Fortuna fordert Öffnung der Stadien
Während in Bayern bald wieder 10.000 Fans kommen dürfen, sind bislang in NRW nicht mehr als 750 zugelassen.
Es sind besondere Zeiten. Man hat indes nicht das Gefühl, dass mit jedem Tag Corona-Pandemie vieles unbedingt logischer würde. Die Verordnungen sind mittlerweile so verschieden wie die Virus-Varianten. Am Ende steht viel Ratlosigkeit und auch Frust auf ganz vielen gesellschaftlichen Ebenen. So auch für die Vereine in Nordrhein-Westfalen. Eine schwierige Situation vor allem wirtschaftlich. Jedes Spiel vor nur 750 Zuschauern beschert den Klubs ein riesiges Verlustgeschäft.
Einigermaßen logisch, dass sich auch Fortuna eine andere Antwort in der Zuschauerfrage gewünscht hätte. „Wir teilen die Aussagen von DFL-Chefin Donata Hopfen und von Hans-Joachim Watzke. Die Vereine und die ganze Bundesliga haben bei der Bekämpfung der Pandemie bisher eine große gesellschaftliche Verantwortung vorgelebt und alle Maßnahmen voll mitgetragen“, sagt Fortunas Vorstandschef Thomas Röttgermann auf Nachfrage unserer Redaktion.
Auch für dem Düsseldorfer Zweitligisten seien „die aktuellen Beschlüsse zur Zuschauerregelung in den Stadien in der Verhältnismäßigkeit nicht mehr nachvollziehbar. Wir wollen keine Sonderbehandlung, sondern realistische und für alle nachvollziehbare Regelungen.“
Auch der FC Schalke hat Kritik an den jüngsten Corona-Beschlüssen der Politik geäußert und sich für eine schnelle Rückkehr von mehr Fans im Profisport ausgesprochen. „Wir erwarten bis spätestens 9. Februar eine Öffnungsperspektive für den Profisport in Deutschland. Der kurzfristig erfolgte Beschluss des bayrischen Kabinetts zeigt, dass eine Balance aus gemeinsamer Pandemiebekämpfung
und gesellschaftlicher Teilhabe in Kultur und Sport möglich ist“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende des Fußball-Zweitligisten, Bernd Schröder, mit Bezug auf den am Dienstag erfolgten Beschluss in Bayern, bis auf Weiteres wieder 10.000 Zuschauer zuzulassen.
Schröder hofft auf eine ähnliche
Entwicklung auch in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und solidarisierte sich sogar mit dem Revierrivalen BVB: „Als Schalke 04 teilen wir die von Hans-Joachim Watzke geäußerte Position. Der Profisport hat gemeinsam mit seinen vielen Tausend Fans bewiesen, dass Großveranstaltungen mit gut ausgearbeiteten
und vielfach erprobten Hygienekonzepten sicher durchgeführt werden können.“
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte am Vortag mit deutlichen Worten auf den Verzicht von Bund und Ländern auf eine Öffnung der Fußball-Stadien für mehr Zuschauer reagiert und sogar juristische
Schritte erwogen: „Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen.“
Bei ihren Beratungen mit dem Bund hatten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder am Montag beschlossen, eine verstärkte Rückkehr von Zuschauern zu Spielen der Fußball-Bundesliga und anderen deutschen Profiligen wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektionen vorerst nicht zu gestatten. Bis zum 9. Februar soll aber eine einheitliche Regelung für überregionale Großveranstaltungen vereinbart werden.
Bei Bayern München dürfen wieder 10.000 Fans in die Arena - doch das Zuckerl von Markus Söder nach dem Ärger der Fußball-Bosse reicht dem Profisport bei Weitem nicht. Sollte die Politik bei der Zuschauerfrage bis zur ausgerufenen Deadline am 9. Februar keine befriedigende Antwort geben, droht der Sport endgültig auf Konfrontationskurs zu gehen. Von Nicht-Beschlüssen wie bei den Beratungen von Bund und Ländern am Montag haben die um ihre Existenz kämpfenden Ligen jedenfalls die Nase voll.