Grüne lernen in Jülich für die Energiewende
Hinter einem Rolltor in dem modernen, aber unauffälligen Funktionsbau am Rande von Jülich strahlt auf Knopfdruck die Sonne. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt (DLR) haben hier zu Forschungszwecken den größten Sonnensimulator der Welt gebaut und experimentieren an Verfahren zur solaren Kraftstoffgewinnung – etwa Wasserstoff.
Staunend stehen die GrünenFraktionschefs von Bund und Ländern in der Halle und lassen sich detailliert die Einsatzmöglichkeiten der Kunstsonne erklären. Zwei Tage nehmen sich die Spitzenpolitiker Zeit, um über brennende Fragen zu diskutieren. Turnusgemäß und auch wohl wegen der anstehenden Landtagswahl sind diesmal die Nordrhein-Westfalen die Gastgeber. Es sei ihnen wichtig gewesen, nicht nur in Konferenzräumen Themen zu besprechen, sagt NRW-Fraktionschefin Verena Schäffer. Mit dabei ist auch Oliver Krischer, Staatssekretär im Energieministerium von Robert Habeck. Der Grünen-Politiker, dessen Arbeitsalltag derzeit vom Krieg in der Ukraine dominiert wird, hatte am Morgen noch mit dem US-Energieminister gesprochen, jetzt ist er zur Tagung der Fraktionschefs dazugestoßen. Der Krieg ist für das Herzensanliegen der Grünen – die Energiewende – Segen und Fluch zugleich. Zwar gibt er dem Thema einen neuen Schub, aber zugleich dauert der Umbau Zeit, und bis dahin muss das nicht ersetzbare Gas aus anderen Quellen kommen. „Dann muss man leider auch nach Katar fliegen“, sagt Britta Haßelmann, Bundestagsfraktionschefin der Grünen.
Haßelmann steht neben Kai Wieghardt, Abteilungsleiter Solare Kraftwerkstechnik beim DLR und selbst Mitglied der Grünen. Für Deutschland sei das Solarkraftwerk keine Option, räumt er ein. Aber: Würde man in der Sahara eine Fläche von 500 mal 500 Kilometern mit solchen Kraftwerken und FotovoltaikAnlagen bebauen, würde das einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten, aber den Energiebedarf der gesamten Welt abdecken.