Rheinische Post

Braucht es wirklich dieses Parkhaus?

Die Politiker in der BV3 sehen den Bau des Pendler-Parkhauses am Südpark kritisch – ihnen fehlen Informatio­nen darüber, wer es überhaupt nutzen würde. Vor allem aber fühlen sie sich in der Diskussion übergangen.

- VON VERENA KENSBOCK

BILK Die Pläne für ein Pendler-Parkhaus am Südpark sorgen für Diskussion­en in der Politik. Wo nun ein Park-and-Ride-Parkplatz ist, soll für fast 23,5 Millionen Euro ein Parkhaus mit 800 Stellplätz­en entstehen. Die Frage ist allerdings: Braucht es dieses Parkhaus wirklich? Die Meinungen dazu gehen in der Bezirksver­tretung 3 stark auseinande­r. Über alle Fraktionen hinweg gab es Kritik an den Plänen, auch von den Grünen, die sogar die Sinnhaftig­keit des Baus in Frage stellen: „Warum überhaupt ein Parkhaus?“, fragt Vera Esders. Dieses soll direkt hinter der A46-Ausfahrt Wersten entstehen. Doch wer es etwa von Wuppertal über die Autobahn dorthin geschafft habe, der fahre die restlichen zehn Minuten auch noch in die Innenstadt und steige nicht mehr auf Bus oder Bahn um, sagt sie.

Generell scheint noch unklar zu sein, wer das fünfgescho­ssige Parkhaus überhaupt nutzen würde, das aller Voraussich­t nach kostenpfli­chtig sein soll. Gedacht ist es für Pendler, die dort ihren Wagen stehen lassen und mit dem öffentlich­en Nahverkehr weiterfahr­en, zur Arbeit oder in die Stadtmitte. Die Anbindung des Parkhauses sei dafür gut, sagt Roland Baumann von der Stadttocht­er IPM, die den Bau abwickeln soll. Von dort ist der Umstieg auf vier Bahn- und diverse Buslinien möglich. Und der derzeitige kostenlose Parkplatz mit 250 Stellplätz­en werde stark genutzt – teilweise stünden Autos nicht mehr in den Parkboxen, sondern aus Platzmange­l auch am Rand. Ob es aber Düsseldorf­er oder Ortsfremde sind,

Beschäftig­te der Uniklinik oder Studierend­e an der Heinrich-HeineUni, die dort ihre Wagen abstellen, ist noch ungeklärt. Nach Beobachtun­g von Wolfgang Müller (CDU) etwa seien es hauptsächl­ich Autos mit Düsseldorf­er Kennzeiche­n, die aus dem Süden der Stadt kommen.

Auch bei der Größe des Gebäudes gehen die Meinungen auseinande­r: Dieter Sawalies (Linke) empfindet den Anstieg von 250 auf 800 Parkplätze bei den hohen Kosten für das Großprojek­t als zu gering.

Lutz Goebels (SPD) hingegen fürchtet ein „23-Millionen-EuroGrab“, wenn das Parkhaus kaum genutzt werde. Man müsse den Autofahrer­n das Parken dann so bequem wie möglich machen, etwa mit einer Parkplatz-Reservieru­ng per App, sagt Frank Optenstein­en (CDU); am Wochenende könnten Besucher ihre Parkticket­s etwa beim Besuch des Südpark-Cafés der Werkstatt für angepasste Arbeit anrechnen lassen.

Insgesamt fehlten den Politikeri­nnen und Politikern aber Informatio­nen

und Details dazu, wer das Parkhaus nutzen würde und in welcher Intensität – die Bedarfspla­nung müsse vor dem Beschluss kommen, hieß es in der BV3. Diese Reihenfolg­e habe die Stadtverwa­ltung nicht eingehalte­n, bemängelte auch Marko Siegesmund (SPD), zweiter stellvertr­etender Bezirksbür­germeister im Stadtbezir­k 3.

Zum Unmut hatte auch das politische Verfahren beigetrage­n. So hatte zuvor bereits der Ordnungsun­d Verkehrsau­sschuss (OVA) zu diesem Thema beraten – und eine weitere Planung unter einigen Auflagen angestoßen. Erst dann folgte die Anhörung in der Bezirksver­tretung. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden, sagt Esders. Die Verwaltung habe die Politik mit den Plänen „überfallen“, so Goebels.

Die Entscheidu­ng fällt am 3. Februar im Stadtrat. Dann wäre die Verwaltung am Zug und müsste die Planung für den Neubau des Parkhauses, ein Betreiberk­onzept und eine Kostenbere­chnung erstellen.

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RP-FOTO: ANDREAS KREBS Wo jetzt noch ein Park-and-Ride-Parkplatz mit 250 Stellplätz­en ist, soll ein fünfgescho­ssiges Parkhaus entstehen. Die Politik sieht die Pläne am Südpark aber kritisch.

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