Langläufer Maier verblüfft bei den Paralympics
(dpa) Mit feuchten Augen und Deutschland-Fahne in der Hand herzte Friedhelm Julius Beucher den von ihm selbst ernannten „Maier-Turbo“. „Du bist ein herrlicher Typ“, sagte der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) zu Marco Maier nach dessen zweitem SilberCoup bei den Paralympics in Peking. Durch ein furioses Finish im Langlauf-Sprint jubelte der 22-Jährige über das bereits zweite Edelmetall in China. „Hast du irgendwo den Detektor gefunden, um Metall zu sammeln“, fragte Beucher, der sich wenige Minuten später über Bronze für Linn Kazmaier freute. Die mit 15 Jahren zweitjüngste Athletin der Spiele holte damit schon ihre dritte Medaille.
Maier überraschte wie schon zu Beginn der Spiele im Biathlon die Konkurrenz auch im Langlauf. Als Mitfavorit oder Kandidat für das Podium galt der Student im Wirtschaftsingenieurwesen, dem an der linken Hand drei vordere Fingerglieder fehlen, vor seiner ParalympicsPremiere nicht. „Es ist daher ein guter Detektor“, entgegnete Maier auf die Beucher-Frage. „Da kann man sich dran gewöhnen.“
Auf der Zielgeraden war auf der Strecke in Zhangjiakou noch einiges möglich, von Blech bis hin sogar zu Gold. Maier kam am Ende 1,3 Sekunden hinter dem Franzosen Benjamin Daviet ins Ziel, eine halbe Sekunde vor dem Ukrainer Grigori Wowtschinski. „Die Zielgerade war so ewig lang“, merkte er an. „Nach jedem Schritt hat sie sich viel länger angefühlt. Sie hat einfach kein Ende gefunden. Dann war die Erleichterung riesig, als ich die Ziellinie überquert habe. Dass es Silber wurde, ist natürlich umso schöner.“
Damit ist Maier der einzige Mann, der im deutschen Team aktuell zwei Medaillen in Peking aufweisen kann. Lediglich Martin Fleig gewann im Biathlon noch Bronze. Die anderen zehn Medaillen holten die Frauen. Wie am Mittwoch wieder Kazmaier.
Die mit 15 Jahren jüngste deutsche Teilnehmerin in China kam in ihrem Langlauf-Sprint nach zweimal Silber nun auf Rang drei. Und damit soll bis zur Abschlussfeier am Sonntag längst nicht Schluss sein. Eine Chance im Biathlon und im Langlauf gibt es für die sehbehinderte Athletin noch.