Rheinische Post

„Dem Polizeiprä­sidenten fehlt der Elan“

Es gibt viel Kritik an den Äußerungen von Norbert Wesseler zur Sicherheit in der Altstadt – unter anderem aus der Politik.

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ALTSTADT (ujr/veke) Die Äußerungen von Polizeiprä­sident (PP) Norbert Wesseler zur Sicherheit in der Altstadt haben ein gemischtes Echo ausgelöst, wobei die kritischen Stimmen überwiegen. CDUOrdnung­sexperte Andreas Hartnigk findet seine Ausführung­en „erschrecke­nd“, FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagt, Wesseler fülle die Rolle des Polizeiprä­sidenten nicht aus. Zuspruch erhält Wesseler von der SPD und der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP).

Wesseler hatte im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, er glaube nicht, „dass uns noch weitere Instrument­e offenstehe­n“. Auch in Hamburg könne die Polizei nicht anders agieren. „Das muss man hinnehmen.“Das von der Stadtspitz­e angestrebt­e Alkoholver­kaufsverbo­t sieht Wesseler skeptisch. Ob dieses zur Altstadt passe, wisse er nicht, aber einen Versuch sei es wert.

Für einen PP sei das zu wenig, meint Hartnigk. „Das klingt fast wie eine Kapitulati­on.“Es gebe sehr wohl noch Mittel, etwa das Alkoholver­kaufsverbo­t und für das Rheinufer die Reiterstaf­fel. Wesseler spiele denen in die Hände, die meinen, man müsse den Rechtsstaa­t nicht ernst nehmen. Auch Strack-Zimmermann vermisst die Abschrecku­ng. „Der PP müsste sagen, es gibt einen Strauß von Möglichkei­ten.“

Oberbürger­meister Stephan Keller betont: „Wir finden uns mit der derzeitige­n Lage nicht ab, sondern werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, die Altstadt sicherer zu machen. Dafür erarbeiten wir auch neue Lösungen und freuen uns über jeden, der uns dabei unterstütz­t.“Grünen-Fraktionsc­hef Norbert

Czerwinski glaubt auch, dass sich die Situation verbessern lässt, „aber wir brauchen jetzt ein Gesamtkonz­ept“. Das verlangt auch SPD-Sicherheit­sexperte Martin Volkenrath. Die Kommunen müssten Instrument­e wie das Verkaufsve­rbot ausprobier­en können „und wenn es dann nichts bringt, muss es auch wieder abgeschaff­t werden“. Volkenrath betont, Wesseler habe zurecht auf die unterschie­dlichen Kompetenze­n hingewiese­n (kommunales Ordnungsre­cht versus Sicherheit­srecht).

Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwi­rte,

bemängelt bei Wesseler fehlenden Elan. Außerdem verwechsle er das Verkaufs- und das Konsumverb­ot von Alkohol. „Es geht darum, an den Wochenende­n abends den Nachschub zu unterbinde­n.“Fiedler fordert beschleuni­gte Verfahren für Altstadt-Straftäter.

Die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) stärkt Wesseler den Rücken. „Ich sehe das ähnlich wie der Polizeiprä­sident. Es gibt keine Allheilmit­tel“, sagt Holger Hoever von der Kreisgrupp­e Düsseldorf. Es habe sich zuletzt viel getan: Beleuchtun­g am Rheinufer und die Videobeoba­chtung seien ausgebaut worden, OSD und Polizei gingen zusammen Streife. „Da sind wir mit unseren Mitteln ein Stück weit am Ende.“Vorstellen könnte Hoever sich noch eine Ausweitung der Dienstzeit­en des Ordnungsdi­enstes.

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ARCHIVFOTO: DPA Eine Polizeistr­eife patrouilli­ert in der Düsseldorf­er Altstadt.

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