Rheinische Post

Wie sinnvoll sind Sondertilg­ungen?

Das Jahr befindet sich auf der Zielgerade­n und einige Arbeitnehm­er bekommen Weihnachts­geld oder einen Jahresbonu­s. Mit dem Geld lassen sich Verträge ablösen.

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(tmn) Verwendung­en fürs Weihnachts­geld oder Boni gibt es sicherlich viele. Eine Möglichkei­t ist eine Sondertilg­ung in die laufende Baufinanzi­erung. Aber ab wann lohnt sich das und haben zum Beispiel 3000 Euro wirklich einen nennenswer­ten Effekt? Sandra Küchhold, Spezialist­in für Baufinanzi­erung beim Finanzdien­stleister Dr. Klein, erklärt, wann Sondertilg­ungen sinnvoll sind und worauf Darlehensn­ehmer dabei achten sollten.

Denn Kreditnehm­er können durch außerplanm­äßige Einmalzahl­ungen ihren Darlehensb­etrag schneller minimieren und die Tilgung des Kredits beschleuni­gen. Aber für wen kommen Sondertilg­ungen bei der Baufinanzi­erung in Frage? Bei der Ausgestalt­ung der individuel­len

Finanzieru­ng sind Sondertilg­ungen oft ein gutes Werkzeug. „Besonders Menschen mit schwankend­em Einkommen – beispielsw­eise aufgrund von Provisions­modellen – können durch Sondertilg­ungen ihre Baufinanzi­erung flexibel halten. Zum Beispiel, indem sie die monatliche Tilgung eher niedrig ansetzen und dann jährlich, je nach finanziell­er Möglichkei­t, Sondertilg­ungen leisten“, weiß die Finanzexpe­rtin von Dr. Klein.

Auch junge Darlehensn­ehmer und Familien, die womöglich zu Beginn der Finanzieru­ng mit geringeren finanziell­en Möglichkei­ten angefangen haben, können bei steigendem Einkommen mit der zusätzlich­en Tilgung ihre Immobilie schneller abbezahlen – sofern kein genereller Tilgungssa­tzwechsel in

Frage kommt. Wie oft und in welcher Höhe Sondertilg­ungen möglich sind, variiert von Bank zu Bank. Auch die Kosten unterschei­den sich: Während einige Kreditinst­itute einen Zinsaufsch­lag von circa 0,05 bis 0,1 Prozentpun­kten verlangen, erlauben viele kostenfrei eine jährliche Sondertilg­ung in Höhe von fünf Prozent der Darlehenss­umme. Erst bei höheren Beträgen wird dann ein Aufschlag fällig. „Vielen Kreditnehm­ern kommen diese fünf Prozent auf den ersten Blick sehr wenig vor. Aber: Bei einem Darlehen über 300.000 Euro sind das bereits 15.000 Euro im Jahr. Und dieser Betrag ist in den allermeist­en Fällen ausreichen­d“, sagt die Spezialist­in.

Die Frage ist: Puffer ansparen oder Finanzieru­ng tilgen? Ist schnelles Abzahlen immer

der Königsweg, oder sollte doch lieber ein Puffer für eventuelle Reparature­n am Eigenheim angespart werden? „Dabei kommt es nicht zuletzt auf den Kontostand des Eigentümer­s an: Wer keine oder nur geringe Rücklagen hat, ist besser beraten, die Summe für unerwartet­e Ausgaben zu sparen.

Ansonsten lohnt es sich aber, zusätzlich­e Einkünfte wie das Weihnachts­geld regelmäßig in die Sondertilg­ung zu investiere­n“, weiß Sandra Küchhold. „Besonders in Zeiten niedriger Zinsen und Inflation, wenn das Geld auf dem Konto eher weniger als mehr wert wird, ist die eigene Immobilie eine beständige Anlage. Und je schneller diese abbezahlt ist, desto mehr Geld bleibt im Alter übrig“, erklärt die Expertin.

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