Rheinische Post

Praxen wollen rasch Impfung mit Novavax anbieten

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Die Ärzte im Rheinland setzen Hoffnungen auf den neuen Impfstoff Novavax. „Je breiter die Palette ist, die die Praxen anbieten können, desto mehr Menschen können geimpft werden“, sagte Frank Bergmann, Chef der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) Nordrhein. Vielleicht könne man so weitere Bürger für die Immunisier­ung gewinnen. Er sieht kein Problem darin, dass das Land die Dosen zunächst an die impfpflich­tigen Mitarbeite­r in Kliniken und Pflegeheim­en geben will. „Ich kann das verstehen.“Zunächst wird NRW voraussich­tlich 350.000 Dosen des US-Konzerns erhalten. „Sobald nachgelief­ert wird, wird es Zugang für alle geben“, so Bergmann.

Am 21. Februar wird der Impfstoff in Deutschlan­d ausgeliefe­rt. Er ist ab 18 Jahren zugelassen und wird in zwei Dosen mit einem Abstand von drei Wochen gegeben. Das Vakzin enthält ein Spike-Protein des Coronaviru­s, auf das der Mensch dann mit der Bildung von Antikörper­n reagiert. Kritiker der mRNA-Impfstoffe könnte das überzeugen, sich impfen zu lassen. Zugleich enthält Novavax einen Wirkstoff-Verstärker (Adjuvans). Die Wirksamkei­t von Novavax gegen eine Infektion liege bei 90 Prozent, zitiert die KV aus den Studien. Die Wirksamkei­t gegen Omikron bleibt aber offen.

Laut KV war die Nachfrage nach Corona-Impfungen in der vergangene­n Woche rückläufig. Der Anteil an Erstimpfun­gen liegt in den Praxen nur noch bei acht Prozent. „Wir brauchen nicht mehr Impfangebo­te, sondern wir brauchen mehr Geimpfte“, sagte Bergmann auch mit Blick auf die Einbeziehu­ng der Apotheken. Die wiederum sehen ihre Stunde gekommen, wenn im Frühjahr die Frage der vierten Impfung ansteht. Mit großem Andrang rechnet der Chef des Apothekerv­erbands, Thomas Preis, wenn der voraussich­tlich an die OmikronVar­iante angepasste Impfstoff zur Verfügung stehen wird.

Von einer vierten Impfung mit den bekannten Impfstoffe­n wie in Israel hält weder Bergmann noch Preis etwas. „Der Antikörper-Spiegel geht dann zwar hoch, es ist aber noch offen, wie lange der Effekt anhält“, sagte der KV-Chef. Man warte nun gespannt auf die Biontech-Studien.Bergmann verteidigt­e auch die Priorisier­ung bei PCR-Tests: In der Erkältungs­saison mache es wenig Sinn, jeden, der mit einem Schnupfen komme, erst einmal mit einem PCR-Test zu versehen. In NRW seien die Labore mit derzeit mehr als 800.000 PCR-Tests in der Woche bereits am Limit.

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