Entscheidung ist schon gefallen
Kardinal Woelki
Zu „Vatikan vertagt Finanzprüfung im Erzbistum Köln“(RP vom 6. Januar): Die RP berichtete von der
Anordnung des Vatikans in Rom, eine Untersuchung zu möglichem Fehlverhalten seitens Kardinal Woelki in finanziellen Angelegenheiten erst nach dessen Rückkehr in die bischöfliche Verantwortung durchzuführen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht vieler Gläubiger und ein Tritt vors Schienbein des derzeitigen Bistumsleiters, Weihbischof Steinhäuser. Diese Anordnung lässt nur den Schluss zu, dass in Rom schon längst entschieden wurde, Kardinal Woelki im Amt zu belassen – und das unabhängig von den noch ausstehenden Prüfungen. Für mich macht das einmal mehr deutlich, dass es bei den Verantwortlichen im Vatikan weder Willen noch Bereitschaft gibt, Probleme umfassend aufzuklären und dringliche Reformen anzugehen. Machterhalt steht im Vordergrund. Wer jetzt noch an die Bereitschaft und das Vermögen zu Aufklärung und Reformen seitens Rom glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Ausdrücklich ausnehmen möchte ich von meiner Kritik eine Reihe von Bischöfen und viele Priester und Kirchenvertreter in Deutschland, die immer wieder die Notwendigkeit zu Offenheit und Reformen betonen.
Karl-Josef Seitz Mönchengladbach