Rheinische Post

Gemeinsam gärtnern für ein schöneres Umfeld

In Unterrath haben Bürger die Patenschaf­t für städtische Beete übernommen, die sie nun pflegen. Weitere Mitstreite­r werden gesucht.

- VON JULIA BRABECK

Bernadette Nennerthei­m ist in der Corona-Zeit häufiger in die Unterrathe­r Bücherei gegangen. „Und dabei bin ich dort immer an den verwahrlos­ten Beeten vorbeigeko­mmen und habe mich über deren Zustand aufgeregt“, sagt die Unterrathe­rin. Die Pflanzen waren verwildert oder verkümmert und in den Beeten lag Müll wie Getränkedo­sen und Zigaretten. „In einem der Beete steht die Skulptur ,Die Sitzende‘ von der bekannten Düsseldorf­er Künstlerin Hannelore Köhler. Das fand ich besonders schade, dass diese kaum noch zu sehen war. Das hat das Werk nicht verdient.“

Als Nennerthei­m in der RP las, dass der Carl-Mosterts-Platz von der Initiative „Platzgrün“gepflegt wird, beschloss sie, auch selber aktiv zu werden und sich künftig um die beiden, jeweils rund 25 Quadratmet­er großen Beete an der Ecke Kalkumer Straße/Eckenerstr­aße zu kümmern. „Ich habe dann nachgefors­cht, wie eine Patenschaf­t funktionie­ren könnte und schnell eine Rückmeldun­g vom Gartenamt erhalten.“Dieses hat dann erst einmal einen Grundschni­tt durchgefüh­rt und die Erde in den Beeten ausgetausc­ht, bevor Nennerthei­m ihr Amt antreten konnte.

Ihr war aber von Anfang an klar, dass sie dieses nicht alleine übernehmen wollte. Über die sozialen Netzwerke fand sie schnell acht Mitstreite­r, mit denen schon mehrere gemeinsame Aktionen durchgefüh­rt wurden. 350 Tulpenzwie­beln wurden gesetzt und rund 300 Pflanzen eingegrabe­n, die zum Teil von den Initiative­n „Platzgrün“und „Pro Düsseldorf“kamen. Darunter waren viele Kräuter wie Rosmarin,

Salbei, Lavendel und Thymian. „Die sind bienenfreu­ndlich, pflegeleic­ht und duften schön.“

Ute Körner ist eine der Mitstreite­rinnen und findet es wichtig, sich für den Stadtteil einzusetze­n. „Ich hoffe nun, dass es hier weniger Müll gibt, und die Leute mehr Respekt haben, wenn alles schön ordentlich ist.“Sie freut sich jetzt darauf, alles wachsen zu sehen. Rebecca Schella wiederum gärtnert gerne, hatte dazu aber keine Möglichkei­ten. Bei dem Projekt kann sie sich nun austoben. „Und viele nette Menschen kennenlern­en, denen ich sonst nicht über den Weg gelaufen wäre.“

Das Gartenamt arbeitet zurzeit in Düsseldorf mit acht Patenschaf­tsprojekte­n zusammen, die unter anderem für den Mintroppla­tz, das Blücherplä­tzchen und den Mehrgenera­tionenspie­lplatz an der Flotowstra­ße verantwort­lich sind. Anfangs wird immer eine Pflegevere­inbarung getroffen, auf deren Basis engagierte Bürger die Pflege einer städtische­n Grünfläche übernehmen. Dazu gehört zum Beispiel, wildwachse­nde Pflanzen zu beseitigen, Unkraut zu jäten, Pflanzen zurückzusc­hneiden, Laub zu entfernen, Beete ausreichen­d zu bewässern und Müll zu beseitigen. Dabei werden die Bürger aber vom Gartenamt unterstütz­en, das beispielsw­eise das Laub abholt, frischen Boden bereitstel­lt oder Fachwissen, etwa zum Rosenschni­tt, teilt.

Die Zahl der Patenproje­kte soll nun noch weiter ausgebaut werden „Das Gartenamt hat das Ziel, bürgerscha­ftliches Engagement zur Pflege von Grün in der Stadt weiter zu fördern und plant eine Öffentlich­keitskampa­gne, die weitere Patenschaf­ten gewinnen und anwerben soll“, teilt ein Stadtsprec­her mit. „Wenn sich noch mehr Helfer bei mir melden, könnte ich mir zumindest vorstellen, weitere Grünfläche­n wie die Baumscheib­en rund um die Bücherei und das Schwimmbad mit zu pflegen“, sagt Nennerthei­m. Noch mehr würde sie sich aber freuen, wenn weitere Bürger die Verantwort­ung für Grünfläche­n übernehmen würden. Einen Vorschlag hat sie bereits dazu; „Rund um die Wangerooge­r-Straße bräuchte der Grünzug mehr Aufmerksam­keit“

Info Die nächsten Pflanzakti­onen finden am 22. März ab 15 Uhr und am 26. März ab 11 Uhr vor der Bücherei an der Ecke Kalkumer Straße/Eckenerstr­aße statt. Weitere Infos gibt es unter der Email betti0211@arcor.de.

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Bad BRABECK RP-FOTO: JULIA Bernadette Nennerthei­m, Ute Körner und Rebecca Schella (v.l.) kümmern sich um die Blumenbeet­e vor dem Unterrathe­r Schwimm .

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