McDonald's zieht mitten in die Altstadt
Die Fastfood-Kette vergrößert sich in den Räumen des früheren Maredo-Restaurants. Damit machen sich immer mehr Systemgastronomien auf dem mittleren Abschnitt der Bolkerstraße breit.
McDonald`s will mehr Platz in der Altstadt haben. Die Fastfoodkette hat jetzt einen Mietvertrag für die Bolkerstraße 40-42 unterschrieben, wie Hauseigentümer Primo Lopez auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Der Düsseldorfer Express hatte zuerst über den Umzug berichtet.
Seit 1976 verkauft McDonald`s Hamburger und Pommes frites am Bolker Stern, genau genommen an der Neustraße 16. Allerdings sind die Verhältnisse beengt. Im ehemaligen Maredo-Restaurant stehen dagegen bald 550 Quadratmeter zur Verfügung, wie Vermieter Lopez sagt. Dadurch dürften deutlich mehr Schalter geöffnet werden können.
Das Unternehmen selbst äußert sich nur allgemein auf Anfrage. „Unsere Immobilienabteilung erhält derzeit besonders viele Angebote bezüglich etwaiger neuer Restaurantflächen. Diese werden alle geprüft.“Einzelne Vorhaben würden nicht kommuniziert.
Lopez sagt, dass McDonald`s ab März Mieter werde und dann mit dem Umbau beginnen wolle. Wann mit einer Eröffnung in den seit einem Jahr leerstehenden Räumen zu rechnen ist, ist unklar. Der Umbau dürfte allerdings einige Zeit dauern.
Fest steht, dass der aktuelle Vertrag für die Neustraße nach Informationen unserer Redaktion noch bis 2024 läuft. Möglich ist allerdings auch ein Auszug vor dem Auslaufen, was auch an der Graf-Adolf-Straße der Fall war. Diese Filiale hatte der Burgerbrater sogar schon 1973 eröffnet. Am Bolker Stern wurde McDonald`s dann aber sogar zu so etwas wie einer Ortsbeschreibung. Noch heute trifft man sich vor einem Altstadtbesuch eben genau davor.
Primo Lopez ist froh, einen neuen
Mieter gefunden zu haben. „Endlich.“Zuvor habe es lange Verhandlungen geben, auch weil es einen anderen Interessenten gegeben habe.
Mit dem neuen Anlieger auf dem mittleren Abschnitt der Bolkerstraße setzt sich somit ein Trend der vergangenen Jahre fort. Mehr und mehr Systemgastronomen machen sich dort breit. Vor Jahren zog Kentucky Fried Chicken in den ehemalige Hühner Hugo. Burger King belegt längst Flächen, die mal zur MataHari-Passage gehörten. Der Seiteneingang an der Bolkerstraße wird nun bald gleich gegenüber des großen Konkurrenten liegen. Damit ist
allerdings längst nicht Schluss. Hinzu kommen Filialen von Chickenhood, Wurstmeister, Schweinske und Pommes Pervers.
Gastronomie-Experte und Berater Marus Eirund sagt zu dieser Entwicklung: „Die Straßen in der Altstadt sind voll mit Systemgastronomen. Nur sie können sich meist noch die hohen Mieten leisten. Das zahlt kein Privater mehr.“Er denkt etwa auch an Five Guys oder Peter Pane an der Flinger Straße. Eirund schätzt die Miete für das ehemalige Maredo auf etwa 20.000 bis 30.000 Euro. 40 bis 45 Euro pro Quadratmeter müssten gerechnet werden. Im Ergebnis sind die beiden
Hausbrauereien Zum Schlüssel sowie Schumachers Goldener Kessel umringt von Fastfoodketten. „Ich glaube nicht, dass sie begeistert von der neuen Nachbarschaft sein werden“, sagt Eirund.
Für ihn müsse sich die Stadt die Frage stellen, ob sie nicht mehr für die Kneipenkultur in Düsseldorf tun will. Er erinnert zum Beispiel an den Senat in Hamburg, der einst regulierend in St. Pauli eingriff, um die Traditionskneipen zu erhalten, da mehr und mehr Systemgastronomen kamen. Eirund schlägt etwa einen runden Tisch mit den Familien vor, denen viele Häuser in der Altstadt gehören.
Auch Schlüssel-Chef Karl-Heinz Gatzweiler sagt, dass der Branchenmix nicht mehr gegeben sei und er sich gerne an einer Debatte über Verbesserungsmöglichkeiten beteiligen will. „Das wird aber sicher nicht leicht. Gegen die Büdchenflut fehlt ja schon lange ein Rezept.“Unterm Strich sei es zu viel Systemgastronomie an der Bolkerstraße geworden. „Das ist unattraktiv.“Deshalb sei McDonald`s „sicher nicht der Wunschnachbar.“Ein Müllproblem könne mit ihm zudem einhergehen, womit man sich in Zukunft auseinandersetzen müsse. „Jetzt bleibt uns nichts Anderes übrig, als uns mit der Situation zu arrangieren.“