Flugpreise in Europa steigen in Pandemie um ein Fünftel
DÜSSELDORF (rky) Weil die Nachfrage speziell im Sommer deutlich stärker stieg als das Angebot, waren Flugtickets im vergangenen Jahr rund 22 Prozent teurer als 2019 vor der Corona-Krise. Das berichtete der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Donnerstag. Eine vergleichbare Entwicklung könnte es in diesem Sommer geben, falls wie häufig prognostiziert massenhaft Flüge zu Zielen rund um das Mittelmeer gebucht würden. „Wir hoffen darauf, dass die Nachfrage steigt, wenn die Lage sich normalisiert und es mehr Lockerungen gibt“, sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. Aktuell sei die Lage allerdings katastrophal: Wegen der Omikron-Welle haben die Airlines ihre Kapazitäten wieder auf die Hälfte des Niveaus von vor der Krise gesenkt, nachdem sie im Sommer 2021 noch zwei Drittel des früheren Angebots bereitgestellt hatten.
Erst für die Osterferien hofft die Branche auf eine weitgehende Erholung. Im April wollen die Airlines rund 80 Prozent ihrer früheren Kapazitäten
bereitstellen. Randow hofft, dass viele Länder dann das Ende der Krise ausrufen und Corona eher wie eine schwere Grippe einstufen: „Wir setzen darauf, dass wir von der Pandemie in eine endemische Lage kommen.“Insgesamt war 2021 ein regelrechtes Horrorjahr für die Luftfahrtunternehmen. Die deutschen Airlines transportierten 52,5 Millionen Passagiere, 68 Prozent weniger als 2019. Gerade Reisen nach Übersee und innerdeutsche Flüge gingen zurück.
Die derzeit wohl größte Sorge der Branche ist, dass Bund und EU harte Ökoauflagen für Airlines verhängen, die zu einer weiteren Verlagerung des Langstreckenverkehrs zu Umsteigeflughäfen wie Dubai oder Istanbul führen. 2019 seien sieben Millionen Reisende mit dem Ziel Asien oder Afrika außerhalb der EU in einen anderen Jet umgestiegen, heißt es. Der BDL dringt darauf, dass die EU und Deutschland mit anderen Regionen Vereinbarungen darüber treffen, dass auch dort synthetisches Kerosin im Tank beigemischt werden muss.