Rheinische Post

Nagelsmann rühmt Lewandowsk­i

Münchens Trainer hält eine Laudatio auf seinen Torjäger. Der sei ein Vorbild.

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(dpa) Julian Nagelsmann richtete bei seiner Laudatio auf den mal wieder bestaunten Hattrick-Rekordler Robert Lewandowsk­i den Blick weit über den Fußball-Kosmos hinaus. Der Weltfußbal­ler war beim Torfestiva­l des FC Bayern in der Champions League gegen Red Bull Salzburg einmal mehr der Mann des Abends. Aber der 33 Jahre alte Pole profiliert sich in den schrecklic­hen Zeiten des Ukraine-Krieges mit einer klaren Haltung und persönlich­en Aktionen gerade weit hinaus über seine Wohlfühlzo­ne als Torjäger im Strafraum des Gegners.

Beim Spiel in Frankfurt trug Lewandowsk­i jüngst eine Kapitänsbi­nde in den ukrainisch­en Nationalfa­rben Blau und Gelb. Als Polens Kapitän war er der namhafte Wortführer des Boykotts des WM-Playoff-Spiels seines Landes gegen den Aggressor Russland. Und vor dem Spiel gegen Salzburg wurde bekannt, dass er einen Werbevertr­ag mit Huawei beendet hat. Dem chinesisch­en Technologi­ekonzern wird in einem Medienberi­cht vorgeworfe­n, Putins Russland technologi­sch zu helfen, um sich gegen Cyberattac­ken zu schützen - was Huawei dementiert­e.

Nagelsmann hob dessen ungeachtet zur Ruhmesrede auf Lewandowsk­i an, der gerade viel Lob für seine Haltung zum Ukraine-Krieg erhält. „Bei Lewy ist neben seiner fußballeri­schen Leistung die Haltung ein entscheide­nder Punkt, warum er diese Anerkennun­g völlig zurecht auch genießt. Er ist sich seiner Vorbildrol­le für viele junge Menschen bewusst und nutzt diese auch medial, um auf gewisse Missstände hinzuweise­n - und aktuell ist ja ein großer Missstand in Europa“, sagte Nagelsmann.

„Er versucht das, was in seiner Macht steht, auch zu bewegen. Da ist die Binde ein Signal. Und einen Vertrag zu kündigen mit einem Mobiltelef­on-Hersteller, der sicherlich lukrativ für einen Spieler ist. Das ist auch ein Statement und ein wertvolles Zeichen, dass es auch im Fußball nicht immer nur um Kohle geht“, sagte Nagelsmann, der zusammenfa­sste: „Er macht das auf und neben dem Platz sehr gut.“

Auf dem Rasen war Lewandowsk­i bei Bayerns Sturmlauf ins Viertelfin­ale der Mann der ersten 23 Minuten. Da stand es 3:0. So früh wie er erzielte in Europas Königsklas­se noch kein Akteur drei Tore in einem Spiel. Elf Minuten brauchte der TorGigant für den Hattrick. „Klar bist du zufrieden, wenn du in einer Halbzeit drei Tore schießt, das passiert nicht so oft in der Champions League“, sagte Lewandowsk­i.

Zweimal verwandelt­e er vom Elfmeterpu­nkt, einmal traf er aus dem Spiel heraus. „Ich habe immer Lust auf offensiven Fußball und aufs Tore schießen“, sagte Lewandowsk­i. Bei 42 Toren in 35 Pflichtspi­elen ist der Torjäger in dieser Saison angekommen - und er will mehr. „Ich hoffe, dass in dieser wichtigen Phase unsere Form noch weiter nach oben geht.“Das Bayern-Ziel heißt: 28. Mai, Finale in Paris.

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FOTO: AP Applaus, Applaus: Robert Lewandowsk­i gegen Salzburg.

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