Rheinische Post

Lieferstop­p für Gas trifft Tausende Rheinlände­r

In Düsseldorf und Krefeld springen Stadtwerke ein.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Nachdem der Versorger Gas.de/Grünwelt seine Gas-Lieferunge­n an Haushalte bundesweit eingestell­t hat, ist der Schrecken groß: Allein in Düsseldorf sind 1700 Kunden betroffen, in Krefeld 1200, wie die Stadtwerke mitteilen.

Bleibt jetzt die Heizung kalt? Nein. Bei Lieferausf­ällen springt der örtliche Grundverso­rger – meist die Stadtwerke – ein. „Die Heizung bleibt nicht kalt, denn es tritt der vom Gesetzgebe­r vorgesehen­e Sicherheit­smechanism­us für den Verbrauche­r ein“, so die Stadtwerke Krefeld. Vom Wechsel bekommen Kunden technisch gar nichts mit. „Die Kunden müssen nichts tun. Sie sind in die Er- satzversor­gung der Stadtwerke Düsseldorf gekommen und werden nach drei Monaten automatisc­h in unsere Grundverso­rgung kommen“, heißt es in Düsseldorf. Kunden können also die Zeit nutzen, um einen günstigere­n Tarif zu finden.

Wie kommt man raus aus der Grundverso­rgung?

Die Grundverso­rgung kann teurer sein, muss es aber nicht. Der gesamte Gasmarkt ist derzeit in Aufruhr. „Der Grundverso­rgungsvert­rag kann mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden“, so die Stadtwerke Düsseldorf.

In Krefeld heißt es dagegen: „Die Grundverso­rgung hat keine Vertragsbi­ndung, die ehemaligen Gas.de-Kunden können diese jederzeit wieder verlassen und einen Vertrag mit einem anderen Versorger schließen.“Man habe Betroffene angeschrie­ben und ihnen ein günstigere­s Alternativ­produkt mit Preisgaran­tie angeboten.

Was müssen Kunden bei Gas.de tun?

Die Verbrauche­rzentrale rät Kunden, Einzugserm­ächtigunge­n und Dauerauftr­äge umgehend zu kündigen. Zudem sollten sie den aktuellen Zählerstan­d an den Grundverso­rger melden. Als Grund für den Lieferstop­p gab die Firma eine „nie dagewesene Preisexplo­sion an den europäisch­en Handelsplä­tzen“an. EonChef Leonhard Birnbaum warnte unlängst allgemein vor spekulativ­en Praktiken von Firmen, die ihre Lieferzusa­gen – anders als Eon– nicht abgesicher­t haben.

Was passiert mit Abschlägen und Boni?

Laut dem Vergleichs­portal Check 24 hat die Firma viel Zeit, um Geld an Kunden zurückzuza­hlen: „Gas.de/Grünwelt hat uns zugesicher­t, dass eventuell fällige Neukunden-Boni zeitanteil­ig ausbezahlt werden. Für die Erstellung der Endabrechn­ung hat der Anbieter bis zu sechs Wochen Zeit.“

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FOTO: STADTWERKE NETTETAL Auf dem Gasmarkt herrscht derzeit viel Bewegung.

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