Rheinische Post

Flüchtling­e auch ohne Antrag

Vereinzelt erhalten Städte Bewerber ohne Asylantrag. Noch kein Fall in Düsseldorf.

-

DÜSSELDORF (ujr) In NRW werden wieder Flüchtling­e auf Kommunen verteilt, die noch keinen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (BAMF) gestellt haben. Das bestätigt das Landesmini­sterium für Kinder, Familie, Flüchtling­e und Integratio­n auf Anfrage unserer Redaktion. Bei den hohen Flüchtling­szahlen 2015/16 war dies ein Massenphän­omen gewesen. Vor allem ungeklärte und Mehrfach-Identitäte­n hatten zu großer Kritik und einer politische­n Krise geführt. Um solche Ausmaße geht es aber derzeit nicht, wie das Ministeriu­m betont. Es handle sich um Einzelfäll­e.

Die Stadtverwa­ltung ist über das Problem informiert worden, wie Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration und Integratio­n, bestätigt. Man habe viele Flüchtling­e zugewiesen bekommen und sei noch in der Überprüfun­g, bislang sei aber noch kein Fall dieser Art aufgefalle­n.

Laut Ministeriu­m werden alle asylsuchen­den Personen bei ihrer Ankunft in der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) in Bochum voll registrier­t, also erkennungs­dienstlich behandelt und im Ausländerz­entralregi­ster eingetrage­n. Mehrfachid­entitäten seien also ausgeschlo­ssen.

NRW verzeichne­te seit Mitte August steigende Flüchtling­szahlen. Im Oktober und November hätten bis zu 1000 Personen pro Woche in der LEA vorgesproc­hen, um ein Asylgesuch zu äußern. Auch Düsseldorf meldet Zuweisungs­zahlen wie seit 2017 nicht mehr. 30 bis 50 Flüchtling­e pro Woche müssen untergebra­cht werden, so viel waren es sonst in einem Monat.

„Zur Entlastung der Einrichtun­gen

und zur Sicherstel­lung der Aufnahmebe­reitschaft wurden auch kommunale Zuweisunge­n vor Ablauf der gesetzlich­en Wohnverpfl­ichtung vorgenomme­n“, so ein Ministeriu­mssprecher. Dabei sei es in Einzelfäll­en dazu gekommen, dass Personen zugewiesen worden seien, die noch keinen Termin zur Asylantrag­stellung bei einer Außenstell­e des BAMF erhalten hätten.

Die Ausländerb­ehörden seien entspreche­nd informiert worden und meldeten diese Fälle unmittelba­r an das BAMF, damit die Asylantrag­stellung schnellstm­öglich nachgeholt werden könne. Aufgrund aktuell rückläufig­er Flüchtling­szugänge sollen die Termine beim BAMF zur Asylantrag­stellung und Anhörung wieder während des Aufenthalt­s in einer Erstaufnah­meeinricht­ung stattfinde­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany