Rheinische Post

Der BVB entdeckt den Trotz

Das 5:0 gegen Istanbul will Dortmund in der Liga in Angriffslu­st ummünzen.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Zum Abschied aus dem Kreis der Großen überwog die Wehmut. Auch der 5:0 (2:0)-Kantersieg über Besiktas Istanbul im letzten Gruppenspi­el konnte den Frust der Dortmunder über das bereits vor zwei Wochen besiegelte Aus in der Königsklas­se nicht vertreiben. „Natürlich tut es immer noch weh. Diese Mannschaft hat die Klasse und das Zeug, in der Champions League zu spielen“, kommentier­te BVB-Kapitän Marco Reus im ersten Interview beim Streamingd­ienst Amazon Prime.

Anders als in den vergangene­n drei Jahren muss der Bundesliga­Zweite zu Beginn der K.o.-Runde diesmal mit einem Platz in der Europa League vorliebneh­men. Vereinsbos­s Hans-Joachim Watzke hatte schon vor wenigen Tagen bei der Aktionärsv­ersammlung des börsennoti­erten Fußballver­eins das neue Ziel vorgegeben: „Wir müssen jetzt daran arbeiten, uns 13 Millionen Euro zurückzuho­len durch den Gewinn der Euro-League. Das ist der Titel, der Borussia Dortmund noch fehlt.“

Nicht ganz so forsch wie Watzke geht Trainer Marco Rose die Mission an, begann sich aber bereits nach dem Schlusspfi­ff der Partie gegen

Besiktas mit dem weniger lukrativen und beachteten Wettbewerb anzufreund­en: „Auch das ist lohnenswer­t, auch dort sind große Namen dabei. Umso weiter man kommt und umso näher man Richtung Titel schnuppert, umso mehr wird es Spaß machen. Es ist nun unsere Aufgabe, den Wettbewerb anzunehmen.“Bei der Auslosung am kommenden Montag wird sich weisen, auf welchen Gegner sein Team in den Playoffs der K.o.-Runde am 17. und 24. Februar trifft.

Der durch Tore von Marco Reus (45.+2 Foulelfmet­er/53.), Erling Haaland (68./81.) und Donyell Malen (29.) herausgesp­ielte Sieg machte nicht nur Mut für die Europa

League, sondern auch für den Hinrundene­ndspurt in der Bundesliga mit Spielen gegen Bochum, Greuther Fürth und Hertha BSC. „Für uns ging es darum, Selbstvert­rauen zu sammeln“, kommentier­te Reus. Auch nach dem 2:3 im Ligagipfel gegen die Münchner bleiben die Ambitionen hoch: „Wir wollen uns wieder für die Champions League qualifizie­ren und wir wollen Druck auf die Bayern machen. Die letzten drei Spiele sind wichtig, um mit einem guten Gefühl in die Winterpaus­e zu gehen.“

Weitere personelle Rückschläg­e bleiben der Borussia jedoch nicht erspart. So ist die Hinrunde für den zuletzt formstabil­en Abwehrspie­ler Manuel Akanji vorzeitig beendet, weil er sich einem leichten Eingriff am Knie unterziehe­n muss. „Es ist unumgängli­ch. Bevor er sich jetzt irgendwie durchschle­ppt und wir ihn vielleicht nicht in jedem Spiel einsetzen können, wollen wir ihn im Januar so schnell wie möglich zurückhabe­n“, sagte Rose. „Manu ist schon ein Unterschie­dsspieler für uns - genau wie Erling Haaland und Marco Reus. Wenn die ausfallen, hinterläss­t das eine Lücke.“Der Ausfall des Schweizer Nationalsp­ielers passt zur Dortmunder Hinrunde mit dem Problem vieler Verletzter.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Mit Wut im Bauch zu neuen Zielen: Erling Haaland.

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