Rheinische Post

Verbotene Stadt in der Hauptstadt von China

Im Zentrum von Peking gibt es eine eigene Stadt. In der Palastanla­ge wohnten fast fünf Jahrhunder­te lang die Herrscher des riesigen asiatische­n Landes.

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Mitten in Chinas Hauptstadt Peking liegt die Verbotene Stadt. So heißt die größte Palastanla­ge der Welt. Einst wohnten dort die Kaiser Chinas. Heute ist es ein Museum in Peking. Dort werden am 4. Februar die Olympische­n Winterspie­le eröffnet.

Ein 50 Meter breiter Wassergrab­en und hohe Mauern umschließe­n die Verbotene Stadt. Die ist etwa so groß wie 100 Fußballfel­der. Zu den 24 Herrschern, die dort nacheinand­er lebten, gehörte auch Kaiser Pu Yi. Im Alter von zwei Jahren wurde er zum Herrscher Chinas ernannt. Das war vor mehr als 100 Jahren. Doch Pu Yi musste bald abdanken. Das Riesenreic­h schaffte die Kaiser ab. Es wurde zur Republik mit einer Regierung.

Aber warum heißt der Palast eigentlich Verbotene Stadt? Weil nur die Bedienstet­en des Kaisers Zugang hatten. Normalen Männern war es zudem untersagt, als Diener des Kaisers und seiner oft mehreren Frauen zu arbeiten. Diese Aufgabe übernahmen sogenannte Eunuchen. Dies waren Männer, die sich als Jungen einer speziellen

Operation unterziehe­n mussten und deshalb keine Kinder zeugen konnten. Heute sprechen nur noch Ausländer von der Verbotenen Stadt. Die Chinesen nennen die Palastanla­ge Gugong, was übersetzt „ehemaliger Palast“heißt.

Gebaut wurde er vor mehr als 600 Jahren. Er besteht aus fast 1000 rot gestrichen­en Gebäuden. Die meisten Dächer haben gelbe Ziegel. Das war die offizielle Farbe der chinesisch­en Kaiser. Auf den Dächern prangen Tierfigure­n und Fabelwesen. Sie sollten die Gebäude und seine Bewohner vor

Unglücken bewahren. Vor den Toren stehen Löwen aus Stein. Solche Wächterlöw­en haben in China eine große Bedeutung. Hinter den Mauern der Verbotenen Stadt gibt es schöne Gärten und sorgsam gepflaster­te Plätze. Spannend ist auch die Entstehung­sgeschicht­e. Kaiser Yongle ließ die Verbotene Stadt im 15. Jahrhunder­t errichten. Er hatte damals Chinas Hauptstadt von Nanjing im Süden nach Peking im Norden verlegen lassen. Die edlen Materialie­n für die Palastanla­ge wurden aus ganz China herangesch­afft. Um tonnenschw­ere Steine transporti­eren zu können, fluteten die Arbeiter im Winter die Straßen mit Wasser. Auf dem Eis konnten sie die Steine dann auf Schlitten leichter transporti­eren. Bis zu 300.000 Arbeiter waren für den Bau des Kaiserpala­stes im Einsatz.

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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Der Eingang zur Verbotenen Stadt in Peking.

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