Rockende Tiere auf großer Mission
Im neuen „Sing“müssen die Freunde einen murrigen Löwen vom Singen überzeugen.
(dpa) Ein süßes Stachelschwein. Ein kecker Koala. Eine Schweinedame namens Rosita. Ein fieser weißer Wolf namens Crystal. Johnny, der tollpatschige Gorilla. Dazu ein tanzender Affe mit Streichholzbeinchen, Kugelbäuchlein, affektiertem Hütchen und österreichischem Akzent: Menschen sucht man vergeblich im neuen Film „Sing“, der Fortsetzung zum ersten Teil von 2016. Die Welt aber, in der sich Buster Moon, der liebenswürdige Koala, und seine Freunde behaupten müssen, die ist der unseren, der menschlichen Welt nachempfunden.
Unsere gesangsaffinen Freunde (im ersten Teil ging`s um einen Singwettbewerb, um die Rettung eines alten Theaters) verschlägt es diesmal in die Metropole Redshore City, die an Las Vegas erinnert. Es geht um Hoffnung und Mut, um den Glauben an die eigenen Träume, in dieser von Regisseur Garth Jennings besorgten Fortsetzung eines Animationshits (der Vorläufer brachte weltweit mehr als 630 Millionen US-Dollar ein).
Im quirlig-bunten Redshore City wollen sich Buster und Co. mit einem selbst ersonnenen Musical auf großer Showbühne bewähren. Einem Science-Fiction-Musical. Tatsächlich gelingt es ihnen, den so schneeweißen wie schmierigen Musikmanager
Crystal von ihrem Anliegen zu überzeugen. Dies allerdings nur, weil sie ihm versprechen, den seit langer Zeit zurückgezogen lebenden Rockstar Calloway zu einem Comeback zu bewegen. Dieser Calloway aber (ein stattlicher, wenn auch vom Leben gebeugter männlicher Löwe) hat den Grund fürs Singen verloren: Einige Jahre ist es her, dass Calloways geliebte Partnerin starb. Wie sollen Buster Moon und die anderen diese mürrische und frustrierte alte Großkatze nur davon überzeugen, bei ihrem Musical-Projekt mitzuwirken? Drei Wochen gibt ihnen Crystal, dann soll alles stehen. Ein schier unmögliches Unterfangen.
Wir wären freilich nicht in einer
US-Produktion, wenn aus dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe nicht eine dieser ur-amerikanischen Irgendwie-geht-dann-doch-alles-immer-gut-aus-Geschichten werden würde. Ein Mutmach-Film, wie er in so vielen (Dreh-)Büchern steht. Bei aller Voraussehbarkeit aber macht das Ganze dann doch viel Spaß – was an der herrlich poppigen Farbpalette ebenso liegt, wie an den putzigsympathischen Charakteren. Auch nimmt sich das Skript Zeit für kleinere Vignetten: Darunter vor allem die zuckersüße Liebesgeschichte rund um einen Eisverkäufer und eine Musicalsängerin (beides Elefanten). Zudem wird alles von einem famosen Soundtrack begleitet, dem sowohl junge (der Film hat eine FSKFreigabe ab 0) als auch betagtere Kinogänger werden zustimmen können: von Elton John bis Billie Eilish.
Heimliches Zentrum des Animationsspaßes ist Calloway, dieser alte, vom Schicksal gezeichnete (Show-) Löwe. Man bekommt es nicht gleich mit – spätestens nach ein paar Sätzen des knurrig-depressiven Calloway aber ist klar, wer ihm in der deutschen Fassung seine markante Stimme leiht: Deutschrock-Ikone Peter Maffay.
Sing – Die Show deines Lebens USA 2021, Regie Garth Jenning deutsche, Synchronsprecher: Peter Mafay, Bastian Pastewka, Alexandra Maria Lara