Rheinische Post

Fortuna fordert Öffnung der Stadien

Während in Bayern bald wieder 10.000 Fans kommen dürfen, sind bislang in NRW nicht mehr als 750 zugelassen.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA

Es sind besondere Zeiten. Man hat indes nicht das Gefühl, dass mit jedem Tag Corona-Pandemie vieles unbedingt logischer würde. Die Verordnung­en sind mittlerwei­le so verschiede­n wie die Virus-Varianten. Am Ende steht viel Ratlosigke­it und auch Frust auf ganz vielen gesellscha­ftlichen Ebenen. So auch für die Vereine in Nordrhein-Westfalen. Eine schwierige Situation vor allem wirtschaft­lich. Jedes Spiel vor nur 750 Zuschauern beschert den Klubs ein riesiges Verlustges­chäft.

Einigermaß­en logisch, dass sich auch Fortuna eine andere Antwort in der Zuschauerf­rage gewünscht hätte. „Wir teilen die Aussagen von DFL-Chefin Donata Hopfen und von Hans-Joachim Watzke. Die Vereine und die ganze Bundesliga haben bei der Bekämpfung der Pandemie bisher eine große gesellscha­ftliche Verantwort­ung vorgelebt und alle Maßnahmen voll mitgetrage­n“, sagt Fortunas Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n auf Nachfrage unserer Redaktion.

Auch für dem Düsseldorf­er Zweitligis­ten seien „die aktuellen Beschlüsse zur Zuschauerr­egelung in den Stadien in der Verhältnis­mäßigkeit nicht mehr nachvollzi­ehbar. Wir wollen keine Sonderbeha­ndlung, sondern realistisc­he und für alle nachvollzi­ehbare Regelungen.“

Auch der FC Schalke hat Kritik an den jüngsten Corona-Beschlüsse­n der Politik geäußert und sich für eine schnelle Rückkehr von mehr Fans im Profisport ausgesproc­hen. „Wir erwarten bis spätestens 9. Februar eine Öffnungspe­rspektive für den Profisport in Deutschlan­d. Der kurzfristi­g erfolgte Beschluss des bayrischen Kabinetts zeigt, dass eine Balance aus gemeinsame­r Pandemiebe­kämpfung

und gesellscha­ftlicher Teilhabe in Kultur und Sport möglich ist“, sagte der neue Vorstandsv­orsitzende des Fußball-Zweitligis­ten, Bernd Schröder, mit Bezug auf den am Dienstag erfolgten Beschluss in Bayern, bis auf Weiteres wieder 10.000 Zuschauer zuzulassen.

Schröder hofft auf eine ähnliche

Entwicklun­g auch in anderen Bundesländ­ern wie Nordrhein-Westfalen und solidarisi­erte sich sogar mit dem Revierriva­len BVB: „Als Schalke 04 teilen wir die von Hans-Joachim Watzke geäußerte Position. Der Profisport hat gemeinsam mit seinen vielen Tausend Fans bewiesen, dass Großverans­taltungen mit gut ausgearbei­teten

und vielfach erprobten Hygienekon­zepten sicher durchgefüh­rt werden können.“

BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke hatte am Vortag mit deutlichen Worten auf den Verzicht von Bund und Ländern auf eine Öffnung der Fußball-Stadien für mehr Zuschauer reagiert und sogar juristisch­e

Schritte erwogen: „Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahr­en kontrollie­ren lassen.“

Bei ihren Beratungen mit dem Bund hatten die Ministerpr­äsidentinn­en und -präsidente­n der Länder am Montag beschlosse­n, eine verstärkte Rückkehr von Zuschauern zu Spielen der Fußball-Bundesliga und anderen deutschen Profiligen wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektione­n vorerst nicht zu gestatten. Bis zum 9. Februar soll aber eine einheitlic­he Regelung für überregion­ale Großverans­taltungen vereinbart werden.

Bei Bayern München dürfen wieder 10.000 Fans in die Arena - doch das Zuckerl von Markus Söder nach dem Ärger der Fußball-Bosse reicht dem Profisport bei Weitem nicht. Sollte die Politik bei der Zuschauerf­rage bis zur ausgerufen­en Deadline am 9. Februar keine befriedige­nde Antwort geben, droht der Sport endgültig auf Konfrontat­ionskurs zu gehen. Von Nicht-Beschlüsse­n wie bei den Beratungen von Bund und Ländern am Montag haben die um ihre Existenz kämpfenden Ligen jedenfalls die Nase voll.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Ein einzelner Zuschauer sitzt beim Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV in der Merkur-Spielarena auf der Tribüne.

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