Humboldt-Universität geht gegen „Bild“-Bericht vor
BERLIN (epd) Die Berliner Humboldt Universität (HU) hat beim Deutschen Presserat Beschwerde gegen einen Beitrag in der „Bild“-Zeitung vom 4. Dezember eingereicht. Darin würden Wissenschaftler der HU, darunter der Physiker Dirk Brockmann, als „Lockdown-Macher“bezeichnet, teilte die Hochschule kürzlich mit. Den Lesern werde auf diese Weise suggeriert, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen seien verantwortlich für Entscheidungen der Politik.
Diese Art der journalistischen Darstellung sei in den Debatten um den Zusammenhalt der Gesellschaft in Pandemie-Zeiten gefährlich und verantwortungslos, hieß es weiter. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler würden auf diese Weise „markiert“. Anhänger von Verschwörungstheorien erhielten dadurch mediale Unterstützung für ihre Ansicht, die Wissenschaft sei ein Treiber politischer Entscheidungen.
Dies sei aber nicht der Fall. Das Präsidium der Humboldt-Universität verwahre sich vor solchen Falsch-Behauptungen und stelle sich schützend vor seine Mitglieder. Zudem erklärte sich das Präsidium der HU solidarisch „mit allen, die sich gegen derartige bewusste Falschaussagen zur Wehr setzen“: „Diese Art der Berichterstattung ist weit entfernt von jeder journalistischen Redlichkeit.“Der Sprecher der „Bild“-Gruppe, Christian Senft, sagte auf Anfrage dem Evangelischen Pressedienst: „Wir können die Kritik verstehen und nehmen sie ernst. Wissenschaftler verdienen unseren Respekt.“Kritik an Wissenschaftlern und ihren Vorschlägen müsse möglich sein, aber immer angemessen geübt werden. Chefredakteur Johannes Boie habe bereits am 5. Dezember online und in der Zeitung am 6. Dezember öffentlich klargestellt, dass dies ausdrücklich auch für „Bild“gelten müsse.