Damit Sterbende in Ruhe gehen können
Das Bambi-Kino zeigt den Spielfilm „In Liebe lassen“. Virtuell diskutierten Zuschauer und Experten anschließend über den Umgang mit Schwerkranken.
DÜSSELDORF Ein schwieriges Thema stand auf dem Programm des Bambi-Kinos. Gezeigt wurde am Sonntagnachmittag „In Liebe lassen“. Im Anschluss hatte das Publikum Gelegenheit, bei einer virtuellen Podiumsdiskussion mit Experten mehr über Hospizarbeit und Palliativversorgung zu erfahren. Bundesweit waren 15 Lichtspielhäuser zugeschaltet. Schauspieler Marco Ammer, selbst Trauerbegleiter, moderierte den Austausch mit Claudia Bausewein, Medizinprofessorin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Boris Knopf, Pfleger und Leiter des Palliativteams Frankfurt sowie Paul Timmermanns, Geschäftsführer der Bundes-Hospiz-Akademie.
Filme über Krebserkrankungen gibt es viele, doch selten setzen sie sich mit Palliativversorgung auseinander. „In Liebe lassen“geht noch einen Schritt weiter, der Onkologe Gabriel Sara spielt sich und seinen
Umgang mit Patienten selbst. Nicht nur seine Darstellung verleiht der Geschichte Authentizität, darin waren sich Experten und Publikum einig. So sah Bausewein Parallelen bei den gezeigten Gesprächen zwischen Arzt, Patient und Angehörigen. Sie berichtete darüber, wie wichtig es für das Palliativteam sei, sich regelmäßig auszutauschen und bei aller „Begleitung nicht mit den Patienten zu sterben“, wie es die Ärztin ausdrückte: „Es ist nicht so, dass in einem Hospiz oder einer Palliativstation
nicht auch mal gelacht werden darf.“
Auf die Frage einer Zuschauerin, ob es solche einfühlsamen Ärzte wie den Doktor im Film wirklich im wahren Leben gibt, gab Boris Knopf ehrlich zu, dass der ökonomische Druck im Pflegealltag die zeitintensive Versorgung und Ansprache der Patienten sehr erschwert: „Aber es gibt solche Onkologen, und einige davon kenne ich auch.“
Das Publikum interessierte sich außerdem dafür, ob es Sinn mache, Konflikte anzusprechen. Bauseweins Rat: Man könne Konflikte durchaus ansprechen, müsse sich aber damit abfinden, wenn der Betroffene das Thema nicht mehr angehen möchte oder kann, was ebenfalls im Film zu sehen war.
Zum Abschluss gaben die Experten dem Kinopublikum noch mit auf den Weg, sich zu Lebzeiten mit den Möglichkeiten der Palliativversorgung zu befassen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Das nehme nicht nur den Druck von allen Beteiligten, wenn der Akutfall eintrete, es zeige auch die Angebote auf, die jedem Patienten seit 2017 vom Gesetzgeber eingeräumt werden, der im Sozialgesetzbuch das Recht auf Palliativversorgung in den eigenen vier Wänden oder entsprechenden Einrichtungen festgeschrieben hat.
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