Rheinische Post

Erkältungs­zeit – auch Tiere sind betroffen

In der kalten Jahreszeit können bei Hunden, Katzen und Pferden vermehrt Atemwegser­krankungen auftreten. Genau wie Menschen leiden sie dann unter Husten und Schnupfen oder sogar Fieber.

- VON BRIGITTE BONDER

Bei dem nasskalten Winterwett­er möchte man eigentlich keinen Hund vor die Tür lassen und doch sind regelmäßig­e Gassi-Runden wichtig für die Gesundheit der Vierbeiner. Auch Freigänger-Katzen kehren von ihren Streifzüge­n oftmals völlig durchnässt zurück und sind damit anfälliger für Krankheite­n.

Gleiches gilt für Pferde, die sich im Winter über einen Ausritt oder Auslauf auf der Weide oder im Paddock freuen. „Den Tieren geht es nicht besser als uns“, weiß Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von Aktion Tier. Frieren sie über einen längeren Zeitraum, schwächt das die Abwehrkräf­te und Bakterien und Viren haben ein leichtes Spiel.

Trockene Heizungslu­ft reizt die empfindlic­hen Nasen der Haustiere zusätzlich. Krankheits­erreger

können sich dann rasch im Körper des Tieres vermehren und dafür sorgen, dass der Vierbeiner krank wird. Oft sind Infektione­n der Atemwege oder auch Blasenentz­ündungen die Folge, in schwerwieg­enden Fällen kommt Fieber hinzu.

Einen harmlosen Infekt bekommt ein Haustier oftmals selbst gut in den Griff. „Bei leichteren Erkältunge­n muss nicht zwingend ein Tierarzt aufgesucht werden“, erklärt die Veterinäri­n. Solange der geliebte Vierbeiner im Allgemeinb­efinden ungestört ist, muss sich der Tierhalter keine allzu großen Sorgen machen.

Haben Hund und Katze also weiterhin einen normalen Appetit und spielen wie gewohnt, spricht das für eine leichte Erkältung. Herrchen sollten den Tieren dann viel Ruhe gönnen und sie nach jeder Außenrunde sorgfältig abtrocknen.

Bei besonders langem Haar kann auch das Föhnen mit handwarmer Temperatur hilfreich sein, für Pferde gibt es in Ställen oftmals ein sogenannte­s Pferde-Solarium, das angenehme Wärme abgibt. Bei leichten Erkältunge­n kann wohldosier­tes Rotlicht helfen und wie bei Menschen unterstütz­t das Inhalieren von warmem Wasserdamp­f mit Zusätzen wie Kamille die Regenerati­on der Atemwege.

Viele Tiere mögen das Inhalieren jedoch nicht, und die Besitzer müssen daher mit Tricks arbeiten. So lassen sich Kleintiere wie Katzen beispielsw­eise in ihrem Transportk­orb unterbring­en, der gemeinsam mit der Wasserschü­ssel unter einer Decke platziert wird. Hund und Herrchen inhalieren am besten gemeinsam unter einem großen Handtuch und für Pferde gibt es spezielle Inhalation­skörbe, die um den Kopf geschnallt werden.

Ganz wichtig: Auch wenn die Symptome von Hund und Katze bei Erkältunge­n ähnlich denen der Menschen sind, dürfen die Tiere auf keinen Fall mit den gleichen Medikament­en wie Menschen behandelt werden. Bereits kleinste Mengen können gefährlich für die Tiere sein.

Klingen die Symptome nicht nach kurzer Zeit ab, ist der Gang zum Tierarzt Pflicht. Auch wenn sich das Haustier plötzlich teilnahmsl­os zeigt und unter Appetitlos­igkeit leidet, sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Bleibt der Futternapf halbvoll oder sind Atemgeräus­che wie Röcheln oder Husten zu hören, spricht das für eine schwerwieg­endere Erkrankung, und auch tränende Augen oder gelber Schleim in der Nase sind Alarmzeich­en.

Jetzt ist rasches Handeln gefragt, denn genau wie beim Menschen kann sich bei Tieren aus einer Erkältung eine gefährlich­e Lungenentz­ündung entwickeln oder eine ursprüngli­ch leichte Blasenentz­ündung schwerwieg­ende Nierenbeck­enentzündu­ngen auslösen. „Um harmlos von ernst zu trennen, ist das Messen der Körpertemp­eratur das Mittel der Wahl“, rät Tierärztin Dr. Tina Hölscher.

Bei Hund und Katze liegt die Körpertemp­eratur zwischen 38 und 39 Grad Celsius, alles darüber ist Fieber. Die Körpertemp­eratur eines gesunden Pferdes steigt nicht über 38,2 Grad Celsius. Gemessen wird wie früher beim Menschen. Dazu wird die Spitze eines Fieberther­mometers

in Salbe getunkt, um es gleitfähig zu machen und das Einführen zu erleichter­n. Während eine Person den tierischen Patienten sanft festhält, wird das Thermomete­r je nach Größe des zu untersuche­nden Tieres ein bis drei Zentimeter tief in den Anus gesteckt und gewartet, bis das Signal zur erfolgreic­hen Messung kommt. „Bei Temperatur­en über 39 Grad Celsius ist ein Besuch beim Tierarzt dringend anzuraten“, betont Dr. Hölscher. So hat der Besitzer die Gewissheit, dass sich der Schnupfen nicht zur ernstzuneh­menden Erkrankung ausweitet oder eventuell ein anderer, gefährlich­er Infekt vorliegt.

Der Tierarzt wird – falls notwendig – die passende Medizin wie beispielsw­eise schleimlös­ende Mittel verschreib­en, die vom Tierhalter genau in der angegebene­n Dosis verabreich­t werden muss.

„Den Tieren geht es nicht besser als uns“Dr. Tina Hölscher Tierärztin

 ?? FOTO: GETTY IMAGES/DAMEDEESO ?? Erkältungs­krankheite­n treffen Haustiere in der kälteren Jahreszeit ebenso wie uns Menschen.
FOTO: GETTY IMAGES/DAMEDEESO Erkältungs­krankheite­n treffen Haustiere in der kälteren Jahreszeit ebenso wie uns Menschen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany