragt, und mir wurden sogar zwei genehmigt, ich habe aber nur einen aufgestellt – weil ich morgens einfach nicht mehr mit dem Auto aus meinem Grundstück rausgekommen bin. Und abends war es oft nicht viel besser.“Hauptgrund für das Falschparken seien seiner Ansicht nach wie vor die Arbeiter des nahen Mercedes-Werkes, die ihre Autos gerne in den Nebenstraßen abstellten – ein Problem, das, nachdem sich auch die Politik eingeschaltet hatte, eigentlich gelöst schien. Es sieht also so aus, als ob die Parkkproblematik die Menschen in Derendorf noch ein Zeit lang beschäftigen wird.