Parkplatznot in Pempelfort verschärft sich
Die Stadt ahndet zukünftig an der Franklinstraße das Schrägparken, das viele Jahre gestattet wurde. Dass damit rund 25 Stellplätze wegfallen, verärgert die Anwohner, die schon jetzt unter der Parksituation in ihrem Viertel leiden.
PEMPELFORT Die Parkplatzsuche in Pempelfort kann schon jetzt – besonders am Abend – quälend lange dauern. Nach Feierabend sofort einen Parkplatz zu finden, ist die absolute Ausnahme und das Kurven um den Block die Regel. Eine Besserung ist nicht in Sicht, vor allem nicht für die Anwohner der Franklinstraße. Wo über viele Jahre das Schrägparken am Straßenrand gestattet wurde, will die Stadt in Zukunft durchgreifen und nur noch das Längsparken erlauben. Die Anwohner sind von der Ankündigung entsetzt, denn rund 25 Parkplätze werden wegfallen, wodurch sich die Parkplatznot zusätzlich verschärft.
„20 bis 30 Minuten einen Parkplatz zu suchen, das ist jetzt schon Standard“, berichtet Rolf Herwegh. Er gehört zu einer Gruppe von Anwohnern, die massiv von der Parkplatzsuche genervt ist und hofft, dass das Schrägparken erlaubt bleibt. „Manchmal wird man hier wirklich wahnsinnig“, sagt eine Krankenschwester, „aber ich brauche nun einmal das Auto“. Zurzeit wird an der Franklinstraße weiterhin schräg geparkt, Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung klemmen aber schon seit Wochen rosa Zettel unter die Scheibenwischer der Autos, die darauf hinweisen, dass bereits jetzt unzulässig geparkt wird. Wie lange die Stadt es bei der Belehrung belässt, ist offen, es drohen aber bald Verwarnungsgelder. Ein Stadtsprecher kündigt an: „Ab wann kostenpflichtige Verwarnungen für das Schrägparken erfolgen, ist noch nicht abschließend geklärt.
Die Verwarnungsgelder liegen dann bei Fahrzeugen, die auf dem Gehweg abgestellt sind, ab 55 Euro. Sofern die Fahrzeuge schräg vor den Baumscheiben parken, handelt es sich um ein Verwarnungsgeld ab 15 Euro. Andere Tatbestände, wie das Parken in zweiter Reihe, werden ebenso kostenpflichtig verwarnt.“
Auch wenn das Schrägparken lange nicht geahndet worden sei, seien die Parkplätze an der Franklinstraße wegen der Verkehrssicherheit beidseitig als Längsparkstände gebaut worden. „Die Fahrbahnbreiten waren für Rettungs- und Entsorgungsfahrzeuge aufgrund längerer Fahrzeuge nun nicht mehr ausreichend. Darüber hinaus wurden die vorhandenen Gehwegbreiten unverhältnismäßig eingeschränkt“, begründet der Stadtsprecher die Entscheidung der Verwaltung, das Schrägparken unterbinden zu wollen. Laut Sprecher ist es der Stadt bekannt, dass
die Reduzierung von Parkraum für die Anwohner bedeutet, nach Alternativen zu suchen. „Dies ist nicht immer leicht und braucht manchmal etwas Zeit, weshalb zunächst die Anwohner über die geänderte Situation informiert werden. Um den Anwohnern eine Alternative zum regelwidrigen Parken anzubieten, wird zum Beispiel auch geprüft, ob und wenn unter welchen Rahmenbedingungen die Öffnung des Parkplatzes an der Clara-Schumann-Musikschule in den Abendund Nachtstunden möglich wäre“, sagt der Sprecher.
Die Öffnung des Parkplatzes der Musikschule ist für Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) eine kleine Hoffnung, das Problem in den Griff zu bekommen. Sie hat einerseits Verständnis für den Ärger der Menschen, sieht aber andererseits auch die Sicherheitsaspekte. Bei einem Ortstermin der Bezirksbürgermeisterin
mit Vertretern der Stadt, der Feuerwehr und den Anwohnern wurde über die Parkplatznot diskutiert, aber für die Anwohner keine zufriedenstellende Lösung gefunden. Während sie auch sagen, es habe noch nie Probleme bei Feuerwehreinsätzen wegen der Schrägparker gegeben, wurden laut Klinke von der Feuerwehr doch zwei Fälle dokumentiert. Und auch der Vorschlag der Anwohner, Markierungen aufzutragen, wie weit die immer größer werdenden Autos auf die Straße und den Gehweg ragen dürfen, fand bei Klinke und der Stadt keinen Zuspruch. „Wer ein zu großes Auto hat und die Markierungen überschreitet, kann abgeschleppt werden oder ein Knöllchen bekommen. Aber das soll angeblich nicht durchführbar sein. Da ist es einfacher, Parkplätze wegzunehmen, die wir hier aber dringend benötigen“, ärgert sich Anwohnerin Sabine Sikorski.