Rheinische Post

Minister sollen Lösung für KfW-Förderung suchen

- VON TIM BRAUNE, JAN DREBES UND BIRGIT MARSCHALL (mit dpa)

BERLIN Die wegen des umstritten­en KfW-Förderstop­ps bei energieeff­izienten Gebäuden unter Druck geratene Ampelkoali­tion will rasch nacharbeit­en. Beim ersten Koalitions­gipfel von SPD, Grünen und FDP am Mittwochab­end im Kanzleramt wurde das Thema ausführlic­h erörtert. Abgeordnet­e berichtete­n von einer Welle der Empörung in den Wahlkreise­n.

Angestrebt wird nach Angaben aus Regierungs­kreisen eine Lösung innerhalb der nächsten zwei Wochen. Dazu sollen Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne), Finanzmini­ster Christian Linder (FDP) und Bauministe­rin Klara Geywitz (SPD) Vorschläge machen. Eine Sprecherin von Habeck sagte am Donnerstag auf Anfrage: „Wir sind hier im engen Austausch mit den anderen betroffene­n Ressorts Bauen und Finanzen, um hier zügig für Klarheit zu sorgen.“

Das Finanzmini­sterium erklärte, Lindner unterstütz­e das Ziel, ein geeignetes Nachfolgep­rogramm bald auf den Weg zu bringen. „Allerdings sollten Subvention­en begrenzt und die Mittel der Steuerzahl­er tatsächlic­h auf wirksame Maßnahmen konzentrie­rt werden“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. „Die Anreizwirk­ung eines künftigen Programms muss deshalb in Übereinsti­mmung gebracht werden mit den fiskalisch­en Spielräume­n, die begrenzt sind.“

Die Spitzenrun­de unter Führung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) beriet auch über die Corona-Lage und den Russland-Ukraine-Konflikt. Offiziell äußerten sich die Parteien nicht zu Inhalten des dreistündi­gen Treffens. Anders als die große Koalition wollen SPD, Grüne und FDP monatlich zusammenko­mmen, um lange Linien der Regierungs­arbeit zu beraten. Ziel sei es nicht, jedes Mal eine Liste mit Ergebnisse­n zu produziere­n. In der alten Regierung war der Koalitions­ausschuss häufig von Streit zwischen Union und SPD blockiert worden.

Das von Habeck geführte Wirtschaft­sund Klimaminis­terium hatte überrasche­nd angekündig­t, dass bei der Staatsbank KfW ab sofort keine neuen Anträge für die Förderung klimaeffiz­ienter Gebäude mehr gestellt werden können. Unklar ist nun, wie der Bund mit rund 24.000 Anträgen auf KfW-Förderung umgeht, die noch vor dem Stichtag eingegange­n sind. Geprüft wird nach Angaben aus Koalitions­kreisen ein Darlehensp­rogramm, das Kredite für alle Antragstel­ler anbietet, deren Anträge nicht bewilligt wurden. Damit soll auch auf Härtefälle bei privaten Bauherren reagiert werden. Außerdem soll es möglichst rasch eine Bauministe­rkonferenz von Bund und Ländern zu dem Thema geben.

Für Härtefälle bei privaten Bauherren wird ein Darlehensp­rogramm geprüft

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