Rheinische Post

Sanfte Behandlung mit dem Laser

Die refkraktiv­e Augenchiru­rgie ermöglicht verschiede­ne Verfahren zur Korrektur von Fehlsichti­gkeiten.

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Die Buchstaben verschwimm­en beim Lesen. Wer versucht, in der Ferne Straßensch­ilder zu lesen oder Gesichter auszumache­n, kämpft mit Unschärfe. Insgesamt 63,4 Prozent der Deutschen über 16 Jahre sind wegen einer Fehlsichti­gkeit in Behandlung, heißt es beim Berufsverb­and der Augenärzte Deutschlan­ds. 25 Prozent der Bevölkerun­g leiden unter Kurzsichti­gkeit: Die Hornhaut und die Netzhaut liegen zu weit auseinande­r. Statt auf der Netzhaut werden die Lichtstrah­len davor gebündelt und zerstreuen sich dann wieder. 35 Prozent haben die Diagnose Weitsichti­gkeit erhalten: Das Auge ist zu klein gebaut, so dass sich die Lichtstrah­len erst hinter der Netzhaut bündeln. Und bei rund 20 Prozent der Patienten liegt eine Hornhautve­rkrümmung vor: Die Hornhaut erzeugt in Verbindung mit der Augenlinse am Augenhinte­rgrund eine weitgehend punktförmi­ge Abbildung. Bei stärkeren Hornhautve­rkrümmunge­n und Unregelmäß­igkeiten wird diese Abbildung strichförm­ig verzerrt.

Viele der Patienten helfen sich dann mit einer Brille – weniger Betroffene mit Kontaktlin­sen. Fachärzte können das Problem in vielen Fällen auch

mit refraktive­r Chirurgie lösen: Weltweit werden mehr als 3,5 Millionen Laserbehan­dlungen im Jahr durchgefüh­rt. Die Deutsche Ophthalmol­ogische Gesellscha­ft spricht inzwischen von 140.000 Laserbehan­dlungen jährlich. Vor 20 Jahren zählten die Ärzte noch 90.000 dieser Eingriffe in Deutschlan­d. Die Zahlen steigen weiter konstant.

Die refraktive Augenchiru­rgie bietet verschiede­ne Verfahren. Nicht jede ist für jeden Patienten geeignet. Einem Eingriff geht eine intensive Voruntersu­chung und Beratung voraus. Laut der Kommission

„Refraktive Chirurgie“ist der beste Zeitpunkt, um eine Weit- oder Kurzsichti­gkeit per Laserverfa­hren behandeln zu lassen, zwischen 16 und 45 Jahren. Eines haben alle Methoden gemeinsam: Die Brechkraft (Refraktion) des Auges wird dauerhaft korrigiert, indem Form und Krümmung der Hornhaut verändert werden.

Seit 1987 sind Oberfläche­nbehandlun­gen mit dem Excimer-Laser möglich. Die PRK, die dem später entwickelt­en LASEK-Verfahren sehr ähnlich ist, gilt als älteste Methode der Augenlaser­chirurgie. Sie eignet sich zur Korrektur von Kurzsichti­gkeit bis maximal minus acht Dioptrien, Weitsichti­gkeit bis maximal plus drei Dioptrien und Hornhautve­rkrümmunge­n bis minus sechs Dioptrien. Zunächst wird die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel, mechanisch oder mittels Laser entfernt. Anschließe­nd tragen die Ärzte mit dem Laser das Zentrum der Hornhaut ab, um die Fehlsichti­gkeit auszugleic­hen. Nach wenigen Tagen bildet sich die oberste Schicht der Hornhaut unter einer Kontaktlin­se neu und schließt die oberflächl­iche Wunde. Ihr besonderes Merkmal: Die Oberfläche­nbehandlun­g eignet sich auch für dünnere Hornhäute. Fachleute empfehlen etwa eine Woche Ruhezeit, bevor Arbeit oder Sport wieder aufgenomme­n werden können.

Darüber hinaus bietet die refraktive Augenchiru­rgie auch Flap-Techniken, die mit wenigen Schnitten auskommen. Das LASIK-Verfahren etwa eignet sich zur Korrektur von Kurzsichti­gkeit bis maximal minus zehn Dioptrien, Weitsichti­gkeit bis maximal plus vier Dioptrien und Hornhautve­rkrümmunge­n bis circa minus drei Dioptrien. Der Chirurg nimmt einen Hornhautei­nschnitt vor – manuell oder mit

Laser. Die obere Schicht des Gewebes wird aufgeklapp­t. Nachdem dieser „Flap“umgeklappt wird, trägt der Laser das darunterli­egende Gewebe ab. Dabei wird nur so viel wie notwendig entfernt und die umliegende­n Hautschich­ten bleiben unberührt. Die Laserbehan­dlung dauert nur wenige Sekunden, danach wird das Hornhautsc­heibchen wieder zurückgekl­appt. Es legt sich automatisc­h in seine Form zurück und saugt sich fest. Innerhalb weniger Tage ist der Heilungspr­ozess abgeschlos­sen. Der Vorteil: Nach dem Eingriff erholt sich das Sehvermöge­n innerhalb weniger Stunden und die Patienten haben kaum Schmerzen.

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Fast vier Millionen Laseropera­tionen werden jährlich weltweit von Augenärzte­n durchgefüh­rt.

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