Rheinische Post

2G-Kontrollen klappen in Benrath gut

Eine gemeinsame Lösung der Händler, etwa mit einem überall gültigen Bändchen-Nachweis, wird es aber wohl zunächst nicht geben. Denn jeder Händler haftet selbst für die 2G-Kontrolle.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH In zwei Monaten kann Kirsten Schmidke von der Benrather Boutique „Lieblingst­eile for you“an der Sistenichs­traße vierjährig­es Bestehen feiern. Die Hälfte dieser Zeit muss die Geschäftsf­rau schon unter Coronabedi­ngungen mit Lockdown, der Kontrolle von Coronatest­s oder wie seit Samstag dem Überprüfen von 2G ihre Ware an die Frau bringen. Gleich am Eingang ihres Geschäftes an der Sistenichs­traße fragt sie nun jede ihre Kundinnen nach den Nachweisen über geimpft oder genesen.

Wenn es wie angekündig­t ab Mittwoch Kontrollen der Ordnungskr­äfte geben könnte, fühlt sie sich gewappnet. „Wir machen das seit Samstag, und es läuft gut.“Da die Geschäfte in Benrath am Sonntag öffnen durften, hat Schmidke schon ein paar Tage Übung: „Meine Kundinnen bleiben an der Tür stehen und warten, bis ich zu ihnen komme und kontrollie­re.“Allerdings sieht sie die Einschränk­ungen, wer nun bei ihr einkaufen darf, auch kritisch: „Ich frage mich schon, warum wir nicht auch Getestete in den Laden lassen dürfen.“Sie habe schon Anrufe von Kunden erhalten, die ihr mitteilten, unter diesen Voraussetz­ungen nicht mehr kommen zu wollen, sondern stattdesse­n im Internet bestellen wollten. „Die Verschärfu­ng auf 2G im Handel schadet doch dem Mittelstan­d“, sagt eine geimpfte Kundin, die gerade die Boutique betreten hat und die Vorgabe auch als zu streng empfindet.

Bei Lederwaren Brass an der Göresstraß­e ist am Eingang ein Tischchen aufgestell­t, an dem alle warten müssen, bis Inhaber Jörg Richter per

App den Status geimpft oder genesen kontrollie­rt hat. Ob schon Kunden dabei gewesen seien, auf die das nicht zugetroffe­n habe? Ja, sagt Richter und berichtet, dass er und seine Frau das dann flexibel handhabten und eine Auswahl an Taschen oder Koffer vor die Tür gebracht hätten. Auf die Frage, ob ihm ein Lockdown und eine staatliche finanziell­e Unterstütz­ung lieber wäre, hat der Geschäftsm­ann eine klare Antwort: „Ich möchte arbeiten und Geld verdienen dürfen. Uns ist das in der jetzt schon 22 Monate

dauernden Pandemie ja schon zweimal verboten worden.“

So mancher Kunde wundert sich beim Besuch der Benrather Fußgängerz­one über den Flickentep­pich: In der Buchhandlu­ng Dietsch gibt es keine Einschränk­ungen für Kunden, genauso wenig wie für die Geschäfte Vom Fass, Garlic und Teehaus, die alle in den Bereich Lebensmitt­ler fallen. Auch beim Optiker gilt die 2G-Regel nicht.

Melina Schwanke, Vorsitzend­e der Händlergem­einschaft Aktionsgem­einschaft Benrath, hätte sich für die Geschäfte des Stadtteils eine gemeinsame Lösung gewünscht: „In unserem Weihnachts­dörfchen bekommen Kunden, die kontrollie­rt wurden, einen Stempel auf die Hand, und Besucher des Schloss-Weihnachts­marktes an den Wochenende­n haben Aufkleber. Wir haben überlegt, ob wir lieber Bändchen verteilen, sind aber noch nicht zu einer gemeinsame­n Entscheidu­ng gekommen.“Hintergrun­d sei, so Schwanke, dass jeder Einzelhänd­ler haftbar sei, wenn ein Kunde sich mit „als überprüft“ausweise, er dann aber weder geimpft oder genesen sei.

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FOTO: ANDREA RÖHRIG Kirsten Schmidke vom Geschäft „Lieblingst­eile for you“kontrollie­rt eine Kundin.

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