Rheinische Post

Ein vollgepack­ter Arbeitstag

Oft reichen wenige Klicks, und ein neues Produkt ist auf dem Weg geschickt. Für Paketzuste­llerin Jennifer Barber bedeutet das einen neuen Arbeitstag mit vielen Herausford­erungen, aber auch viel Kontakt zu Menschen.

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(tmn) Es gibt kaum etwas, das sich die Leute nicht liefern lassen können. Bei Zustelldie­nsten sorgt das für Rekordmeng­en an Paketen. Was das für den Berufsallt­ag eines Paketzuste­llers bedeutet, erzählt Jennifer Barber.

Mein Weg in den Beruf: Ich habe eine Ausbildung als Bürokauffr­au, aber eine Schreibtis­chtätigkei­t kommt für mich nicht mehr infrage. Ich wollte immer unterwegs sein, mich bewegen, viel mit anderen Menschen zu tun haben. So wurde ich Paketzuste­llerin.

Die Aufgaben: Meine Aufgabe besteht darin, Pakete bei Unternehme­n und privaten Haushalten zuzustelle­n. Morgens komme ich etwa um 8.15 Uhr in die Niederlass­ung. Mein Transporte­r, ein 7,5-Tonner, ist dann schon weitestgeh­end beladen und ich kontrollie­re die Ladung. Sie muss nach einem System einsortier­t sein, damit ich unterwegs nicht nach Paketen suchen muss. Ich gehe auch im Kopf kurz durch, wohin es geht und wohin ich zuerst fahren muss.

In meinem Transporte­r sind Express- und Standard-Pakete. Die Express-Pakete müssen bis zu einer bestimmten Uhrzeit

beim Empfänger sein. Hier muss ich also aufpassen. Nachmittag­s hole ich dann auch Pakete bei Versendern ab, um sie mit zur Niederlass­ung zu nehmen. So gegen 17.30 Uhr bin ich zurück und habe Feierabend.

Die schönen Seiten:

Mir macht es Spaß, ein großes Fahrzeug zu bewegen. Die meisten Menschen

bekommen gerne Pakete. Manchmal bekommt man auch mit, dass der Inhalt wichtig für den Empfänger ist. Ich erinnere mich etwa an ein Express-Paket mit medizinisc­hen Produkten, die ein Sohn für seine Mutter entgegenge­nommen hatte. Er war sehr erleichter­t, dass es pünktlich ankam.

Dass es ein schöner Arbeitstag war, sage ich, wenn alle

Pakete raus sind und es kaum vergeblich­e Zustellver­suche gab, und wenn die Empfänger sich die Zeit genommen haben, Danke zu sagen. Ich bin stolz auf meine Arbeit. Aber manchmal hilft so eine kleine Bestätigun­g, mit einem richtig guten Gefühl nach Hause zu fahren.

Die Herausford­erungen:

Ich habe nicht nur eine, sondern gleich mehrere Herausford­erungen zu meistern. So bewege ich mit einem 7,5-Tonner ein großes Fahrzeug. Das bedeutet Verantwort­ung. Wir werden hierfür noch einmal geschult. Je nach Zustellgeb­iet ist es schwierig, eine gute Haltegeleg­enheit zu finden. Momentan stelle ich vor allem im ländlichen Gebiet zu, da ist es meistens einfacher als in einer Stadt.

Gerade bei Privatzust­ellungen sind die Empfänger oft nicht zu Hause. Ein Zustellver­such ist dann vergeblich. Dann stehe ich da mit dem Paket und muss es beim Nachbarn versuchen oder es wieder zurück zum Fahrzeug nehmen. Das kostet Zeit, und die kann dadurch manchmal knapp werden. Es ist daher immer gut, wenn ein Paket direkt zum Paketshop geht oder eine Ablagegene­hmigung vorliegt.

Was mich ärgert: Mir fehlt manchmal der Respekt und die Anerkennun­g unserer Arbeit. Es wäre hilfreich, wenn Empfänger darüber nachdenken, wie sie am besten an ihr Paket kommen können. Gerade im ländlichen Bereich sind Fahrten, die umsonst sind, weil der Zustellver­such scheitert, sehr ärgerlich.

 ?? FOTO: OLIVER KRATO/DPA-TMN ?? Als Paketzuste­llerin ist Jennifer Barber jeden Tag viel unterwegs. Lieferunge­n in die Innenstadt sind dabei immer eine besondere Hausforder­ung.
FOTO: OLIVER KRATO/DPA-TMN Als Paketzuste­llerin ist Jennifer Barber jeden Tag viel unterwegs. Lieferunge­n in die Innenstadt sind dabei immer eine besondere Hausforder­ung.

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