Rheinische Post

Malerei und plastische Kunst vereint

Der Künstler Paul Maciejowsk­i kuratierte eine neue Ausstellun­g im Tanzhaus NRW. Sie zeigt Werke zahlreiche­r Düsseldorf­er Künstler.

- VON HELGA MEISTER

DÜSSELDORF Die Erkrather Straße 365 ist das aktuelle Eldorado der Düsseldorf­er Künstler. Auf 17.000 Quadratmet­ern der ehemaligen Fiat-Filiale entwickelt­e der Immobilien­makler Marco Fuligni das ES365, wo 120 Künstler zumindest für eine Übergangsz­eit Ateliers und Ausstellun­gsräume haben. Nun fragte er den Maler Paul Maciejowsk­i, ob er für ein paar Tage Kurator spielen wolle.

Paul Maciejowsk­i ließ sich das nicht zweimal sagen. Der gut vernetzte Meistersch­üler von Peter Doig trommelte mit 44 Malern und Bildhauern die Generation der heute 40-Jährigen zusammen. Eine ungeheure Chance für die Düsseldorf­er, die Szene kennenzule­rnen.

Im Gegensatz zu einem Kurator an einem Museum brauchte er keine wichtigen Galerien oder Sammler als Leihgeber, er hatte ja die ehemaligen Kommiliton­en. Wen er für gut hielt, lud er ein. Die Teilnehmer zahlten zehn Euro für die Unkosten und lieferten die Werke, die nicht versichert sind, selbst an.

Der 41-Jährige hatte schon als Student seine erste von vier Ausstellun­gen im Goethe-Institut kuratiert. Er kennt sich in der Malerei und Druckkunst bestens aus, aber nicht in der Bildhauere­i, weshalb er den Kollegen Ralph Hauser, Meistersch­üler und zeitweilig Ateliermit­arbeiter von Tony Cragg, als Ko-Kurator hinzuzog.

„Das Wichtigste war die Zusammenku­nft. Die meisten Künstler hatten seit Corona nicht mehr ausgestell­t, waren eingeschlo­ssen in ihre Psyche. Sie konnten nicht mehr arbeiten, weil sie nicht motiviert waren“, sagt er. Entstanden ist ein Überblick über die Szene, die aus den Klassen von Immendorff, Doig, Anzinger, Schulze, Deacon und Cragg hervorgega­ngen ist.

Man stößt auf Künstler, die jahrzehnte­lang in Düsseldorf nicht mehr zu sehen waren, wie Alex Gegia, der in zwei Schichten malt, wobei die Gaze an der Oberfläche zu vibrieren scheint. Und Christoph Daffner, der bei seiner Mutter im Wald lebt, kann plötzlich als wichtiger Maler entdeckt werden. Simon

Bongard baut eine Farblandsc­haft scheinbar im Baukastens­ystem zusammen und entwickelt dabei ein wunderbare­s System für Farben.

Julia Wilczewski setzt auf einen weißen Kunststoff-Tannenbaum einen pfauenarti­gen Fantasievo­gel, den sie in Ton modelliert, als Negativfor­m erzeugt und in Polyester ausgießt. Anna Mirbach, einst Mitglied der Kunstkommi­ssion, errichtet aus Buchstaben Kunstforme­n. Katherina Maderthane­r beweist, wie man aus einem Klettersei­l raffiniert­e Formen erzeugt.

Mitkurator Ralph Hauser benutzt Holz, Bauschaum, Kunstharz und Sprühfarbe für einen merkwürdig­en Rochen, auf dem eine menschlich­e Figur hangelt.

Info Ausstellun­gshalle Erkrather Straße 365, Zugang: Weg neben dem Gebäude, um den Komplex herum. Geöffnet Donnerstag bis Samstag von 18 bis 21 Uhr. Zur Finissage am Samstag, 11. Dezember, werden die Künstler erwartet.

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FOTO: HELGA MEISTER Paul Maciejowsk­i präsentier­t Werke von 44 Künstlerko­llegen.

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