Rheinische Post

Inzidenz soll zum Ende der Woche steigen

Das Gesundheit­samt muss 7000 Corona-Fälle nachtragen. Die Kliniken füllen sich mit Covid-Patienten.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Die Stadt wird voraussich­tlich bis zum Ende dieser Woche einen Großteil der fehlenden Corona-Fälle nachgetrag­en haben. Das kündigte Ordnungsde­zernent Christian Zaum am Donnerstag an. Nach einem Fehler in der Software des Robert-Koch-Instituts, mit der das Düsseldorf­er Gesundheit­samt die Meldefälle abarbeitet, kommt es dabei zu starken Verzögerun­gen. Zwischen 6500 und 7000 Fälle seien noch nicht erfasst worden, so Zaum. Die Sieben-Tage-Inzidenz müsste einer Schätzung zufolge bei etwa 1000 liegen – die offizielle, aber fehlerhaft­e Zahl liegt bei 213,4.

Es wurden bereits mehrere Versuche zur Fehlerbehe­bung in dem Programm gestartet, sagte Zaum. Die Kontaktauf­nahme zu positiv getesteten Bürgern wurde vorerst ausgesetzt – das Personal wird jetzt beim Nachtragen der Corona-Fälle benötigt. Zaum schätzt, dass im Laufe des Wochenende­s ein Großteil abgearbeit­et sein könnte. Die Fälle werden dabei auf den Tag des positiven Tests nachdatier­t, nicht auf den Tag der Bearbeitun­g im Gesundheit­samt, so Zaum. Dann werde sich die Inzidenz, die auf der Internetse­ite der Stadt zu sehen ist, auch dem realistisc­hen Wert annähern.

Korrekt ist hingegen die Zahl der Covid-Patienten, die in Krankenhäu­sern behandelt werden – die ist in den vergangene­n Tagen rasant gestiegen. Derzeit befinden sich 212 Infizierte zur Behandlung in Düsseldorf­er Kliniken, das sind 41 mehr als am Vortag und sogar 82 mehr als in der Vorwoche. Die Zahl der Intensivpa­tienten ist mit 30 hingegen vergleichs­weise gering und ist im Vergleich zur Vorwoche sogar leicht gesunken. Die Lage in den Kliniken sei weiterhin angespannt, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU). Am Donnerstag waren noch vier Beatmungsb­etten frei. Eine weitere Person, die mit dem Coronaviru­s infiziert war, ist gestorben. Damit steigt die Zahl der Covid-Toten in Düsseldorf auf 640.

Zu kleineren Ausbrüchen ist es in einer Flüchtling­sunterkunf­t, einem Berufskoll­eg und fünf Seniorenhe­imen gekommen. In einer Unterbring­ung in Lichtenbro­ich haben sich zwölf Personen mit Corona infiziert, alle befinden sich in Isolation. An der Lore-Lorentz-Schule in Eller wurden 20 Schüler und Beschäftig­te positiv getestet. Im Georg-GlockHaus in Lierenfeld hat die Stadt zehn infizierte Bewohner gemeldet. In der Pro-Seniore-Residenz in Holthausen wurden 14 Bewohner positiv getestet. In der Seniorenre­sidenz Am Quellenbus­ch in Gerresheim und Im St.-Antonius-Altenheim in Hassels wurden jeweils elf infizierte Bewohner gemeldet, im Seniorenze­ntrum Reisholz sind 16 Bewohner infiziert. Alle befinden sich in Quarantäne.

Die Nachfrage an den Impfstelle­n nimmt derweil leicht ab, sagte Oberbürger­meister Keller. Am Mittwoch ließen sich 1005 Menschen gegen das Coronaviru­s impfen, für den Großteil (652 Personen) war es die Auffrischu­ng, 63 Personen ließen sich erstmals impfen, 290 bekamen die zweite Spritze. Insgesamt wurden somit in Düsseldorf bislang 1.375.416 Corona-Schutzimpf­ungen verabreich­t, darunter 329.219 Booster-Impfungen. Im bundesweit­en Vergleich liegt Düsseldorf beim Impfen weit vorne. Laut Kassenärzt­licher Vereinigun­g Nordrhein haben bereits 82 Prozent der Düsseldorf­er den vollständi­gen Impfschutz, deutschlan­dweit sind es knapp 73 Prozent. Von den Geimpften in Düsseldorf haben sich 65 Prozent bereits die Auffrischu­ng geben lassen. Keller appelliert­e an die Düsseldorf­er Bevölkerun­g, das Impfangebo­t weiter zu nutzen. „Wer sich nicht impfen lässt, verhält sich unsolidari­sch.“

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