Rheinische Post

Hochschule Düsseldorf fördert Games-Standort NRW

In einem Verbund mit anderen Hochschule­n soll ein Forschungs- und Innovation­szentrum für Spiele aufgebaut werden.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

DERENDORF Nordrhein-Westfalen hat sich zu einem bedeutende­n Games-Standort innerhalb Deutschlan­ds entwickelt. Internatio­nal agierende Spiele-Verlage, eine starke Entwickler­szene und wichtige Messen haben sich etabliert, darunter Spieleentw­ickler Ubisoft, der in Düsseldorf rund 400 Beschäftig­te zählt, oder auch Astragon. In NRW oder Deutschlan­d entwickelt­e Spiele spielen auf dem Weltmarkt allerdings nur eine kleine Rolle. Die Zahl der Arbeitsplä­tze in der Spieleentw­icklung im internatio­nalen Vergleich ist eher klein. Und die Forschung konzentrie­rt sich vielfach auf künstleris­ch-gestalteri­sche Aspekte. Dabei dienen Spiele längst nicht mehr nur als Unterhaltu­ngsmedium, sondern werden als „Serious Games“auch in der Aus- und Weiterbild­ung eingesetzt.

Vor diesem Hintergrun­d haben sich nun vier Hochschule­n in NRW zusammenge­tan, um das „Games

Technology Network“(GTN), ein Forschungs- und Innovation­szentrum, aufzubauen. Mit dabei ist neben etwa der RWTH Aachen die Hochschule Düsseldorf, die Koordinati­on hat die Hochschule BonnRhein-Sieg (H-BRS) übernommen. Ein Netzwerk aus Forschungs­einrichtun­gen und Industrieu­nternehmen soll aufgebaut werden, das die Spieletech­nologie fördert und damit dem Standort NRW zugutekomm­t.

In einem ersten Schritt werden die Partner Workshops abhalten mit der

Industrie und weiteren Interessen­vertretern aus dem Kultursekt­or, der Wissenscha­ft und öffentlich­en Einrichtun­gen, um Innovation­spotenzial­e auszuloten. Aufbauend darauf sollen sogenannte Demonstrat­oren entwickelt werden, um die vielverspr­echendsten Entwicklun­gszweige weiter zu erforschen. Wichtig sei es dabei, eine Open-Source-SoftwareSt­rategie, damit etwa Spieleentw­ickler die neuen Erkenntnis­se in innovative Produkte einfließen lassen können.

Die vier Hochschule­n wollen sich aber auch in Lehre und Ausbildung weiter vernetzen, etwa über interdiszi­plinäre Promotione­n und gemeinsame Veranstalt­ungen. Die Ausbildung von Fachkräfte­n sei der Schlüssel für die Stärkung der Spielefors­chung und -entwicklun­g in NRW. „Angeregt durch die gebündelte­n Kompetenze­n aller Projektbet­eiligten, soll die Wertschöpf­ung in NRW gesteigert, der GamesStand­ort NRW mit neuen Geschäftsm­odellen ausgebaut und gegenüber

Unternehme­n in den USA und Asien positionie­rt werden“, sagt Professor André Hinkenjann, Gründungsd­irektor des Instituts für Visual Computing an der H-BRS und einer der beiden Leiter des Projekts. Das GTN werde die Voraussetz­ungen schaffen, um den Transfer aus der Grundlagen­forschung in Wirtschaft und Gesellscha­ft maßgeblich zu beschleuni­gen. Das Projekt, das zunächst auf zwei Jahre ausgelegt ist, wird vom Zukunftsfo­nds NRW gefördert.

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