Im Gottesdienst bleiben Masken empfohlen
Offiziell laufen die meisten Corona-Regeln an diesem Samstag aus. Bistümer und rheinische Kirche mahnen wegen hoher Inzidenzen jedoch zur Vorsicht.
Ginge es nach der Corona-Schutzverordnung, säßen die Menschen ab diesem Sonntag wieder ohne Maske in den Gottesdiensten. Doch die christlichen Kirchen gehen einen anderen Weg. Obwohl die meisten Beschränkungen im öffentlichen Raum fallen, empfehlen Bistümer und die evangelische Kirche im Rheinland (Ekir), weiterhin einen Mund- und Nasenschutz beim Singen zu tragen, vor allem wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Die Gemeinden und Presbyterien haben – wie der Handel – sogar die Möglichkeit, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und beispielsweise die Maskenpflicht beizubehalten.
Wie viele das umsetzen werden, ist noch unklar. Das Land hatte sich erst in dieser Woche mit den Bistümern und der evangelischen Kirche über die Corona-Regeln abgestimmt. Am Donnerstag schickten die Generalvikariate und der leitende Jurist der evangelischen Landeskirche die Empfehlung an die Gemeinden. „Nun entscheiden sie, wie sie damit umgehen“, sagt Pfarrer Antonius Hamers vom Katholischen Büro NRW. Fest steht, dass es ohne Eingreifen der Gemeinden keine offiziellen Zugangsbeschränkungen geben soll. Entscheiden sie sich dagegen, muss sich niemand mehr am Eingang die Hände desinfizieren, seinen 3G-Nachweis vorzeigen oder 1,5 Meter Abstand halten. Und: Die Gottesdienstbesucher dürfen wieder singen.
Doch warum sollten die Gemeinden überhaupt daran festhalten, wenn die Beschränkungen fast überall sonst fallen? „Wir halten es angesichts der hohen Infektionszahlen für geboten“, sagt Hamers. Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Wer die Maskenpflicht beibehalte, schütze ältere Menschen und vulnerable Gruppen. Es sei ein einfacher Weg mit großer Wirkung.
Die Mitglieder der Pfarrei Sankt Vitus in Mönchengladbach sehen das genauso: „Wir haben in den verschiedenen Gremien abgestimmt und entschieden: Die Maske bleibt“, sagt Propst Peter Blättler. Die Inzidenz sei weiterhin sehr hoch. In Nordrhein-Westfalen lag sie am Freitag bei 1288, in Mönchengladbach bei 1097. „Auch in der Gemeinde sind gerade viele infiziert“, sagt Blättler. „Unsere Gottesdienstbesucher fühlen sich sicherer, wenn alle eine Maske tragen.“Das gelte für die älteren Gläubigen genauso wie für Familien mit Kindern. Sie hätten sich in den vergangenen zwei Jahren an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt. Würden sie die Maskenpflicht nun aufheben, würden viele Besucher wegbleiben – da ist sich Blättler sicher. Allerdings sei es schwieriger, sie durchzusetzen, wenn sich doch mal jemand widersetze. „Ordnungsdienste haben wir jetzt nicht mehr“, sagt der Propst der Vitusgemeinde. Da müsse man dann doch ein Stück weit auf Eigenverantwortung setzen.