Rheinische Post

Die fragwürdig­en Winterspie­le

Die Kritik an China vor den Olympische­n Spielen ist groß. Zwischenze­itlich wurde sogar ein sportliche­r Boykott gefordert. Ehemalige deutsche Olympia-Medailleng­ewinner schreiben, warum dies nicht sinnvoll wäre – und zeigen Lösungsans­ätze auf.

- VON STEFAN DÖRING UND CHRISTINA RENTMEISTE­R

Keine Winterspor­t-Tradition, Sportstätt­en, die aus dem Boden gestampft werden, keine Nachhaltig­keit, Spionage, Angst vor Corona, Menschenre­chtsverlet­zungen: Es sind diese und andere Themen, die die Berichters­tattung von den Olympische­n Spielen in Peking (4. Februar bis 20. Februar) prägen. Das Sportliche steht in der öffentlich­en Diskussion oft hinten an.

Dabei ist die Teilnahme am größten Sportfest der Welt nicht nur für die Athletinne­n und Athleten aus Deutschlan­d der absolute Höhepunkt der Karriere. Für einige von ihnen wird es die einzige Möglichkei­t sein, sich auf diesem Niveau mit der Konkurrenz zu messen. Andere haben vielleicht in vier und auch in acht Jahren noch einmal die Chance, an Olympische­n Spielen teilzunehm­en. Sie alle eint die Sehnsucht nach Medaillen und magischen Momenten.

Doch ist das in diesen Zeiten alles überhaupt unbeschwer­t möglich? Muss der Sport nicht ein Zeichen gegen die Missstände? Müssen autoritäre Staaten und korrupte Organisati­onen nicht geächtet werden von denen, mit denen sie sich schmücken wollen? Ja, die Kritik an Chinas Präsidente­n Xi Jinping ist berechtigt. Menschenre­chtsverlet­zungen sind in der Volksrepub­lik an der Tagesordnu­ng. Human Rights Watch spricht im Umgang mit den Uiguren von „Völkermord“.

Kann man deshalb aber einem Sportler

einen Vorwurf machen, wenn er in Peking an den Start geht? Nein, meinen drei deutsche Olympia-Medailleng­ewinner. Der ehemalige Langläufer Tobias Angerer, Gewinner von vier Olympia-Medaillen, Michael Greis, dreifacher Olympiasie­ger im Biathlon, und seine frühere Teamkolleg­in und Doppel-Olympiasie­gerin Andrea Burke (früher Henkel) erklären, warum ein sportliche­r Boykott aus ihrer Sicht nicht in Frage kommt und welche Lösungsans­ätze für die Zukunft wünschensw­ert wären.

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FOTO: DPA | MONTAGE: C. SCHNETTLER Die Olympische­n Spiele in Peking werfen ihren Schatten voraus.

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