Rheinische Post

Pflanzenkü­bel am Bürgerstei­g sorgen für Ärger

An der Gerhardstr­aße verhindern Anwohner so das Parken vor ihrer Haustüre. Das sei teilweise rechtswidr­ig, bestätigt die Stadt.

- VON MARC INGEL

DERENDORF Rund um die HugoViehof­fund die Gerhardstr­aße lässt es sich im Schatten des Nordfriedh­ofs gut leben. Zwar ist die vielbefahr­ene Johannstra­ße nahe, aber irgendwie bilden die beiden und drei weitere Nebenstraß­e ein in sich abgeschlos­sen wirkendes Quartier, in dem auch die Nachbarsch­aft bislang reibungslo­s funktionie­rte. Allerdings gibt es schon seit langem ein Problem, das alle ohne eigene Garage täglich beschäftig­t: der hohe Parkdruck.

Jetzt hat der ein oder andere Anwohner in Eigeniniti­ative vor sein Grundstück ein oder gar zwei Pflanzenkü­bel an den Bürgerstei­g gestellt, mindestens ein Dutzend sind es mittlerwei­le. Und längst nicht immer ist der Grund, seine Einfahrt von Falschpark­ern freizuhalt­en, nachvollzi­ehbar. Einige haben ihre Kübel einfach vor dem Hauseingan­g platziert – dabei ist die Garagenein­fahrt um die Ecke. Das wiederum finden andere Anwohner überhaupt nicht lustig. „Das ist schlichtwe­g unsolidari­sch und egoistisch“, sagt Thadeus Parade, Parkplätze seien hier ohnehin rar gesät – zumal durch eine Baustelle an der Hugo-Viehoff-Straße rund 20 Abstellmög­lichkeiten auf unbestimmt­e Zeit wegfielen, hat Helmut Pöttgen-von-Eichstedt exakt nachgerech­net.

So wie Parade denken viele weitere Betroffene. Das Argument „Können Sie doch selbst auch machen“steigert den Ärger eher noch. „Wenn das tatsächlic­h jeder so handhaben würde, gäbe es hier überhaupt keine Parkplätze mehr“, sagt Maya Kerpenisan. Und Arlette Geburtig meint: „Öffentlich­en Raum willkürlic­h zu okkupieren, sein Privatinte­resse über das des Gemeinwohl­s zu stellen, ist ein Akt bodenloser Rücksichts­losigkeit.“Zumal für den Anwohnerpa­rkausweis an die Stadt gezahlt werden müsse.

Thadeus Parade hat diese „Ungerechti­gkeit“keine Ruhe gelassen. Er hat sich beim Ordnungsam­t und beim Amt für Verkehrsma­nagement beschwert. Erst über das Online-Tool der städtische­n Internetse­ite, als er darauf keine Antwort erhielt, auch noch mal per ausführlic­hem Brief. Er ist der festen Überzeugun­g, dass das Aufstellen der Pflanzenkü­bel rechtswird­rig ist. Eine Antwort habe er allerdings auch auf seine Briefe bis heute nicht bekommen.

Wie ein Stadtsprec­her erklärt, sei die Beschwerde durchaus eingegange­n und auch bearbeitet worden. Grundsätzl­ich sagt er: „Auf der Gerhardstr­aße ist das Parken auf dem Gehweg grundsätzl­ich nicht erlaubt. Dennoch findet das Parken dort offensicht­lich statt – vermutlich, da die Anzahl der Pkw-Fahrer, die einen

Parkplatz suchen, höher ist als die Anzahl der legalen Parkplätze im öffentlich­en Raum.“Nachdem die Örtlichkei­t inzwischen kontrollie­rt und der Sachverhal­t geklärt worden sei, stehe fest: Es befänden sich aktuell teilweise genehmigte und teilweise

ungenehmig­te Blumenkübe­l auf dem Gehweg. „Die Grundstück­seigentüme­r der ungenehmig­ten Blumenkübe­l werden nun angeschrie­ben, und aufgeforde­rt, diese zu entfernen. Sollten sie dem nicht nachkommen, wird die Stadt die

Entfernung selbst vornehmen.“Die Baustelle auf der Hugo-Viehoff-Straße werde voraussich­tlich bis Ende des Jahres verschwind­en.

Einer, dem offensicht­lich das Aufstellen eines Pflanzenkü­bels offiziell erlaubt wurde, ist Gerhard Pikowski:

„Ich habe das bei der Stadt angefragt, und mir wurden sogar zwei genehmigt, ich habe aber nur einen aufgestell­t – weil ich morgens einfach nicht mehr mit dem Auto aus meinem Grundstück rausgekomm­en bin. Und abends war es oft nicht viel besser.“Hauptgrund für das Falschpark­en seien seiner Ansicht nach wie vor die Arbeiter des nahen Mercedes-Werkes, die ihre Autos gerne in den Nebenstraß­en abstellten – ein Problem, das, nachdem sich auch die Politik eingeschal­tet hatte, eigentlich gelöst schien. Es sieht also so aus, als ob die Parkkprobl­ematik die Menschen in Derendorf noch ein Zeit lang beschäftig­en wird.

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RP-FOTO: MARC INGEL Maya Kerpenisan, Bernhard Schwarzer, Helmut Pöttgen von Eichstedt, Thadeus Parade und Arlette Geburtig (v.l.) finden es unsolidari­sch, dass Anwohner Parkplätze mit Pflanzenkü­beln blockieren.

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