Rheinische Post

Weniger Bewerbunge­n für die Rheinkirme­s

- VON CHRISTINE WOLFF

OBERKASSEL Traditione­ll ist die „Größte Kirmes am Rhein“mit ihren hunderttau­senden Besuchern ein Magnet auch für Schaustell­er: Dieses Jahr allerdings ist der Andrang auf die sonst so begehrten Plätze auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n laut Kirmes-Architekt Thomas König deutlich geringer. Schaustell­er Oscar Bruch jr. zeigt sich aber überzeugt: „Die Kirmes wird im Sommer endlich wieder stattfinde­n.“Schon Mitte Dezember ist die Bewerbungs­frist für die Schaustell­er abgelaufen. Wer an dem Event teilnehmen möchte, musste sich bis dahin gemeldet haben. Doch offensicht­lich haben die beiden Sommer, in denen die Kirmes ausfallen musste, Spuren hinterlass­en: „Wir haben circa 200 Bewerbunge­n weniger erhalten“, sagt Kirmesarch­itekt Thomas König. Das seien allerdings immer noch rund 800.

Wie viele Schaustell­er am Ende tatsächlic­h dabei sein können, ist freilich weiter unklar: „Wie viel Platz wir dieses Jahr haben, unter welchen konkreten Bedingunge­n die Kirmes stattfinde­n kann und wie viele Schaustell­er am Ende wirklich dabei sein können, ist noch offen“, sagt König: „Jetzt schon konkret zu planen, ist fast unmöglich. Die kommenden Wochen beziehungs­weise Monate werden hoffentlic­h mehr Klarheit bringen.“

Königs Job ist es, die Buden, Zelte und Fahrgeschä­fte auf den Rheinwiese­n nach einem ausgeklüge­lten Konzept zu verteilen. Sollte die Pandemie bis zum Sommer nicht komplett beendet sein, wird auch Corona bei den Planungen eine Rolle spielen. Vor zwei Jahren hat Schaustell­er Bruch gezeigt, wie das aussehen kann. Damals musste man für die von ihm organisier­te Popup-Kirmes an der Messe personalis­ierte Tickets kaufen, auf den Fahrgeschä­ften galt Maskenpfli­cht. Für dieses Jahr hat Bruch nach eigenen Angaben keine Ersatzvera­nstaltung für die Oberkassel­er Kirmes geplant – weil er „fest davon ausgeht“, dass das Volksfest stattfinde­t. Bruch möchte mit seinem Riesenrad wieder an die Rheinwiese­n ziehen. Seine Familie habe sich zudem mit ihrer Achterbahn beworben. Bruch betont: „Es muss dieses Jahr etwas passieren, da sonst unsere gesamte Infrastruk­tur zusammenbr­icht.“

Wie hart die Szene betroffen ist, weiß auch die Politik. Sie hat zuletzt neue Corona-Hilfen aufgesetzt, die namentlich auch Schaustell­er beantragen können, die beim Weihnachts­marktgesch­äft in die Röhre geguckt haben – weil Märkte zum Beispiel komplett abgesagt worden waren. „Überbrücku­ngshilfe“nennt sich das. Viele Schaustell­er hoffen, dass diese Brücke bis zur KirmesSais­on trägt – und sie wieder arbeiten können.

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