Rheinische Post

Parkplatzn­ot in Pempelfort verschärft sich

Die Stadt ahndet zukünftig an der Franklinst­raße das Schrägpark­en, das viele Jahre gestattet wurde. Dass damit rund 25 Stellplätz­e wegfallen, verärgert die Anwohner, die schon jetzt unter der Parksituat­ion in ihrem Viertel leiden.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

PEMPELFORT Die Parkplatzs­uche in Pempelfort kann schon jetzt – besonders am Abend – quälend lange dauern. Nach Feierabend sofort einen Parkplatz zu finden, ist die absolute Ausnahme und das Kurven um den Block die Regel. Eine Besserung ist nicht in Sicht, vor allem nicht für die Anwohner der Franklinst­raße. Wo über viele Jahre das Schrägpark­en am Straßenran­d gestattet wurde, will die Stadt in Zukunft durchgreif­en und nur noch das Längsparke­n erlauben. Die Anwohner sind von der Ankündigun­g entsetzt, denn rund 25 Parkplätze werden wegfallen, wodurch sich die Parkplatzn­ot zusätzlich verschärft.

„20 bis 30 Minuten einen Parkplatz zu suchen, das ist jetzt schon Standard“, berichtet Rolf Herwegh. Er gehört zu einer Gruppe von Anwohnern, die massiv von der Parkplatzs­uche genervt ist und hofft, dass das Schrägpark­en erlaubt bleibt. „Manchmal wird man hier wirklich wahnsinnig“, sagt eine Krankensch­wester, „aber ich brauche nun einmal das Auto“. Zurzeit wird an der Franklinst­raße weiterhin schräg geparkt, Mitarbeite­r der Verkehrsüb­erwachung klemmen aber schon seit Wochen rosa Zettel unter die Scheibenwi­scher der Autos, die darauf hinweisen, dass bereits jetzt unzulässig geparkt wird. Wie lange die Stadt es bei der Belehrung belässt, ist offen, es drohen aber bald Verwarnung­sgelder. Ein Stadtsprec­her kündigt an: „Ab wann kostenpfli­chtige Verwarnung­en für das Schrägpark­en erfolgen, ist noch nicht abschließe­nd geklärt.

Die Verwarnung­sgelder liegen dann bei Fahrzeugen, die auf dem Gehweg abgestellt sind, ab 55 Euro. Sofern die Fahrzeuge schräg vor den Baumscheib­en parken, handelt es sich um ein Verwarnung­sgeld ab 15 Euro. Andere Tatbeständ­e, wie das Parken in zweiter Reihe, werden ebenso kostenpfli­chtig verwarnt.“

Auch wenn das Schrägpark­en lange nicht geahndet worden sei, seien die Parkplätze an der Franklinst­raße wegen der Verkehrssi­cherheit beidseitig als Längsparks­tände gebaut worden. „Die Fahrbahnbr­eiten waren für Rettungs- und Entsorgung­sfahrzeuge aufgrund längerer Fahrzeuge nun nicht mehr ausreichen­d. Darüber hinaus wurden die vorhandene­n Gehwegbrei­ten unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt“, begründet der Stadtsprec­her die Entscheidu­ng der Verwaltung, das Schrägpark­en unterbinde­n zu wollen. Laut Sprecher ist es der Stadt bekannt, dass

die Reduzierun­g von Parkraum für die Anwohner bedeutet, nach Alternativ­en zu suchen. „Dies ist nicht immer leicht und braucht manchmal etwas Zeit, weshalb zunächst die Anwohner über die geänderte Situation informiert werden. Um den Anwohnern eine Alternativ­e zum regelwidri­gen Parken anzubieten, wird zum Beispiel auch geprüft, ob und wenn unter welchen Rahmenbedi­ngungen die Öffnung des Parkplatze­s an der Clara-Schumann-Musikschul­e in den Abendund Nachtstund­en möglich wäre“, sagt der Sprecher.

Die Öffnung des Parkplatze­s der Musikschul­e ist für Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke (Grüne) eine kleine Hoffnung, das Problem in den Griff zu bekommen. Sie hat einerseits Verständni­s für den Ärger der Menschen, sieht aber anderersei­ts auch die Sicherheit­saspekte. Bei einem Ortstermin der Bezirksbür­germeister­in

mit Vertretern der Stadt, der Feuerwehr und den Anwohnern wurde über die Parkplatzn­ot diskutiert, aber für die Anwohner keine zufriedens­tellende Lösung gefunden. Während sie auch sagen, es habe noch nie Probleme bei Feuerwehre­insätzen wegen der Schrägpark­er gegeben, wurden laut Klinke von der Feuerwehr doch zwei Fälle dokumentie­rt. Und auch der Vorschlag der Anwohner, Markierung­en aufzutrage­n, wie weit die immer größer werdenden Autos auf die Straße und den Gehweg ragen dürfen, fand bei Klinke und der Stadt keinen Zuspruch. „Wer ein zu großes Auto hat und die Markierung­en überschrei­tet, kann abgeschlep­pt werden oder ein Knöllchen bekommen. Aber das soll angeblich nicht durchführb­ar sein. Da ist es einfacher, Parkplätze wegzunehme­n, die wir hier aber dringend benötigen“, ärgert sich Anwohnerin Sabine Sikorski.

 ?? RP-FOTO: GAASTERLAN­D ?? Sabine Sikorski, Ria Schindler und Rolf Herwegh (v.l.) können die Entscheidu­ng der Stadt nicht nachvollzi­ehen. Die Anwohner finden, dass die Franklinst­raße trotz der Schrägpark­er an der rechten Straßensei­te breit genug etwa für Rettungsfa­hrzeuge ist.
RP-FOTO: GAASTERLAN­D Sabine Sikorski, Ria Schindler und Rolf Herwegh (v.l.) können die Entscheidu­ng der Stadt nicht nachvollzi­ehen. Die Anwohner finden, dass die Franklinst­raße trotz der Schrägpark­er an der rechten Straßensei­te breit genug etwa für Rettungsfa­hrzeuge ist.

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