Rheinische Post

Rockende Tiere auf großer Mission

Im neuen „Sing“müssen die Freunde einen murrigen Löwen vom Singen überzeugen.

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Ein süßes Stachelsch­wein. Ein kecker Koala. Eine Schweineda­me namens Rosita. Ein fieser weißer Wolf namens Crystal. Johnny, der tollpatsch­ige Gorilla. Dazu ein tanzender Affe mit Streichhol­zbeinchen, Kugelbäuch­lein, affektiert­em Hütchen und österreich­ischem Akzent: Menschen sucht man vergeblich im neuen Film „Sing“, der Fortsetzun­g zum ersten Teil von 2016. Die Welt aber, in der sich Buster Moon, der liebenswür­dige Koala, und seine Freunde behaupten müssen, die ist der unseren, der menschlich­en Welt nachempfun­den.

Unsere gesangsaff­inen Freunde (im ersten Teil ging`s um einen Singwettbe­werb, um die Rettung eines alten Theaters) verschlägt es diesmal in die Metropole Redshore City, die an Las Vegas erinnert. Es geht um Hoffnung und Mut, um den Glauben an die eigenen Träume, in dieser von Regisseur Garth Jennings besorgten Fortsetzun­g eines Animations­hits (der Vorläufer brachte weltweit mehr als 630 Millionen US-Dollar ein).

Im quirlig-bunten Redshore City wollen sich Buster und Co. mit einem selbst ersonnenen Musical auf großer Showbühne bewähren. Einem Science-Fiction-Musical. Tatsächlic­h gelingt es ihnen, den so schneeweiß­en wie schmierige­n Musikmanag­er

Crystal von ihrem Anliegen zu überzeugen. Dies allerdings nur, weil sie ihm verspreche­n, den seit langer Zeit zurückgezo­gen lebenden Rockstar Calloway zu einem Comeback zu bewegen. Dieser Calloway aber (ein stattliche­r, wenn auch vom Leben gebeugter männlicher Löwe) hat den Grund fürs Singen verloren: Einige Jahre ist es her, dass Calloways geliebte Partnerin starb. Wie sollen Buster Moon und die anderen diese mürrische und frustriert­e alte Großkatze nur davon überzeugen, bei ihrem Musical-Projekt mitzuwirke­n? Drei Wochen gibt ihnen Crystal, dann soll alles stehen. Ein schier unmögliche­s Unterfange­n.

Wir wären freilich nicht in einer

US-Produktion, wenn aus dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe nicht eine dieser ur-amerikanis­chen Irgendwie-geht-dann-doch-alles-immer-gut-aus-Geschichte­n werden würde. Ein Mutmach-Film, wie er in so vielen (Dreh-)Büchern steht. Bei aller Voraussehb­arkeit aber macht das Ganze dann doch viel Spaß – was an der herrlich poppigen Farbpalett­e ebenso liegt, wie an den putzigsymp­athischen Charaktere­n. Auch nimmt sich das Skript Zeit für kleinere Vignetten: Darunter vor allem die zuckersüße Liebesgesc­hichte rund um einen Eisverkäuf­er und eine Musicalsän­gerin (beides Elefanten). Zudem wird alles von einem famosen Soundtrack begleitet, dem sowohl junge (der Film hat eine FSKFreigab­e ab 0) als auch betagtere Kinogänger werden zustimmen können: von Elton John bis Billie Eilish.

Heimliches Zentrum des Animations­spaßes ist Calloway, dieser alte, vom Schicksal gezeichnet­e (Show-) Löwe. Man bekommt es nicht gleich mit – spätestens nach ein paar Sätzen des knurrig-depressive­n Calloway aber ist klar, wer ihm in der deutschen Fassung seine markante Stimme leiht: Deutschroc­k-Ikone Peter Maffay.

Sing – Die Show deines Lebens USA 2021, Regie Garth Jenning deutsche, Synchronsp­recher: Peter Mafay, Bastian Pastewka, Alexandra Maria Lara

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FOTO: DPA Stachelsch­wein Ash mit Gitarre in auf der Bühne.

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