Rheinische Post

Halbfinals in Melbourne stehen fest

Favorit Medwedew muss bei den Australian Open zittern, ein Grieche triumphier­t.

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MELBOURNE (dpa) Zwei Sätze zurück, einen Matchball gegen sich – und am Ende doch noch ein Happy End für Daniil Medwedew: Der US-Open-Champion und Titelfavor­it hat sich bei den Australian Open ins Halbfinale gerettet. In einem außergewöh­nlichen und so nicht erwartbare­n Tennis-Spektakel über fünf Sätze quälte sich der russische Weltrangli­sten-Zweite gegen den kanadische­n Herausford­erer Felix Auger-Aliassime zu einem 6:7 (4:7), 3:6, 7:6 (7:2), 7:5, 6:4.

Nach 4:42 Stunden durfte Medwedew doch noch jubeln. Anders als der schon im Achtelfina­le gescheiter­te Olympiasie­ger Alexander Zverev wendete der Vorjahresf­inalist ein überrasche­nd frühes Aus noch ab.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete der 25-Jährige im Siegerinte­rview noch auf dem Platz auf die Frage, wie er dem Aus noch entkommen sei. „Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt und Felix hat unglaublic­h gespielt. Ich wusste nicht genau, was ich machen soll.“

Lange hatte es so ausgesehen, als würde der forsch auftretend­e Weltrangli­sten-Neunte Auger-Aliassime den Titelkandi­daten Medwedew schocken. Im vierten Satz musste Medwedew bei 4:5 einen Matchball abwehren, drehte das packende Duell aber doch noch.

Im Halbfinale am Freitag trifft Vorjahresf­inalist Medwedew nun auf den griechisch­en Weltrangli­stenVierte­n Stefanos Tstsipas, der seinen erneuten Halbfinale­inzug mit dem beeindruck­enden 6:3, 6:4, 6:2 gegen das italienisc­he Talent Jannik Sinner perfekt machte. Im anderen Vorschluss­rundenduel­l will der spanische Tennisstar Rafael Nadal gegen den italienisc­hen Wimbledonf­inalisten Matteo Berrettini die Chance auf den 21. Grand-Slam-Titel und die damit verknüpfte Bestmarke sichern.

Tsitsipas dürfte es ganz recht sein, dass sich Medwedew so aufreiben musste, als er selbst längst aus der Rod-Laver-Arena verschwund­en war. „Das ist erst der Anfang. Let`s do it“, kündigte der Grieche an: „Ich bin für alles bereit.“Genau das ist alles andere als selbstvers­tändlich, ebenso wenig wie es überhaupt seine Reise nach Australien gewesen ist. Fast liebevoll redete der 23-Jährige nach seiner famosen Leistung lächelnd von seinem „Doktor Frank“. Und davon, dass es ihm der Arzt schwer mache, die Ellenbogen-Operation zu vergessen, schließlic­h schicke dieser ihm regelmäßig Nachrichte­n.

„Ich bin mir sicher, mein Arzt schaut gerade zu“, erzählte Tsitsipas schmunzeln­d, als er nach seinem erfolgreic­hen Viertelfin­ale mit seiner verschwitz­ten wilden Mähne für das Siegerinte­rview ans Mikrofon getreten war: „Wir haben beide nicht erwartet, dass ich an den Australian Open teilnehme. Es war nicht Teil des Plans, in Australien zu spielen, aber ich habe ihm das Gegenteil bewiesen.“

Am heißen Mittwoch in Melbourne imponierte Tsitsipas mit seiner kompromiss­losen Vorhand. Zwischenze­itlich bremste ihn nur eine Regenunter­brechung aus, in der das Dach geschlosse­n wurde. Ob es sein bisher bestes Match in dieser Saison war, wollte der Grieche nicht beantworte­n. „Aber es war eine großartige Leistung von Anfang bis Ende“, sagte er. Diese Form soll ihn zu seinem ersten Grand-Slam-Titel führen.

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FOTO: PICKARD/DPA Daniil Medwedew jubelt über seinen Viertelfin­al-Sieg.

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