So steht es um Haalands Zukunft
Über keinen anderen Profi wird derzeit so viel spekuliert wie über den BVB-Star.
DORTMUND (dpa) Schwere Verletzung oder leichte Blessur? Die Sorgen um den Gesundheitszustand von Erling Haaland drängen das seit Monaten anhaltende Rätselraten über seine sportliche Zukunft derzeit in den Hintergrund. Aufgrund muskulärer Probleme im sensiblen Adduktoren-Bereich droht dem Ausnahmestürmer von Borussia Dortmund die bereits dritte längere Zwangspause in dieser Saison. Gleichwohl beginnt in den kommenden Wochen der finale Transferpoker – begleitet von vielen Spekulationen.
Der Vertrag des Ende Dezember 2019 für rund 20 Millionen Euro verpflichteten Ausnahmestürmers mit dem BVB läuft zwar bis 2024, enthält aber eine Ausstiegsklausel. Mit deren Hilfe könnte er den Revierclub für eine kolportierte Ablöse von 75 Millionen Euro schon in diesem Sommer verlassen.
Interessierte Clubs gibt es viele, doch nur noch wenige könnten Haaland auch bezahlen. Das Gesamtpaket aus Gehalt, Ablöse und Provisionen wird auf weit über 200 Millionen Euro geschätzt. Das schränkt den Kreis der seriösen Bewerber deutlich ein – vor allem in wirtschaftlich schwierigen Pandemie-Zeiten. Laut BVB-Chef Hans-Joachim Watzke ist das Interesse von Real Madrid „verbürgt“. Aus der Premier League gilt vor allem der FC Chelsea als möglicher neuer Club für Haaland.
Im Bemühen um einen Verbleib von Haaland über diesen Sommer hinaus geht der BVB angeblich an seine finanziellen Grenzen. Laut Medienberichten wurde ihm eine Verdoppelung des Gehalts in Aussicht gestellt. Sollte der Torgarant darauf eingehen, wäre er angeblich der mit Abstand bestbezahlte Profi der Vereinshistorie. „Wir haben grundsätzliche Ideen, die wir gerne
Erling und seinen Beratern mitteilen wollen. Dann werden wir sehen, ob diese Idee fruchten oder nicht“sagte Watzke unlängst beiläufig beim TVSender Sky.
Zum Start in den finalen Vertragspoker ging Haaland auf Distanz zum BVB. In einem viel beachteten Interview ereiferte er sich über eine angebliche Forderung der Clubspitze, bis März seine Zukunft zu klären. „Nun hat der Club begonnen, mich zu drängen, eine Entscheidung zu treffen“, klagte Haaland und fügte mit drohenden Unterton an: „Sie wollen eine Antwort. Es ist also an der Zeit, die Dinge in Angriff zu nehmen.“Watzke versuchte sogleich die Wogen wieder zu glätten. „Wir haben das klar geklärt, es gibt kein Ultimatum. Es gibt zwischen uns überhaupt kein Zerwürfnis, wir sind gut miteinander.“
Auch ohne Ultimatum will der BVB nicht monatelang auf eine Entscheidung warten. „Weil er so wichtig für uns ist, muss ab einem gewissen Punkt für uns Planungssicherheit herrschen“, kommentierte der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl. Die jüngste Verletzung von Haaland dürfte jedoch nicht zu einer Forcierung beitragen.