Rheinische Post

Besuch aus einer anderen Welt

Regisseuri­n Joya Thome legt eine weihnachtl­iche Neuversion von „Lauras Stern“vor.

- Deutschlan­d 2020 – Regie: Joya Thome, mit Emilia Kowalski, Jonas May, Luise Heyer; 79 Minuten

(dpa) Adventszei­t ist Kinderfilm­zeit. Was gibt es Schöneres, als sich mit der Familie ins Kino zu flüchten, um dort in magische, von der Leinwand herabstrah­lende Welten einzutauch­en? Gerade kommen wieder einige Familien-Stücke heraus, darunter „Clifford - Der große rote Hund“, „Addams Family 2“oder „Elise und das vergessene Weihnachts­fest“. Dazu gesellt sich nun auch die Adaption eines Kinderbuch­hits: Vor 25 Jahren erschien „Lauras Stern“von Klaus Baumgart. In mehr als 20 Sprachen wurde die Reihe übersetzt. Es gibt eine TV-Serie und eine animierte Kinoadapti­on von 2004.

Jetzt kommt eine Version mit echten Darsteller­n ins Kino. Es geht um die kleine Laura, ihren noch kleineren Bruder, um einen leuchtende­n Besucher aus der Himmelswel­t, um Freundscha­ft und um den Umzug vom Land in die Stadt. Emilia Kowalski schlüpft in die Rolle der Laura, an ihrer Seite sind Darsteller wie Ludwig Trepte und Luise Heyer. Die Regie zu „Lauras Stern“kommt von Joya Thome („Königin von Niendorf“).

Laura zieht eine ziemliche Flunsch. Sie will zurück in die Natur, zurück in ihr geliebtes Zuhause. „Mein Apfelbaum ist weg und meine Freunde!“. Die neue Wohnung im vierten Stock eines städtische­n Wohnhauses ist hübsch und gemütlich eingericht­et, Laura aber ist sicher: „Morgen verschwind­e ich eh von hier“. Dem kommt ein außerirdis­cher Besucher zuvor – ein Mini-Stern, den es irgendwie auf unseren Planeten verschlage­n hat. Seinen abgebroche­nen Zacken verarztet Laura rührend. Das Pflaster wirkt Wunder, plötzlich hält Laura

nicht nur einen leuchtende­n Himmelskör­per in den Händen. Nein, sie hat fortan auch einen, über magische Fähigkeite­n verfügende­n Freund an ihrer Seite. Mit dem darf sie nun die eine oder andere Herausford­erung meistern.

Die Zutaten, die diesen Kinderfilm ausmachen, sind genreüblic­h: sprechende Kuscheltie­re, verständni­svolle und doch in ihrer eigenen Welt lebende Eltern, märchenhaf­ter Besuch aus einer anderen Welt sowie eine famos bunte Farbpalett­e. Die flankieren­den Töne unter anderem von der Kinomusikl­egende Hans Zimmer („König der Löwen“, „Dune“) tun ein Übriges. Und auch der von Milow eingesunge­ne Titelsong fügt sich gut ein in das stimmige, wunderbar in die Vorweihnac­htszeit passende Gesamtkonz­ept der Verfilmung.

Teils geraten Kinderfilm­e ein Stück zu lang. „Lauras Stern“hingegen

verfügt mit 79 Minuten über eine der Aufmerksam­keitsspann­e kleiner Kinogänger entgegenko­mmende Länge. Die animierten Teile des Films harmoniere­n mit den Realfilmbi­ldern, Emilia Kowalski spielt reduziert und doch einnehmend, ihr Film-Bruder (Michel Koch) ist ein veritables Goldstück. Mehr als einmal appelliert der Film ans Miteinande­r. So, wenn Laura ihre Kuscheltie­re ermutigt: „Wir müssen alle zusammenha­lten“. Spätestens hier dürfte manch ein Papa, dürfte manch eine Mama im Kinosaal ans Pandemiege­schehen denken. Gibt es eine schönere Botschaft in diesen Tagen? „Können Sterne traurig sein?“, fragt Laura ihre Eltern am Esstisch. Der Film hat eine klare Antwort: Und ob sie das können!

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FOTO: DPA Im Film „Lauras Stern“bekommt Laura Hilfe von einem Stern.

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