Weniger Bewerbungen für die Rheinkirmes
OBERKASSEL Traditionell ist die „Größte Kirmes am Rhein“mit ihren hunderttausenden Besuchern ein Magnet auch für Schausteller: Dieses Jahr allerdings ist der Andrang auf die sonst so begehrten Plätze auf den Oberkasseler Rheinwiesen laut Kirmes-Architekt Thomas König deutlich geringer. Schausteller Oscar Bruch jr. zeigt sich aber überzeugt: „Die Kirmes wird im Sommer endlich wieder stattfinden.“Schon Mitte Dezember ist die Bewerbungsfrist für die Schausteller abgelaufen. Wer an dem Event teilnehmen möchte, musste sich bis dahin gemeldet haben. Doch offensichtlich haben die beiden Sommer, in denen die Kirmes ausfallen musste, Spuren hinterlassen: „Wir haben circa 200 Bewerbungen weniger erhalten“, sagt Kirmesarchitekt Thomas König. Das seien allerdings immer noch rund 800.
Wie viele Schausteller am Ende tatsächlich dabei sein können, ist freilich weiter unklar: „Wie viel Platz wir dieses Jahr haben, unter welchen konkreten Bedingungen die Kirmes stattfinden kann und wie viele Schausteller am Ende wirklich dabei sein können, ist noch offen“, sagt König: „Jetzt schon konkret zu planen, ist fast unmöglich. Die kommenden Wochen beziehungsweise Monate werden hoffentlich mehr Klarheit bringen.“
Königs Job ist es, die Buden, Zelte und Fahrgeschäfte auf den Rheinwiesen nach einem ausgeklügelten Konzept zu verteilen. Sollte die Pandemie bis zum Sommer nicht komplett beendet sein, wird auch Corona bei den Planungen eine Rolle spielen. Vor zwei Jahren hat Schausteller Bruch gezeigt, wie das aussehen kann. Damals musste man für die von ihm organisierte Popup-Kirmes an der Messe personalisierte Tickets kaufen, auf den Fahrgeschäften galt Maskenpflicht. Für dieses Jahr hat Bruch nach eigenen Angaben keine Ersatzveranstaltung für die Oberkasseler Kirmes geplant – weil er „fest davon ausgeht“, dass das Volksfest stattfindet. Bruch möchte mit seinem Riesenrad wieder an die Rheinwiesen ziehen. Seine Familie habe sich zudem mit ihrer Achterbahn beworben. Bruch betont: „Es muss dieses Jahr etwas passieren, da sonst unsere gesamte Infrastruktur zusammenbricht.“
Wie hart die Szene betroffen ist, weiß auch die Politik. Sie hat zuletzt neue Corona-Hilfen aufgesetzt, die namentlich auch Schausteller beantragen können, die beim Weihnachtsmarktgeschäft in die Röhre geguckt haben – weil Märkte zum Beispiel komplett abgesagt worden waren. „Überbrückungshilfe“nennt sich das. Viele Schausteller hoffen, dass diese Brücke bis zur KirmesSaison trägt – und sie wieder arbeiten können.