Vielfarbiges Spanien: Manuel de Fallas Musik
Klassik Daheim bewahre ich eine kleine Metallgeldkassette auf, in der ich Devisen in kleinen Mengen horte. Fast alles ist dem Euro gewichen. Egal, der 100-PesetasSchein aus Spanien wird für immer bleiben, denn er zeigt den großen Komponisten Manuel de Falla, der 1876 in Cadiz geboren wurde und 1946 in Argentinien starb. De Falla ist bei uns leider nicht in dem Maße bekannt geworden, wie er es verdient. Sein Werk ist reich, erhaben, seine Musik einfallsreich und nur bedingt folkloristisch – man hört nicht aus jedem Takt Andalusiens Hitze oder die Kühle maurischer Nächte, die Einsamkeit Galiziens oder baskische Individualität. Aus manchen Takten hört man alles aber doch.
Nun ermöglicht Warner Classics auf elf CDs unter dem Titel „The Spanish Soul“eine beeindruckende Gesamtsicht auf de Fallas Schaffen. Die Werke zeigen uns, wie die frühen Werke noch von seinen Pariser Jahren beeinflusst und dem Kontakt zu Debussy und Ravel geschuldet waren. Gleichwohl schält sich mit der Zeit ein ganz eigener Ton heraus, der sich im Zwischenreich von schillerndem Impressionismus und herben Klassizismus meisterlich verortet.
Und wenn sich der Hörer durch diese Werke hört, bemerkt er, dass er etliche Melodien dann doch kennt. Etwa aus de Fallas Ballett „El amor brujo, von dessen bekanntestem Tanz es sogar eine Orgelfassung gibt, die Olivier Latry an der Orgel der Pariser Philharmonie ekstatisch spielt. Weiterhin in diesem Schmuckkästchen: die Opern „La vida breve“, „Der Dreispitz“,
die „Nächte in spanischen Gärten“und vieles mehr. Es musizieren große Künstler wie Victoria de los Angeles (Sopran), Alicia de Larrocha (Klavier), Jacqueline du Pré (Cello) oder Daniel Hope (Violine). Famos die historischen Aufnahmen und Raritäten, die etwa bekannte Werke in ungewöhnlichen Arrangements bieten. Diese Box mit elf CDs kostet 37 Euro. In Peseten umgerechnet wären das 6330 Pesetas gewesen. Ein Spottpeis für diesen Inhalt. Spanien olé! Wolfram Goertz